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CO₂-Bilanzierung

Stand: November 2022
Foto, ein Mann sitzt an einem Schreibtisch und tippt auf einem Taschenrechner, im Hintergrund werden auf einem Computermonitor verschiedene Diagramme dargestellt.

Die CO₂-Bilanzierung ist ein Tool, um Treibhausgase für eine Aktivität oder für ein Produkt zu berechnen und zu bewerten. So lässt sich der CO2-Fußabdruck für Gebäude und für die Herstellung von Bauprodukten erfassen.

CO₂-Bilanzierung als Bewertungsmethode

Die CO₂-Bilanzierung wird verwendet, um die direkten und indirekten Treibhausgasemissionen (THG) einer Aktivität oder eines Produkts zu berechnen. Durch die Bilanzierung, die auch CO₂-Fußabdruck (Carbon Footprint) oder Kohlenstoffbilanz genannt wird, lassen sich auch die THG-Emissionen für Gebäude im Betrieb und für die Herstellung von Bauprodukten quantifizieren.

In Deutschland werden am häufigsten die DIN ISO 14064-1 und der Corporate Standard des Greenhouse Gas Protocols (GHGP) für die Bilanzierung der CO2-Emissionen eines Unternehmens genutzt. Die DIN ISO 14064-1 ist kostenpflichtig und bietet Anleitungen, wie THG-Emissionen- und -Senken auf Organisationsebene quantitativ spezifiziert und berichtet werden können. Dazu gehört eine Bilanzprüfung durch unabhängige Dritte, die mit einer Zertifizierung abschließt. Das GHGP ist dagegen ein globaler Bilanzierungsstandard für Unternehmen, Länder und Organisationen, mit dessen Hilfe die THG-Emissionen niedrigschwellig gemessen und vergleichbar gemacht werden. Gemäß der im GHGP festgelegten internationalen Methodik werden die Emissionen in drei Bereiche eingeteilt: Scope 1 und 2 (obligatorisch) und Scope 3 (optional). Angewendet auf den Gebäudebereich lässt sich das folgendermaßen gruppieren:

  • Scope 1: THG-Emissionen aus der Verbrennung innerhalb der räumlichen Grenzen des Gebäudes, d. h. Erdölverbrauch, Erdgasverbrauch, Bautätigkeiten auf dem Gelände
  • Scope 2: THG-Emissionen aus dem Verbrauch von gekauftem Strom und Dampf/Wärme, die direkt durch die Verbrennung fossiler Energieträger in Kraftwerken freigesetzt werden, d. h. durch die Stromerzeugung
  • Scope 3: THG-Emissionen aus Wasserverbrauch und Abwasser, Wartungs- und Reparaturarbeiten, Entsorgungsphase und Pendlerverkehr

Eine Berechnung gemäß GHGP umfasst in jedem Bereich den gesamten Lebenszyklus, also auch die die Energie, die bei Herstellung und Transport von Baumaterialien aufgewendet wird sowie die Nutzung der fertigen Bauprodukte. Für jeden dieser Emissionsposten werden die CO₂-Emissionen untersucht. In den meisten Fällen werden sie mit Hilfe sogenannter Emissionsfaktoren anhand von Verbräuchen berechnet.

Studien zufolge machen die Scope-1- und Scope-3-Emissionen mehr als die Hälfte (52 Prozent) des gesamten CO₂-Fußabdrucks von Gebäuden aus. Dies unterstreicht die Bedeutung eines Lebenszyklus-Ansatzes, der die gesamten Lebensphasen von Gebäuden und die Emissionen der Lieferketten berücksichtigt. Diese werden normalerweise bei der Berechnung des CO2-Fußabdrucks vernachlässigt.

Die CO2-Bilanzierung schließt zusätzlich auch andere Treibhausgase wie Methan, Distickstoffoxid, Fluorkohlenwasserstoff, Perfluorkohlenstoff und Schwefelhexafluorid mit ein. Diese Gase werden in CO₂-Äquivalenten (eqCO₂) umgerechnet, um bei der Festlegung von Klimazielen eine Vergleichbarkeit zwischen Sektoren zu ermöglichen.

Vergleich CO₂-Bilanz und Ökobilanz

Die CO2-Bilanzierung erhebt und bewertet einzig die THG-Emissionen inklusive der Äquivalente. Im Vergleich zur Ökobilanzierung ist sie damit schneller in der Anwendung und einfacher in der Interpretation. Bei einer Ökobilanz werden systematisch die verschiedenen Umweltauswirkungen eines Produkts, einer Aktivität oder eines Prozesses über den gesamten Lebenszyklus hinweg bewertet. Um diese Auswirkungen, die über die CO₂-Emissionen hinausgehen, zu ermessen, werden folglich mehr Daten erhoben, mit mehr Aufwand analysiert und ausgewertet. Je nach Bedarf entscheidet sich ein Unternehmen für eine der beiden Methoden oder für eine Kombination.

Auch geben die vergleichenden Messwerte wichtige Hinweise für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, was auf dem Weg zur Klimaneutralität im Gebäudesektor bis 2045 noch geschehen und gesteuert werden muss.

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