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Lebenszyklusbetrachtung

Um den heutigen Anforderungen an Gebäude wie Wohnqualität, Wirtschaftlichkeit, Dauerhaftigkeit, Umnutzbarkeit und Rückbaubarkeit gerecht zu werden, ist eine vorausschauende und ganzheitliche Planung erforderlich.Hierfür ist es unabdingbar, den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes zu berücksichtigen.

Foto, neu gebautes Gebäude im Hintergrund vor blauem Himmel, Bauschutt eines abgerissenen Gebäudes im Vordergrund.

Lebenszyklusphasen

Grafik, tabellarische Übersicht zu den fünf Lebenszyklusphasen eines Gebäudes nach DIN EN 15804: Herstellungsphase, Errichtungsphase, Nutzungsphase, Entsorgungsphase sowie Vorteile & Belastungen außerhalb der Systemgrenzen.

Der Lebenszyklus von Gebäuden kann grob in die folgenden Phasen unterteilt werden:

  • Planung/Herstellung
  • Errichtung
  • Nutzung und Betrieb
  • Instandhaltung und Modernisierung
  • Umnutzung/Weiternutzung
  • Rückbau
  • Wiederverwendung/Recycling/Entsorgung

Diese Phasen im Lebenszyklus von Gebäuden werden durch die Lebenswegmodule gemäß DIN EN 15804 im Detail beschrieben.

Vorteile der Lebenszyklusbetrachtung

Eine Berücksichtigung des gesamten Lebenszyklus bereits in frühen Entwurfs- und Planungsstadien ermöglicht es, die Aufwendungen über die gesamte Lebensdauer eines Gebäudes hinsichtlich ökologischer und ökonomischer Aspekte zu minimieren, während eine hohe Nutzungsqualität sichergestellt werden kann. Gegebenenfalls können hierbei höhere Planungs- und Umsetzungskosten anfallen, welche sich jedoch in der Regel, insbesondere durch Einsparungen bei den Nutzungs-, Betriebs- und Instandhaltungskosten, refinanzieren, so dass insgesamt eine Senkung der Lebenszykluskosten ermöglicht wird.

Durch die Umsetzung einer höheren Dauerhaftigkeit und Flexibilität für spätere Umnutzungen bleibt der Wert eines Gebäudes zudem länger erhalten und im Falle eines Verkaufs können in der Regel weitere wirtschaftlichen Vorteile generiert werden.

Neben den ökonomischen ergeben sich auch ökologische Vorteile aus der ganzheitlichen Planung von Gebäuden im Lebenszyklus. Durch die Planung und Umsetzung reversibler Konstruktionen und Bauteilverbindungen sowie den Einsatz von Baustoffen ohne umweltbelastende Zusatzstoffe kann ein sortenreiner Ausbau und Rückbau von Bauprodukten ermöglicht werden. Dies ist oft die Voraussetzung für eine anschließende Wiederverwendung oder ein hochwertiges Recycling von Baustoffen und Bauprodukten, womit eine Verringerung der Produktqualität (Downgrading) verhindert werden kann. Die Verwertung von Baustoffen zieht in den meisten Fällen ein derartiges Downgrading nach sich. So können beispielsweise Beton und Ziegel oft nur noch als minderwertige Schüttungen für den Straßenbau verwertet werden. Durch die lebenszyklusoptimierte Planung soll zudem der Entsorgung von Baustoffen auf Deponien vorgebeugt werden, nicht nur um wertvolle Rohstoffe zu erhalten, sondern auch um den erneuten Energieeinsatz für die Herstellung neuer Baustoffe sowie die damit verbundenen Treibhausgasemissionen einzusparen. Dies würde einen Wandel von der Linearwirtschaft („Wegwerfgesellschaft“) hin zu einer kreislauffähigen Wirtschaft bedeuten.

Öko- und CO2-Bilanzierung

Für die Auswahl von geeigneten Bauprodukten sollte planungsbegleitend stets eine ökobilanzielle Bewertung erfolgen. Mit vergleichsweise geringem Arbeitsaufwand können hiermit die graue Energie und Emissionen der Baustoffe bilanziert und durch eine entsprechende Auswahl auf ein Minimum reduziert werden. Es empfiehlt sich der Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen wie beispielsweise Holz, wodurch zusätzlich CO2 aus der Atmosphäre entnommen und im Gebäude als Kohlenstoffspeicher gebunden werden kann.

