Digitales Gebäudelogbuch: Chancen und Herausforderungen
Stand: März 2024
Bau- und Sanierungsdaten von Gebäuden könnten zukünftig in einem digitalen Register EU-weit erfasst werden. Ein wichtiger Schritt für die Digitalisierung des Sektors – und für die Klimawende.
Werden relevante Bau- und Sanierungsdaten digital erfasst, können sie zentral gesammelt und verschiedenen Akteuren zur Verfügung gestellt werden. Das birgt gleich mehrere Vorteile: Gelingen etwa Innovationen im Bauprozess, können diese als Best-Practice-Beispiele in die Breite getragen werden. Einsparpotenziale beim Verbrauch werden in der Betriebsphase leichter erkannt. Und beim Abriss eines Gebäudes können einzelne Bauteile und -stoffe leichter wiederverwendet werden, wenn wesentliche Informationen zu den verbauten Materialien bekannt sind. Ein zentrales Datenregister ist in der Europäischen Union schon länger in Diskussion: Das digitale Gebäudelogbuch könnte von Bauwirtschaft, Finanzinstituten, Behörden sowie Gebäudeeigentümerinnen und -bewohnern genutzt und mit Daten gepflegt werden.
Digitaler Gebäudesektor: Rückstand aufholen
Die Digitalisierung von Gebäuden kommt im Vergleich zu anderen Wirtschaftsbereichen nur langsam voran, so eine Studie im Auftrag der Europäischen Kommission. Vorhandene Daten liegen dadurch nur einzelnen Akteuren vor, die zu unterschiedlichen Projektphasen den Lead haben. Zudem fehlen häufig konsistente und vollständige Daten über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes. In einem digitalen Gebäudelogbuch könnten zukünftig Informationen aus verschiedenen Lebensphasen eines Gebäudes digital erfasst und genutzt werden – ob Grundstückspläne, Daten zu verbauten Materialien, Energieausweise, Verbrauchsdaten aus Smart Metern, Informationen über THG-Emissionen oder potenzielle Modernisierungsbedarfe.
Offene Fragen klären
Vor einer EU-weiten Einführung des Registers sind aber auch noch inhaltliche Fragen zu klären: Wer hat Zugriff auf die vertraulichen Informationen und wo werden sie gespeichert? Wer ist für die Aktualisierung der Daten zuständig? Wie lassen sich Aufwand und Kosten möglichst gering halten? Einige Mitgliedsländer zeigen dabei schon heute, dass die Umsetzung gelingen kann – und welche Potenziale sie birgt: Frankreich, Schweden und Belgien arbeiten als Vorreiter bereits mit nationalen und regionalen Gebäudelogbüchern.
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