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LCA-Datenbanken und Zertifizierungssysteme

Stand: November 2024
Foto, Hände auf einer Laptoptastatur, dazu digital eingeblendete Symbole zum Thema Energieeffizienz und Nachhaltigkeit

Die zunehmende Bedeutung der Reduktion von CO₂-Emissionen im Bausektor ist eng mit den gesetzlichen Anforderungen in Europa und Deutschland verknüpft. Angesichts der Klimaziele der EU, insbesondere des Green Deal und der Dekarbonisierung des Bausektors, sind Ökobilanzanalysen (Life Cycle Assessment, LCA) ein zentraler Bestandteil moderner Gebäudezertifizierungssysteme geworden. Diese Richtlinien sollen die Umweltbelastungen eines Gebäudes über dessen gesamten Lebenszyklus minimieren – von der Rohstoffgewinnung über die Bauphase bis hin zur Nutzung und schließlich zur Entsorgung oder Wiederverwendung der Materialien.

Die EU hat in den letzten Jahren die Gebäuderichtlinie (Energy Performance of Buildings Directive, EPBD) mehrfach überarbeitet, um höhere Standards für die Energieeffizienz von Gebäuden durchzusetzen. Diese Richtlinie fordert, dass Gebäude nicht nur energieeffizient sein müssen, sondern auch ihre gesamte Umweltauswirkung während ihres Lebenszyklus bewertet werden. Dies hat zu einer stärkeren Integration von LCA in die Gebäudeplanung und -bewertung geführt.

In Deutschland ergänzt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) diese europäischen Vorgaben und legt verbindliche Standards für den Energieverbrauch und die Umweltleistung von Gebäuden fest. Es unterstützt die Ziele des deutschen Klimaschutzplans 2050, indem es die CO₂-Emissionen im Bausektor weiter reduziert. Die Verpflichtung zur Einhaltung dieser Standards hat den Einsatz von LCA-Analysen in der Gebäudezertifizierung erheblich beeinflusst.

Ökobilanzierung (Life Cycle Assessment, LCA)

Für die vollständige Abbildung der Umweltwirkungen sowie Treibhausgasemissionen im Lebenszyklus von Gebäuden ist neben der Energiebedarfsberechnung eine ökobilanzielle Bewertung der Konstruktionen und Baustoffe erforderlich.

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Gebäuderichtlinie (EPBD) – Novelle 2024

Die aktuelle Novelle der EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) stellt Anforderungen an die Gesamteffizienz von Gebäuden und geht auf Solarinstallationen, Ladepunkte für Elektromobilität, Fahrradstellplätze, Gebäudeautomation u. v. m. ein.

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Gebäudeenergiegesetz (GEG)

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) legt die energetischen Standards für Neubauten und für Bestandsbauten bei Sanierungen fest und regelt die Einsparung von Energie in Gebäuden.

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Verfügbare Datenbanken für Ökobilanzberechnungen

LCA-Daten und Datenbanken sind von großer Bedeutung. Laut dem Fraunhofer IBP bieten sie in folgenden Bereichen einen wichtigen Mehrwert:

  • Produkt- und Prozessoptimierung: Unternehmen nutzen LCA-Daten zur Optimierung von Produkten und Produktionsprozessen, um Umweltwirkungen entlang des gesamten Lebenszyklus zu identifizieren und zu reduzieren.
  • Umweltbewertung: LCA-Daten ermöglichen umfassende Ökobilanzen von Produkten und Prozessen, die Rohstoffgewinnung, Produktion, Nutzung, Entsorgung und Recycling umfassen, um umweltfreundlichere Entscheidungen zu treffen.
  • Datengrundlage für Umweltstrategien: LCA-Datenbanken bieten eine Grundlage für Umweltstrategien auf Unternehmens-, Regierungs- und internationaler Ebene. Sie helfen bei der Erfüllung rechtlicher Vorgaben und unterstützen fundierte Entscheidungen.
  • Vergleichbarkeit und Transparenz: LCA-Datenbanken fördern die Vergleichbarkeit und Transparenz von Umweltinformationen, ermöglichen standardisierte Bewertungen und verbessern die Glaubwürdigkeit und Kommunikation zwischen Interessengruppen.

