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Erdwärmepumpen: Potenzial von drei Viertel der Wärmeversorgung

Stand: September 2022
Grafik mit einem Haus unter dem Leitungen in den Erdboden führen sowie Text "75% des Deutschen Wärmebedarfs".

Wärmepumpen boomen. Eine neue Studie der Fraunhofer IEG zeigt die Potenziale der oberflächennahen Geothermie auf – und wie sie sich schnell realisieren lassen.

Die Vorteile von Erdwärmepumpen

Erdwärme bietet die Möglichkeit, Gebäude klimafreundlich und effizient zu heizen. Mit einer Kilowattstunde Strom können mittels Erdwärmepumpe bis zu fünf Kilowattstunden Endenergie (Wärme) bereitgestellt werden. Die CO2-Emissionen hängen vom Wärmebedarf des Gebäudes (Heizkreistemperatur), dem Nutzerverhalten und vom eingesetzten Strommix ab. Ist der Strommarkt in Zukunft vollständig auf erneuerbare Energien umgestellt, ist ein 100 Prozent klimaneutraler Betrieb gewährleistet. Schadstoffemissionen durch Verbrennung fallen bei Wärmepumpen nicht an, das heißt es gibt keine Abgase oder Feinstaub.

Forderung: Jetzt Hemmnisse abbauen

Derzeit sind über 400.000 Erdwärmepumpen in Deutschland im Einsatz. Pro Jahr werden rund 20.000 Anlagen neu installiert. Einem breiten Ausrollen von Erdwärmepumpen im Markt stehen laut Fraunhofer IEG Hemmnisse entgegen: unzureichende politische und regulatorische Rahmenbedingungen, mangelnde Investitionsbereitschaft der Wohnungswirtschaft und die geringe Verfügbarkeit von Fachkräften im Bereich des Brunnenbaus sowie des Sanitär-, Heizungs- und Klima-Handwerks. Die Autoren geben sechs Handlungsempfehlungen an die Politik: 

  • Genehmigungsverfahren: Die Bundesländer sollten pauschale Restriktionen wie die verpflichtende bergrechtliche Bewilligung bei Erdwärmebohrungen überarbeiten, reduzieren und idealerweise bundesweit vereinheitlichen. Die Genehmigungen müssen nach transparenten Kriterien, zuverlässig und zeitnah erteilt werden.
  • Fachkräfte: Die Ausbildung im Sanitär-, Heizungs- und Klima-Handwerk mit seinen 400.000 Handwerkern muss die Planung und den Einbau von (Erd-)Wärmepumpen in den Fokus nehmen und zügig spezialisierte Wärmepumpen-Installateure qualifizieren. Auch das Bohrhandwerk braucht mehr Kapazitäten – es fehlen kurzfristig 2.500 Bohrgeräte und über 6.000 Fachkräfte.
  • Verwaltung: Die Genehmigungsbehörden müssen sich in die Lage versetzen, ziel- und umsetzungsorientiert zu agieren, etwa durch eine vorausschauende Anpassung der Stellenpläne und die konsequente Besetzung dieser Stellen. Weiterbildungsangebote für die Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter müssen etabliert werden.
  • Erneuerbar statt fossil fördern: Der Einbau fossiler Heizungen sollte laut Studienautoren so schnell wie möglich untersagt werden. Bestandsanlagen müssen deutlich vor dem Jahr 2045 ausgetauscht werden. Bund und Länder müssen entsprechende Anreizprogramme jetzt entwickeln. Parallel soll der Gesetzgeber elektrische Energie für Wärmepumpen von Steuern und Abgaben entlasten.
  • Daten: Die vorhandenen geologischen Daten müssen durch die jeweiligen Landesdienste vervollständigt werden. Die Landesdienste müssen die Daten des Untergrundes bis 200 Meter Tiefe kurzfristig und diejenigen bis 400 Meter mittelfristig flächendeckend offen und digital bereitstellen.
  • Gesellschaftliche Akzeptanz: Aufklärung und gezielte Informationskampagnen zur Wirtschaftlichkeit sind notwendig. Mit einer Modernisierungsoffensive für öffentliche Gebäude sollen Kommunen, Länder und Bund vorangehen und Referenzen für Nachahmer schaffen. Auch private und öffentliche Wohnungsgesellschaften mit großem Bestand müssen motiviert werden, ihren Investitionsbedarf schnell umzusetzen.

Downloadempfehlung

Mehr Informationen im Strategiepapier der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG „Roadmap oberflächennahe Geothermie“:

Studien & Berichte

Roadmap Oberflächennahe Geothermie

Erdwärmepumpen für die Energiewende – Potenziale, Hemmnisse und Handlungsempfehlungen Fraunhofer Cluster of Excellence "Integrierte Energiesysteme" (Fraunhofer CINES)

Stand: Juni 2022

PDF 3,9 MB

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