Foto, Nahaufnahme eines Rechenschiebers mit Holzperlen in unterschiedlichen Farben.

Ökobilanzierung (LCA)

Mit dem ambitionierten Ziel bis zum Jahr 2045 einen „nahezu klimaneutralen Gebäudebestand“ zu erreichen, wird eine ganzheitliche Betrachtung des Lebenszyklus von Gebäuden und Baustoffen sowie der damit verbundenen Umweltauswirkungen zunehmend wichtiger.

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Foto, ein Mann sitzt an einem Schreibtisch und tippt auf einem Taschenrechner, im Hintergrund werden auf einem Computermonitor verschiedene Diagramme dargestellt.

CO₂-Bilanzierung

Die CO₂-Bilanzierung ist ein Tool, um Treibhausgase für eine Aktivität oder für ein Produkt zu berechnen und zu bewerten. So lässt sich der CO₂-Fußabdruck für Gebäude und für die Herstellung von Bauprodukten erfassen.

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Foto, frontale Ansicht eines Regals mit verschiedenen Holz-, Stein- und Metallbaustoffen.

Baustoffe

Die Auswahl der Baustoffe spielt im Zusammenhang mit dem Klimawandel eine bedeutende Rolle. Leistungsfähige Dämmstoffe erhöhen die energieeffizienz von Gebäuden, Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen schonen Ressourcen und vermeiden Emissionen.

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Digitale Methoden und Tools

Mittlerweile exisitieren eine Vielzahl an digitalen Lösungen sowie Tools, die dabei unterstützen, die Lebenszyklusbetrachtung strukturiert und methodisch korrekt in Planungsprozesse zu integrieren.

Foto, Nahaufnahme eine Tisches, auf dem ein Sicherheitshelm sowie Unterlagen liegen. Eine Hand zeichnet mit Kugelschreiber auf ein Dokument. Symbole eines Helmes, von Zahrädern und einer Glühbirne umgeben die Hand.

Digitale Methoden und Tools

Der Bausektor ist für einen Großteil des Energieverbrauchs und Abfallaufkommens in Deutschland verantwortlich. Digitale Methoden und innovative Tools helfen dabei, Energieeffizienz sowie Wiederverwertung und Recycling zu gewährleisten und zu optimieren.

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Foto, ein hözerner Werkzeugkasten auf einem Tisch. In dem Werkzeugkasten befinden sich viele verschiedene Werkzeuge.

Toolbox des Gebäudeforums

Das Internet hält eine große Vielzahl an Online-Tools zu den Themen Beraten, Bilanzieren, Gebäudetechnik und -hülle sowie Energieeffizienz und Nachhaltigkeit bereit. Einige können die Arbeit deutlich erleichtern.

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Vortragsfolien und Erklärvideo

Vortragfolien

Das Expertenteam vom Gebäudeforum hat übersichtliche Vortragsfolien erstellt, die auszugsweise oder in Gänze für eigene Präsentationen zum Thema verwendet werden dürfen.

Präsentationen

Vortragsfolien zum Lebenszyklus

Eine Zusammenstellung von Präsentationsfolien zur Verwendung in Vorträgen zum Thema Lebenszyklus.

Stand: Oktober 2021

PPTX 670 KB

Erklärvideo des Gebäudeforums

Grafik, Screenshot aus dem Video "Gebäudeforum klimaneutral: Erklärvideo " als Vorschau.

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Erklärvideo zu Maßnahmen für einen klimaneutralen Gebäudebestand

Dieses Video des Gebäudeforums klimaneutral zeigt, mit welchem Ansatz und welchen Maßnahmen ein klimaneutraler Gebäudebestand möglich ist.

Downloads und Tools

  • Studien & Berichte

    Geschäftsmodelle für zirkuläres Bauen und Sanieren – Die Rolle innovativer Geschäftsmodelle in der Transformation des Bausektors

    Die Studie bietet einen fundierten Einblick in die zirkuläre Transformation des Bausektors und beleuchtet den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden sowie Geschäftsmodelle und Praktiken, die eine zirkuläre Zukunft in der Bauindustrie ermöglichen.

