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Energieeffizienz: Maßnahmen an der Gebäudehülle im Überblick

Stand: September 2024
Foto, Blick hinauf an der Fassade eines mehrstöckigen Neubaus mit auffälligen roten Fassadenelementen.

Das Thema Energieeffizienz im Gebäudebereich wird zurzeit häufig auf den Tausch alter Heizungen reduziert. Ob Dämmung, Fenstertausch oder ein neuer Sonnenschutz: Verbesserungen an der Gebäudehülle verhindern effektiv, dass Wärme in den Heizungsmonaten nach außen entweicht oder im Sommer Klimaanlagen die Räume kühlen müssen. Damit sinkt zugleich der Energieverbrauch. Verschiedene Maßnahmen kommen in Frage.

Die Hülle eines Gebäudes umfasst alle äußeren Bestandteile wie Wände, Türen, Fenster oder Dächer. Der Grundsatz lautet: Als thermische Hülle ist die Gebäudehülle luftdicht zu gestalten. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert Verbesserungen an der Hülle über die Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen (BEG EM). Je nach Maßnahme ist eine Förderung bis zu 15 Prozent möglich – mit einem zusätzlichen iSFP-Bonus sogar bis zu 20 Prozent. Zwei zentrale Ansatzpunkte im Überblick:

1. Fassaden dämmen

Mithilfe einer Fassadendämmung wird vor allem die Wärmeisolation eines Gebäudes verbessert. Zwei gängige Varianten sind:

Wärmedämm-Verbundsysteme: Schnell und kostengünstig

Wärmedämm-Verbundsysteme (kurz WDVS) werden seit den 1960er Jahren verbaut. Dank der günstigen und einfachen Montage bieten sie eine schnelle Lösung für mehr Energieeffizienz eines Gebäudes. Um sie anzubringen, werden Dämmstoffe – aktuell vor allem Styropor oder Mineralwolle, zunehmend aber auch Naturdämmstoffe – außen mit der tragenden Wand eines Gebäudes verklebt und verschraubt. Neben den thermischen Effekten schützt eine Putzschicht vor Witterung. Der Nachteil: Durch den Einsatz der Klebeschicht können WDVS später nur eingeschränkt sortenrein getrennt werden.

Vorgehängte hinterlüftete Fassaden: Aufwendiger, dafür langlebiger

Die Dämmung mit einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade (kurz VHF) ist eine effektive und langlebige Methode. Dabei wird zunächst eine Dämmschicht direkt an der Außenwand des Gebäudes angebracht. Eine vorgehängte Außenverkleidung bietet auch hier Schutz vor Witterungseinflüssen. Die zusätzliche Belüftungsebene sorgt bei dieser Variante zudem dafür, dass Luft zirkuliert und Feuchtigkeit abgeleitet werden kann. Das beugt unter anderem einer Schimmelbildung an der Bausubstanz vor. Von Nachteil ist die zeit- und kostenintensive Errichtung der Fassade. Mit einer kalkulierten Lebensdauer von rund 50 Jahren und geringen Instandhaltungskosten zahlen sich die hohen anfänglichen Investitionskosten allerdings langfristig aus. Durch das Baukastenprinzip lassen sich die Konstruktionen zudem am Lebensende eines Gebäudes leicht rückbauen und wiederverwenden.

Weiterführende Informationen

Mehr Informationen finden sich auf den Themenseiten „Wärmedämm-Verbundsysteme“ und „Vorgehängte hinterlüftete Fassaden“ des Gebäudeforums klimaneutral.

Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS)

Vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHF)

2. Wärmeverluste bei Gebäudeöffnungen minimieren

Außentüren, Tore, Fenster oder Kamine zählen zu den sogenannten Gebäudeöffnungen. Um diese thermischen Schwachstellen zu reduzieren, eignen sich etwa wärmedämmende Schichten oder luftdichte Ausführungen. Zwei Maßnahmen im Überblick:

Veraltete Fenster austauschen

Der Tausch veralteter Fenstervarianten bietet enorme Effizienzgewinne: Laut Studie des Verbandes Fenster und Fassade (VFF) könnten dadurch allein in Deutschland jährlich 46 Milliarden Kilowattstunden Energie und rund 11 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden (Quelle: VFF). Dabei sind verschiedene Faktoren zu beachten: Für eine gute Wärmedämmung sind etwa Zwei- bis Dreifach-Mehrscheibenverglasungen und eine gute Abdichtung an der Fensterlaibung entscheidend. Neue, dichtere Fenster können allerdings die Luftfeuchtigkeitskonzentration im Gebäude beeinflussen. Umso wichtiger ist, dass Bewohnerinnen und Bewohner dazu angehalten werden, den Wohnraum regelmäßig zu lüften.

Angesichts der gegenwärtigen Temperaturrekorde ist zudem der sommerliche Sonnenschutz unerlässlich. Eine oft sinnvolle Variante stellen selektive Beschichtungen dar, die Wärmestrahlung reflektieren und dennoch für Tageslicht durchlässig sind.

Entrauchungsöffnungen abdichten

Entrauchungsöffnungen sind in jedem Gebäude gesetzlich vorgeschrieben. Als kleine Öffnungen am Gebäude sorgen sie im Brandfall dafür, dass Rauch möglichst schnell nach außen entweichen kann. So bleiben Fluchtwege etwa in Treppenhäusern oder Kellern weiterhin nutzbar. Damit sind sie für die Sicherheit der Bewohnerinnen und Bewohner essenziell. Zugleich bedeutet eine dauerhafte Durchlüftung große Abstriche bei der Luftdichtheit. Die damit einhergehenden Wärmeverluste – besonders durch die Entrauchungsöffnung von Aufzugsschächten – werden dabei häufig unterschätzt. Abhilfe können bedarfsgesteuerte Messsysteme mit Entrauchungsklappen bieten. Diese öffnen den Schacht erst, wenn Rauch erfasst wird. Außerdem können zusätzliche Sensoren mit CO2-, Lufttemperatur- und Feuchtefühler integriert werden.

Weiterführende Informationen

Mehr Informationen finden sich im Themenbereich „Gebäudeöffnungen“ des Gebäudeforums klimaneutral.

Gebäudeöffnungen

Fenster

Funktionsöffnungen

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