Wärmepumpen: Geräuschemission
Stand: Mai 2023
Es gibt Anforderungen an die Geräuschemissionen von Anlagen – so auch bei Wärmepumpen. Die Geräuschemissionen von Außeneinheiten sollten sorgfältig betrachtet werden. Insbesondere lohnt der Blick auf den technischen Fortschritt und vergleichende Betrachtungen.
Zulässige Lautstärke von Wärmepumpen
Wer eine Wärmepumpe betreibt, muss sicherstellen, dass die Anlage die Anforderungen der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm) einhält. Die zulässige Lautstärke einer Wärmepumpe hängt maßgeblich von der Tageszeit und der Art des Gebiets ab. Grundsätzlich gilt, dass technische Anlagen am Tag lauter sein dürfen als in der Nacht und die Anforderungen zum Schutz vor Lärm in Wohngebieten besonders hoch sind.
Relevant für die Geräuschemissionen einer Wärmepumpe ist der Schalldruckpegel dB(A) in schutzbedürftigen Räumen wie Wohn-, Schlaf- oder Kinderzimmern. Mit zunehmendem Abstand sinkt jedoch der Schalldruckpegel der Wärmepumpe. Hier gilt die Faustregel: Eine Verdopplung des Abstands zur Schallquelle reduziert den Schalldruckpegel um etwa 6 dB(A).
Für eine schalltechnische Beurteilung des Aufstellortes der Wärmepumpe können die zu erwartenden Schalldruckpegel an schutzbedürftigen Räumen rechnerisch abgeschätzt werden. Die Schalldruckpegel werden aus dem Schallleistungspegel des Geräts, der Aufstellsituation und der jeweiligen Entfernung zur Wärmepumpe berechnet
Der Bundesverband Wärmepumpe e. V. bietet einen Schallrechner an, mit dem Geräuschemissionen von Luft-Wasser-Wärmepumpen in schutzbedürftigen Räumen nach der TA Lärm abgeschätzt werden können.
Unterschied Schalldruck und Schalleistung
Während die Schallleistung Ursprung bzw. die Ursache ist, ist der Schalldruck die Folge bzw. die daraus resultierende Wirkung.
Der Schalldruckpegel ist eine technische Einheit in Dezibel (Lp = dB) und nicht zu hören. Der Schalldruck ist eine entfernungsabhängige Größe. Um die wahrgenommene Lautstärke durch den Menschen darzustellen, wird der Schalldruckpegel mit Filtern bewertet (z. B. mit der Frequenzbewertungskurve A).
Der Schallleistungspegel wird ebenfalls in dB angegeben und ist die theoretische Größe des Schalldrucks. Die Schallleistung ist die hörbare (psychoakustische) Größe die von der Schallquelle ausgeht. Diese ist nicht orts- oder entfernungsabhängig und wird auf Testständen für Geräte gemessen.
Vorgaben für Wärmepumpengeräte
Die Vorgaben zum EU-Ökodesign für Wärmepumpen-Hersteller beinhalten einen maximal zulässigen Schallleistungspegel, der nach DIN EN 12102 festgestellt und angegeben werden muss. Diese Europäische Norm enthält Verfahren für die Ermittlung des Schallleistungspegels von Luftkonditionierern, Flüssigkeitskühlsätzen, Wärmepumpen und Entfeuchtern. Bei der Planung und Installation muss zusätzlich ein geeigneter Aufstellungsort gewählt werden, damit die maximal zulässigen Geräuschemissionen gemäß TA Lärm nicht überschritten werden.
Hinweis Förderanpassung
Förderrichtlinie BEG EM: Ab 2024 müssen die Geräuschemissionen der Hersteller für außenliegende Luftwärmepumpen 5 dB unter dem gesetzlichen Grenzwert liegen und ab 2026 sogar 10 dB unter dem gesetzlichen Grenzwert, um förderfähig zu sein.
Lautstärke von Wärmepumpen im Vergleich
Der gemessene Schalleistungspegel einer Wärmepumpe kann den Produktunterlagen entnommen werden. Einen herstellerübergreifenden Vergleich ermöglicht das Schalldaten-Verzeichnis, welches die Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz FWS entwickelt hat. Hierbei ist zu beachten, dass die Werte verschiedener Modelle nur vergleichbar sind, wenn sie unter gleichen Messbedingungen ermittelt wurden. Dazu zählen zum Beispiel der Abstand zum Gerät oder die Temperaturbedingungen während der Messung.
Ob es sich bei den Schalldruckpegeln von Wärmepumpen um Lärm handelt, ist von der individuellen Wahrnehmung abhängig. Im Vergleich entsprechen 45 dB(A) einem leisen Radio im Hintergrund oder dem Brummen eines Kühlschrankes. Ein Gespräch erzeugt hingegen 60 dB(A) und der Schalldruckpegel vom Straßenverkehr liegt zwischen 70 und 80 dB(A).
Kriterien für die Lautstärke von Wärmepumpen
Der Geräuschemissionswert einer Wärmepumpe wird maßgeblich durch die Wärmequelle und die zur Nutzung benötigte Technik beeinflusst. Der Aufstellort beeinflusst die Übertragung des Schalls.
Hinweise zur Schallreduzierung von Wärmepumpen
Die Geräuschemissionen einer Wärmepumpe lassen sich entweder direkt an der Anlage, durch gezielte Auswahl und Planung von System und Aufstellungsort und durch nachträgliche Maßnahmen reduzieren.
Weiterführende Links
- Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt: Interaktiver Leitfaden des Landes Sachsen-Anhalt zur Verbesserung des Schutzes gegen Lärm bei Luft-Wärmepumpen und anderen stationären Geräten
- UBA: Informationen des Umweltbundesamtes zu Wärmepumpen und Geräuschemissionen
- UBA: Ermittlung der Geräuschemissionen und Möglichkeiten zur Lärmminderung bei Luft-Wasser-Wärmepumpen (PDF / 8,7 MB)
Downloads und Tools
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