Zirkuläres Bauen und Sanieren: Innovative Geschäftsmodelle
Stand: Dezember 2023Für die Klimawende müssen Abfälle und CO2-Emissionen der Baubranche deutlich reduziert werden. Mit zirkulären Geschäftsmodellen geben Pionierunternehmen schon heute eine neue Richtung vor.
Zirkuläres Bauen ist ein zentraler Baustein auf dem Weg zu einem klimaneutralen Gebäudesektor. Aktuell gehört die Baubranche zu den abfall- und ressourcenintensivsten Industrien in der EU und verantwortet enorme CO2-Emissionen. Eine kreislaufgerechte Planung würde den hohen Verbrauch deutlich reduzieren. Laut Prognosen von Material Economics und der Ellen MacArthur Foundation könnten die Emissionen der vier am häufigsten verwendeten Baustoffe Zement, Stahl, Kunststoffe und Aluminium allein bis 2050 um rund 35 Prozent gesenkt werden. Um die Branche zukünftig in eine neue Richtung zu bewegen, hat die Politik bereits verschiedene Maßnahmen von der Abfallrahmenrichtlinie bis hin zur EU-Taxonomie umgesetzt. Dank innovativer Geschäftsmodelle setzen auch Unternehmen neue Dynamiken auf dem Markt in Gang und läuten eine Kehrtwende in der Bauwirtschaft ein.
Innovative Geschäftsmodelle entlang des Lebenszyklus
Zirkuläre Geschäftsmodelle ermöglichen es Unternehmen, Ressourcen so lange wie möglich zu erhalten und Abfälle zu reduzieren, dabei aber weiterhin einen wirtschaftlichen Nutzen zu erzielen. Je nach Lebensphase eines Gebäudes sind von Planung, Materialherstellung, Bau, Nutzungsphase bis zur Entsorgung unterschiedliche Ansätze notwendig. Wir stellen exemplarisch drei Geschäftsmodelle vor:
Circular-Supply-Geschäftsmodelle (Produktion)
Bereits bei der Herstellung der Baumaterialien können eine zirkuläre Verwendung eingeplant und Abfälle langfristig vermieden werden. Herkömmliche Materialien werden etwa durch biobasierte, erneuerbare oder wiedergewonnene Rohstoffe ersetzt. Beispiele:
- Der Fensterhersteller SCHÜCO bietet Fenster mit Cradle-to-Cradle-Zertifikat an und achtet bereits im Produktdesign darauf, dass die Baustoffe sich später reparieren und sortenrein trennen lassen.
- Unternehmen wie Claytec oder Hempstatic setzen in der Produktion von Baumaterialien auf alternative Rohstoffe wie Lehm, Hanf, Gras oder Holz. Auf synthetische Zusatzstoffe wird dabei verzichtet.
- Auf CO2-bindende Materialien setzen Hersteller wie Carbonauten oder Made of Air. In technischen Verfahren entwickeln sie innovative Baustoffe, die nicht nur langlebig sind, sondern der Luft CO2 entziehen und es speichern können.
Leistungsbasierte Service-Modelle (Nutzung)
In sogenannten as-a-Service-Modellen werden Produkte nicht verkauft, sondern als Dienstleistungen angeboten. Sie bleiben während der Nutzung im Eigentum des Anbieters. Kunden zahlen dabei über den gesamten Lebenszyklus verteilt eine Mietgebühr. Sollten Reparaturen oder ein Austausch notwendig sein, übernimmt dies das Unternehmen. Beispiele:
- Signify stellt gegen eine monatliche Servicegebühr sicher, dass ein Raum oder Gebäude zuverlässig mit Licht versorgt wird.
- Unternehmen wie Viessmann bieten in Rundum-sorglos-Paketen alles zur Wärmeversorgung von der Installation der Heizung bis zur Entsorgung an.
- Abonnements für Büroausstattung können etwa bei NorNorm abgeschlossen werden.
Materialrückgewinnung (Entsorgung)
Um Materialien am Ende ihres Lebenszyklus zurückzugewinnen, werden sie alten Gebäuden entnommen und für die Wiederverwendung aufbereitet. Damit dies gelingt, müssen Angebot und Nachfrage zusammengebracht werden. Unternehmen wie Schüttflix, Concular oder Cyrkl vermitteln gebrauchte Materialien und Bauteile auf digitalen Plattformen an Bauunternehmen und andere Abnehmer für die weitere Nutzung.
Download der Studie
Weitere Details können der Studie „Geschäftsmodelle für zirkuläres Bauen und Sanieren: Die Rolle innovativer Geschäftsmodelle in der Transformation des Bausektors“ entnommen werden.
Geschäftsmodelle für zirkuläres Bauen und Sanieren – Die Rolle innovativer Geschäftsmodelle in der Transformation des Bausektors
Die dena-Studie bietet einen fundierten Einblick in die zirkuläre Transformation des Bausektors und beleuchtet den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden sowie Geschäftsmodelle und Praktiken, die eine zirkuläre Zukunft in der Bauindustrie ermöglichen.