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Hanf – Baustoff mit Wachstumspotenzial

Stand: November 2021
Foto, Detailaufnahme von getrockneter Hanfwolle.

Hanf ist ein nachwachsender und regional verfügbarer Rohstoff, der sehr vielseitig in der Bauindustrie eingesetzt werden kann. Materialien wie Hanfkalk, Hanfbeton oder Hanfputz verursachen keine schädlichen Emissionen, werden energieeffizient hergestellt und sind vollständig biologisch abbaubar.

Baumaterial mit Potenzial

Die Hanfpflanze wurde vermutlich viele Jahrtausende in den unterschiedlichsten Formen als Baustoff verwendet. Sie ist in den letzten Jahrzehnten im Zuge rechtlicher Einschränkungen fast vollständig von unseren Ackerflächen verschwunden, erfährt aber mittlerweile – wie auch andere traditionelle Baustoffe – eine echte Renaissance. Der schnell nachwachsende Rohstoff Hanf hat zum einen als Werkstoff ausgesprochen gute bauphysikalische Eigenschaften und gewinnt zum anderen aufgrund seiner schnellen Verfügbarkeit auch immer mehr an Bedeutung für ein klimafreundliches und nachhaltiges Bauen.

Hanf wächst schnell, benötigt kaum Pestizide und wenig Dünger. Die Pflanze ist insgesamt wenig anfällig für tierische Schädlinge und Pilzerkrankungen, was einen biologischen Anbau erleichtert. Ihre bis zu drei Meter tiefen Wurzeln verbessern die Qualität des Bodens, wenn sie sich das Wasser aus den tieferen Schichten des Bodens ziehen. Mit diesen Eigenschaften ist der Faserhanf eine ideale Pflanze, um als sogenannte „Zwischenfrucht“ in der Fruchtfolge angebaut zu werden. Bei seiner Verarbeitung für verschiedene Produkte werden meist die Fasern sowie die sogenannten Schäben des Faserhanfs genutzt, das sind die zerbröselten und plattgewälzten Stängel.

Foto, Nahaufnahme von Hanfblättern an einem Strauch.
Hanfplanzen mit langen Wurzeln
Foto, Nahaufnahme eines Stängels der Hanfpflanze auf dunklem Holzhintergrund. Die äußeren Hanffasern sind teilweise abgelöst und stehen fächerförmig ab.
Hanffaser, getrennt von Hanfstalk
Foto, Nahaufnahme von verarbeitetem Hanf zur Herstellung von Baustein/Arbolit.
Nahaufnahme von verarbeitetem Hanf zur Herstellung von Baustein/Arbolit.

Produkte wie Hanfbeton oder Hanfkalk bestehen meist ausschließlich aus Hanfschäben, Naturkalk und Wasser. Das Gemisch wird feucht in eine Schalung gekippt, verfestigt und getrocknet. Diese Technologie ermöglicht einen vollökologischen Wandaufbau. Neben diesen Produkten gibt es auch Putze und Estriche aus Hanfgemisch. Hergestellt werden außerdem Hanfdämmplatten in unterschiedlichster Textur, Hanfflocken als Dämmung oder Farben und Lacke auf Hanfbasis. Aktuell wird Faserhanf noch in relativ geringen Mengen angebaut, doch lässt sich ein enormes Wachstumspotenzial feststellen. Grund: Der Werkstoff findet nicht nur im Bauwesen Anwendung, sondern wird auch für die Produktion von Textilien und sogenannten Bio-Kunststoffen sowie als Tierfutter verwendet.

Merkmale des organischen Baustoffs

Vorteile als Baumaterial

Foto, Nahaufnahme einer Würfelform, die mit Hanfbeton gefüllt ist. Zwei Hände mir Plastikhandschuhen berühren die Form.
Hanfbeton in Würfelform gegossen

Hanf und Kalk als Baumaterial kann sehr einfach und mit geringem Energieverbrauch hergestellt werden. Mittelfristig kann auch eine höhere regionale Verfügbarkeit des Materials gewährleistet werden.

Alle Komponenten des Materials sind vollständig biologisch abbaubar. Der Werkstoff ist feuerfest und hat keine chemischen Zusatzstoffe. Die hervorragenden bauphysikalischen Eigenschaften der Hanf-Kalk-Mischung sind ideal, um damit akustisch zu dämmen und eine sehr gute Raumakustik zu erzeugen. Der Wärmedämmwert ist hoch und macht eine zusätzliche Dämmung überflüssig: Mit einer 38 cm dicken Wand aus Hanfkalk erreicht man bereits den notwendigen U-Wert von 0,17. Das Material ist atmungsaktiv und reguliert die Feuchtigkeit im Raum. Auf diese Weise entsteht hohe Behaglichkeit, was in der Konsequenz zu deutlichen Einsparungen im Endenergieverbrauch führt. Hanfbeton punktet zusätzlich durch sein geringes Gewicht und vereinfacht dadurch den Baustofftransport wie auch die statischen Berechnungen eines Gebäudes. Auf der Baustelle lässt sich Hanfbeton äußerst einfach und flexibel handhaben. Komplexere Formen wie Rundungen sind problemlos umsetzbar.

Da der Baustoff Hanfkalk nur bedingt Lasten abtragen kann, muss dieser in ein Ständerwerk (bspw. Holz) eingebracht werden. Massive, tragende Wände können aus diesem Baustoff alleine nicht gebaut werden.

Ökologische Vorteile

Wie alle nachwachsenden Rohstoffe ist auch Hanf als Werkstoff ein CO2-Speicher: die Pflanze bindet während des Wachstums Kohlenstoff und im Zuge der sehr energiearmen Produktion steht am Ende eine negative CO2-Bilanz. Da Hanf fast überall auf der Welt angebaut werden kann oder als Abfall aus der Lebensmittel- und Textilindustrie anfällt, ist er ein ideales Ausgangsprodukt für die Weiterverarbeitung in der Bauindustrie. Er ist verfügbar, die Wege sind kurz und die Baustoffherstellung benötigt wenig Energie. Der Werkstoff auf Hanfbasis verursacht keine schädlichen Emissionen, ist recycelbar, kompostierbar und hinterlässt am Ende seines Lebenszyklus keine Schadstoffe.

Foto, eine Person schneidet mit einer Schere eine Matte aus Dämmstoff zurecht.
Komprimierte Wärmeisolierungshanffaserplatte
Foto, Blick von innen auf eine Zimmerwand, an die von einem Handwerker Dämmplatten angebracht werden.
Öko-Holzrahmenhaus mit wärmeisolierendem Naturhanf

Links zum Baustoff Hanf

Factsheet zum Download

Factsheets

Hanf – Baustoff mit Zukunftspotenzial

Lange in Vergessenheit geraten, erlebt der Baustoff Hanf eine wahre Renaissance als schnell nachwachsender und CO2-neutraler Baustoff und ist äußerst vielseitig in der Bauindustrie einsetzbar.

Stand: Oktober 2021

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