LCA-Datenbanken sind also entscheidend für die Bewertung von Produkten und deren Integration in den Entscheidungsprozess und spielen damit eine zentrale Rolle, um nachhaltigere Lösungen zu entwickeln und umzusetzen.

Bestandteile von Ökobilanzdatenbanken und ihre Beziehung zur EPDs

Eine Ökobilanzdatenbank bietet Informationen über die Umweltauswirkungen von Materialien, Prozessen und Dienstleistungen über deren gesamten Lebenszyklus hinweg. Diese Daten umfassen Parameter wie den Energieverbrauch, die Treibhausgasemissionen, den Wasserverbrauch, die Ressourcengewinnung und das Abfallaufkommen. Die gespeicherten Informationen sind entscheidend für die Erstellung einer LCA, die eine umfassende Analyse der Umweltbelastungen eines Produkts oder einer Dienstleistung ermöglicht.

Ein wichtiger Bestandteil von Ökobilanzdatenbanken sind die Umweltproduktdeklarationen (Environmental Product Declarations, EPDs). EPDs sind standardisierte Dokumente, die quantifizierte Umweltinformationen über den Lebenszyklus eines Produkts gemäß internationalen Normen (wie der ISO 14025) bereitstellen. Sie sind in Ökobilanzdatenbanken integriert und liefern spezifische Daten zu den Umweltauswirkungen von Bauprodukten, die in der Gebäudebewertung verwendet werden können. Die Qualität und Genauigkeit der Ökobilanzanalyse hängt dabei stark von der Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit der in den EPDs enthaltenen Daten ab.

Environmental Product Declarations (EPDs)

Umweltproduktdeklarationen sind standardisierte Datensätze, die Informationen zu verwendeten Baustoffen und Produkten bereitstellen. Das ermöglicht eine Bewertung des ökologischen Fußabdrucks über den gesamten Gebäudelebenszyklus.

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Datenbanken für die Erstellung und Berechnung von Ökobilanzen

Für die Erstellung und Berechnung von LCAs im Bausektor stehen in Deutschland und im deutschsprachigen Raum mehrere Ökobilanzdatenbanken zur Verfügung. Diese Datenbanken sind entweder offiziell anerkannt oder bieten alternative, aber dennoch wertvolle Datensätze für spezifische Anwendungen.

Die folgende Auflistung bietet einen Überblick über die Datenbanken und ihre Einordnung in offizielle und alternative Systeme:

Gebäudezertifizierungssysteme in Deutschland mit LCA-Anforderungen

Es gibt die folgenden in Deutschland anerkannten Gebäudezertifizierungssysteme, die Ökobilanzanalysen als Teil des Zertifizierungsprozesses erfordern. Es wird zwischen verpflichtenden und freiwilligen Systemen unterschieden, wobei auch der Anwendungsbereich auf unterschiedliche Gebäudetypen (Wohngebäude und Nichtwohngebäude) sowie der Unterschied zwischen Neubauten und Gebäudesanierungen berücksichtigt wird.

Die Integration von LCA in Gebäudezertifizierungssysteme in Deutschland spiegelt die zunehmende Bedeutung einer ganzheitlichen Betrachtung der Umweltwirkungen von Gebäuden wider. Sowohl verpflichtende als auch freiwillige Zertifizierungssysteme tragen zur Erreichung der nationalen und europäischen Klimaziele bei, indem sie den Lebenszyklus von Gebäuden in die Bewertung einbeziehen. Die unterschiedlichen Anforderungen für Wohngebäude und Nichtwohngebäude sowie für Neubauten und Sanierungen verdeutlichen die Komplexität der LCA-Umsetzung im Bauwesen.

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Integration der Lebenszyklusbetrachtung in die Gesetzgebung

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