Bauen im Kreislauf: Das ist heute möglich
Stand: Dezember 2024Zirkulärem Bauen gehört die Zukunft. Ein neuer Leitfaden der Architektenkammer Berlin bietet praxisnahe Ansätze, um Gebäude von Anfang an als Teil eines Materialkreislaufs zu planen.
Auf mehr als 70 Seiten bietet der Leitfaden „A wie Zirkulär“ praxisnahe Checklisten, Fallbeispiele und Hintergrundinformationen zu zirkulärem Bauen. Dabei geht es um Chancen, aber auch noch bestehende Herausforderungen. Im Fokus stehen Planungsaufgaben, digitale Instrumente sowie rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen.
Der Leitfaden liefert dabei konkrete Hilfestellungen, um zirkuläre Prinzipien in die Praxis umzusetzen, zum Beispiel zu folgenden Themen:
- Materialdokumentation: Eine detaillierte Erfassung aller verbauten Materialien ist essenziell. Mit digitalen Gebäuderessourcenpässen lassen sich Menge und Qualität von Baustoffen dokumentieren – das erleichtert eine spätere Wiederverwendung. Die frühzeitige Einbeziehung in die Planung ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg von Urban Mining. Der Leitfaden stellt die Gebäuderessourcenpässe des Bundes und der DGNB vor.
- Demontagefreundliche Verbindungen: Schrauben oder gesteckte Verbindungen ermöglichen einen sortenreinen Rückbau und erhalten die Materialqualität. Von Klebverbindungen rät der Leitfaden hingegen ab.
- Materialquellen prüfen: Urban Mining bietet einen interessanten Zugang zu preisgünstigeren Sekundärbaustoffen und gebrauchten Bauteilen. Bauteilbörsen und Abbruchprojekte, die Materialien für neue Bauten bereitstellen, zeigen, wie bestehende Ressourcen kreativ genutzt werden können. Im Leitfaden findet sich eine Übersicht der wichtigsten Börsen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
- Flexibles Design: Tragwerksplanungen sollten spätere Umnutzungen ermöglichen. Skelettbauweisen oder modular aufgebaute Konstruktionen bieten hier viele Vorteile. Sie erlauben es, Innenräume und Fassaden flexibel anzupassen und reduzieren langfristig Kosten. Laut Leitfaden ein zentraler Schlüssel: eine gut verständliche Dokumentation.
Wirtschaftlichkeit als Vorteil zirkulären Bauens
Zirkuläres Bauen ist nicht nur nachhaltig, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll. Wiederverwendbare Materialien steigern den langfristigen Wert eines Gebäudes, da sie als Rohstoffressourcen dienen können. Gleichzeitig senken sie Bau- und Entsorgungskosten. Das heißt: Mit steigenden Preisen für Primärmaterialien und einer steigenden CO₂-Bepreisung wird zirkuläres Bauen zunehmend zu einer attraktiven Option – ökologisch wie ökonomisch.
Download des Leitfadens
Weitere Informationen im Leitfaden „A wie Zirkulär“ der Architektenkammer Berlin:
Zusätzliche Download-Empfehlung
Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg hat ebenfalls einen Leitfaden herausgegeben: „Zirkuläres Bauen erfolgreich umsetzen“. Zusätzlich sind dort Checklisten für verschiedene planende Berufsgruppen sowie Textbausteine für öffentliche Ausschreibungen verfügbar.