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Klimafreundliche Fernwärme: So gelingt die Dekarbonisierung

Stand: Juli 2023
Foto, neu gebaute Fernwärmerohre führen zu einem mehrstöckigen Gebäude im Hintergrund.

Fernwärme ist eine Schlüsseltechnologie der Wärmewende. Um die Klimaziele im Gebäudebestand zu erreichen, müssen Fernwärmenetze jedoch zeitnah dekarbonisiert werden. Dafür kann Wärme aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen oder Abwärme genutzt werden. Folgende vier zentralen Herausforderungen müssen jetzt adressiert werden.

Der Anteil an Fernwärmenetzen am gesamten Wärmeverbrauch Deutschlands wird laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) in den kommenden Jahren von den heutigen zehn auf etwa 25 Prozent ansteigen. Insbesondere in urbanen Ballungszentren bieten Wärmenetze gegenüber dezentralen Lösungen eine kostengünstige Alternative. Bislang wird allerdings nur 22 Prozent der eingespeisten Wärme der Fernwärmenetze aus erneuerbaren Energien oder Abwärme generiert. Um die Klimaziele zu erreichen, muss das Wärmeversorgungssystem in den kommenden Jahren vollständig umgestellt werden.

Vier zentrale Herausforderungen

Die Deutschen Energie-Agentur (dena) zeigt nun in einem Impulspapier, was die Bundesregierung tun kann, um die Dekarbonisierung von Fernwärmenetzen zu beschleunigen:

1. Konkrete Ziele festlegen und Förderkulissen weiterentwickeln

Die Umstellung der Wärmenetze auf erneuerbare Energien ist sehr kostenintensiv. Ein klarer Ordnungsrahmen schafft dabei Planungssicherheit und kann die Investitionen anregen, die für die Transformation notwendig sind. Dafür ist erstens eine verbindliche und zeitlich konkrete Zielvorgabe für den Ausbau der Wärmenetze notwendig. Zudem sollten zusätzliche Förderprogramme wie etwa staatliche Risikoabsicherung oder zinsgünstige Kredite und Investitionszuschüsse zur Verfügung gestellt werden. Die bislang im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) bereitgestellten 1,65 Milliarden Euro für die kommenden sechs Jahre sind dabei nicht ausreichend.

2. Die Regelungen des Drittzugangs von Erzeugungsanlagen klären

Für zusätzliche Investitionen in Wärmenetze sollte geprüft werden, wie der Zugang für Wärmeerzeuger zum Wärmenetz erleichtert und kosteneffizient angereizt werden kann. Hierzu sind mehrere regulatorische Modelle denkbar, etwa die von der Europäischen Kommission vorgeschlagenen wettbewerblichen Ansätze, die zum Beispiel Ausschreibungen von klimaneutraler Wärmeerzeugung vorsehen. Eine besonders effektive Möglichkeit besteht darin, ein Recht auf Netzzugang zu schaffen und feste Einspeisetarife für die Wärmeerzeugung Dritter zu gewähren. Letzteres ist beispielsweise im Landesklimaschutzgesetz Berlins bereits vorgesehen.

3. Energieinfrastrukturen integriert planen

Die kommunale Wärmeplanung ist ein wichtiges strategisches Instrument, um festzusetzen, wie eine klimaneutrale Wärmeversorgung vor Ort zeitnah erreicht werden kann. Dabei ist eine koordinierte Planung erforderlich: Auf kommunaler Ebene sind neben dem Austausch zwischen Netzbetreibern und Kommune klar definierte lokale Zielbilder unerlässlich. Auf nationaler Ebene sollte zudem der Rahmen für eine lokale Wärmewende entwickelt werden. Aktuell wird beispielsweise an der Systementwicklungsstrategie (SES) gearbeitet, die ein „sektorübergreifendes Leitbild und eine robuste Strategie für die Transformation des Energiesystems“ bieten soll.

4. Ausreichende Produktionskapazitäten und Fachkräfte sicherstellen

Eine zügige Transformation kann nur mit ausreichenden Produktionskapazitäten und qualifizierten Fachkräften gelingen. Dabei könnten beispielsweise staatliche Garantien von Vorteil sein, um den Ausbau von Produktionskapazitäten wie etwa Großwärmepumpen abzusichern. Darüber hinaus bedarf es einer gezielten Ausbildung und Anwerbung von Fachkräften.

Weiterführende Informationen

Weitere Details können dem dena-Impulspapier „Wie gelingt die Dekarbonisierung der Fernwärme? Vier zentrale Herausforderungen auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2045" entnommen werden:

Download Impulspapier

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