FNR-Leitfaden: Dämmen und Bauen mit Stroh
Stand: März 2025
Jährlich bleiben in Deutschland rund zehn Millionen Tonnen Stroh ungenutzt – genug, um rund 350.000 Einfamilienhäuser nachhaltig zu dämmen. Wie das gelingt, zeigt ein Leitfaden der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR).
Werden Getreidesorten wie Weizen, Gerste oder Hafer geerntet, bleiben Blätter und Halme als Restprodukt zurück – gemeinhin bekannt als Stroh. Als Rohstoff kommt Stroh heute in der Tierhaltung oft als Futter oder Einstreu zum Einsatz. Weniger bekannt ist hingegen sein Potenzial als nachhaltiger Baustoff – ob als tragende Strohballenwand, als Einblasdämmung oder als Plattenwerkstoff. Dabei schützt Stroh das Klima gleich dreifach: Der nachwachsende Rohstoff speichert langfristig CO2, benötigt in der Herstellung kaum Energie und trägt durch seine guten Dämmeigenschaften dazu bei, den Energieverbrauch von Gebäuden zu senken. So kann laut Fachverband Strohballenbau e.V. (FASBA) mit einer Strohdämmung problemlos der Passivhaus- beziehungsweise Effizienzhaus-40-Standard erreicht werden.
Leitfaden: Potenziale nutzen
Der 50-seitige Leitfaden „Strohbau: Nachhaltig Bauen und Dämmen mit Stroh“ der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) – kürzlich bereits in achter Auflage erschienen – zeigt die vielfältigen Möglichkeiten und Vorzüge des Bauens mit Stroh auf. Dabei gibt er praktische Tipps von den erforderlichen Nachweisen bis hin zur konkreten Umsetzung bei Neubau und Sanierung. Darüber hinaus stellt der Leitfaden eine beispielhafte Ökobilanzierung nach dem staatlichen Qualitätssiegel QNG vor und zeigt 28 Best-Practice-Beispiele für Strohballenbauten in Deutschland und Europa.
Vorurteile: Aber Stroh brennt doch?
Viele Vorurteile gegen Stroh halten sich hartnäckig und verhindern, dass der Baustoff in der Breite zum Einsatz kommt. Hier schafft der Leitfaden Klarheit:
- „Stroh brennt leicht.“
- Falsch: Stroh ist zwar in loser Form leicht entzündlich, in Ballen gepresst besitzt der Baustoff allerdings sehr gute Brandschutzeigenschaften. Eine 36 cm dicke strohgedämmte Wand mit mindestens 8 mm Putzschicht gilt nach DIN 4102 als „schwer entflammbar“.
- „Stroh schimmelt und zieht Ungeziefer an.“
- Nicht bei richtiger Verarbeitung: Fest gepresst, lückenlos verbaut und dicht verkleidet, bietet Stroh Nagetieren oder Insekten keinen Lebensraum und bleibt resistent gegen Schimmel.
Allrounder mit Zukunft
Die Bautauglichkeit bestätigen auch Nachweise und Zulassungen, nach denen Stroh bis zu Gebäudeklasse 3, sprich bei bis zu dreigeschossigen Gebäuden, problemlos eingesetzt werden kann. Allein in Deutschland gibt es bereits 1.800 strohgedämmte Gebäude – Tendenz steigend. Neben guten Wärmedämmeigenschaften bietet Stroh zahlreiche weitere ökologische und bautechnische Pluspunkte: Erstens speichert der Baustoff Wärme und dient so auch als sommerlicher Wärmeschutz. Zweitens reguliert er die Feuchtigkeit in Innenräumen und sorgt so für ein angenehmes Raumklima. Und drittens lässt sich Stroh auch nach der Nutzung sehr gut weiterverwerten.
Download des Leitfadens
Der Leitfaden „Strohbau: Nachhaltig Bauen und Dämmen mit Stroh“ der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) kann folgend heruntergeladen werden.
Leitfaden Strohbau – Nachhaltig Bauen und Dämmen mit Stroh
Der Leitfaden klärt über die vielfältigen Möglichkeiten auf, die das klimafreundliche Material Stroh beim Bauen und Sanieren eröffnet, und bietet umfassende Informationen und anschauliche Beispiele zum Strohballenbau.
Weitere technische Dokumente zum Strohballenbau
Der Fachverband Strohballenbau e.V. (FASBA) stellt auf seiner Website wichtige Leitlinien und Artikel rund um das Thema Strohballenbau zur Verfügung.
FASBA: Netzwerkpartner des Gebäudeforums klimaneutral
Der Fachverband Strohballenbau Deutschland e.V. ist ein bundesweiter, gemeinnütziger Verein, der sich 2002 gegründet hat, um sich für die Entwicklung und Verbreitung der besonders klima- und ressourcenschonenden Strohballenbauweise national und international einzusetzen. In der Vergangenheit wurden dazu Forschungs- und Entwicklungsprogramme über die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) und die Fachagentur nachwachsende Rohstoffe (FNR) durchgeführt, die den Strohballenbau auf ein erstes geregeltes Fundament gebracht haben.
Weiterführende Informationen
Weitere Informationen zum Baustoff Stroh können auch der Themenseite des Gebäudeforums entnommen werden.