    Stand: November 2023

    PDF 1 MB barrierefrei

  • Studien & Berichte

    Regulierung der Lebenszyklus-THG-Emissionen von Gebäuden – Empfehlungen für Deutschland

    Der Bericht identifiziert und systematisiert die Bausteine für eine Lebenszyklus-THG-Regulierung auf Basis von Erkenntnissen aus Vorreiterländern, fasst zusammen, wo Deutschland im Vergleich steht, und leitet Empfehlungen für nächste Schritte ab.

    Stand: September 2023

    PDF 3 MB

  • Einfluss der Dämmung auf das Treibhauspotential und den nicht erneuerbaren Primärenergieaufwand über den gesamten Gebäudelebenszyklus

    Die Studie untersucht den Einfluss der Dämmung auf das Treibhauspotential und den nicht erneuerbaren Primärenergieaufwand über den gesamten Gebäudelebenszyklus unter Berücksichtigung verschiedener Effizienzstandards am Beispiel mehrerer Gebäudetypen. FIW – Forschungsinstitut für Wärmeschutz e.V. München

    Stand: Mai 2023

    PDF 2 MB

  • Studien & Berichte

    Lebenszyklus-Fahrplan für Gebäude

    Diese Publikation des Buildings Performance Institute Europe (BPIE) identifiziert Maßnahmen und Meilensteine zur Integration einer Lebenszyklusperspektive im Gebäudebereich in Deutschland.

    Stand: Januar 2023

    PDF 1 MB

  • Treibhausgasbilanzierung von Holzgebäuden

    Umsetzung neuer Anforderungen an Ökobilanzen und Ermittlung empirischer Substitutionsfaktoren Ruhr-Universität Bochum, Fakultät Bau- und Umweltingenieurwissenschaften, AG Ressourceneffizientes Bauen

    Stand: April 2017

    PDF 13 MB

  • Toolbox

    Lebenszyklusanalyse

    Das Ökobilanz-Tool eLCA unterstützt bei der Lebenszyklusanalyse.

  • Toolbox

    Energiebedarf und Lebenszyklusanalyse

    Werkzeug für energetische Vordimensionierung und Ökobilanzierung

  • Toolbox

    EcoTool

    Das EcoTool ermöglicht bereits in der frühen Planungsphase die umfassende Ökobilanzierung eines Bauprojekts.

Interviews zum Thema Lebenszyklus

Foto, Lisa Graaf
Interview aus dem Newsletter

„Die Lebenszyklusperspektive als Gewinnerthema begreifen“

Lisa Graaf, Senior Projekt Managerin am Building Performance Institute (BPIE), fordert eine gesetzliche Verankerung der Ökobilanzierung. Ein Gespräch über wichtige Lehren aus anderen Ländern und fehlenden Pragmatismus in der deutschen Politik.

zum Interview
Foto, Angelika Mettke
Interview aus dem Newsletter

Aus der grauen Maus wird ein Walter-Gropius-Bau

Ein Interview mit Angelika Mettke, Bauingenieurin, Professorin an der BTU Cottbus und Pionierin des anspruchsvollen Rückbaus, über Baurecht, Klimaschutz und Gründe, in den Neunzigerjahren in Altpapiercontainer zu klettern.

Zum Interview
Foto, Inga Glander
Interview aus dem Newsletter

„Klimaschutz geht nicht ohne eine neue Umbaukultur“

Inga Glander, Projektleiterin des jüngsten Baukulturberichts „Neue Umbaukultur“, spricht darüber, warum der fortwährende Kreislauf von Abriss und Neubau aus klima- und energiepolitischen Gründen dringend unterbrochen werden muss.

Zum Interview

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Zirkuläres Bauen

Um Verknappung und Übernutzung von Ressourcen etwas entgegen zu setzen und die Treibhausgas-Emissionen durch den Bausektor zu verringern, müssen zirkulär geplant und gebaut sowie Gebäude als Rohstofflager genutzt werden.

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Foto, Nahaufnahme einer Person, die an einem Schreibtisch sitzend an einem Laptop arbeitet; über dem Laptop schweben digital hinzugefügte Symbole zum Thema Lebenszyklus.

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