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Circular City Heidelberg: Ambitioniertes Urban Mining

Stand: Juli 2022
Visualisierung, im Vordergrund mehrere Menschen auf einer Wiese stehend, im Hintergrund ein modernes zweistöckiges Wohnhaus, ein mehrstöckiges Bürogebäude mit Glasfassade sowie eine große Glaskuppel.

Heidelberg macht ernst: Noch in diesem Jahr soll ein digitales Material-Kataster des gesamten Gebäudebestands entstehen. Auch im Fokus: neue Verfahren für das Beton-Recycling.

Rund die Hälfte des deutschen Abfallaufkommens stammt aus der Bauwirtschaft – nur ein kleiner Anteil davon wird wiederverwendet. So landet wertvolles Material auf Deponien, obwohl es für neue Bauvorhaben dringend benötigt wird. Dringend angezeigt ist eine Kreislaufwirtschaft. Das sieht auch die Stadt Heidelberg so: Auf dem Greentech Festival in Berlin verkündete sie im Juni 2022 gemeinsam mit Partnern das Ziel, die erste kreislauffähige Kommune Europas zu werden. Dafür sind vor allem zwei Schritte geplant:

Digitales Gebäude-Materialkataster

Der Heidelberger Gebäudebestand soll im Laufe des Jahres vollständig analysiert und die Ergebnisse in einem digitalen Materialkataster zusammengefasst werden. Mit dem Wissen, welches Material in welcher Qualität und in welcher Menge verbaut wurde, können beispielsweise regionale Liefer- und Wertschöpfungsketten angestoßen werden. Grundlage für das Kataster bildet der vom Umweltberatungsinstitut EPEA entwickelte Urban Mining Screener. Dabei handelt es sich um ein Programm, das anhand von Gebäudedaten wie beispielsweise Bauort, Baujahr, Gebäudevolumen oder Gebäudetyp deren materielle Zusammensetzung auf Knopfdruck schätzen kann.

Neues Beton-Recycling-Verfahren

Zu den wiederverwendbaren Materialien zählt neben Stahl oder Kunststoff vor allem Beton. Dessen Herstellung ist mit hohen CO2-Emissionen verbunden. Um den CO2-Fußabdruck zu verringern, hat das ortsansässige Unternehmen HeidelbergCement ein neuartiges Verfahren entwickelt: Der Abrissbeton wird zerkleinert, sortenrein in seine Bestandteile zerlegt und im Sinne der Kreislaufwirtschaft wieder in den Baukreislauf zurückgeführt. Darüber hinaus arbeitet HeidelbergCement an einem Verfahren, die anfallenden Feinanteile zu nutzen, um CO₂ zu binden und damit den Ausstoß bei der Zementherstellung zu reduzieren. Für das Projekt „ReConcrete-360°“ hat HeidelbergCement kürzlich den Innovationspreis für Klima und Umwelt 2022 erhalten.

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