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DIW-Studie: Sanierung als Sozialprogramm

Stand: Juni 2024
Grafik, Darstellung eines Heizkörpers sowie einiger Geldmünzen, dazu der Text "Bis zu 30% Einkommen für Heizkosten.".

Einkommensschwache Haushalte sind von steigenden Heizkosten überproportional betroffen. Gerade für sie könnten energetische Sanierungen große Entlastung bedeuten – das stellt eine neue DIW-Studie fest.

Steigende Energiepreise fallen je nach Zustand eines Gebäudes und finanzieller Situation der Bewohnerinnen und Bewohner unterschiedlich stark ins Gewicht. Das nimmt eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in den Fokus: Auf Basis von Daten des sozio-ökonomischen Panels (SOEP) schätzen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Heizkostenverteilung für das Jahr 2024 nach Einkommensklassen. Das Ergebnis: Haushalte mit geringen Einkommen sind von hohen Energiepreisen überdurchschnittlich stark betroffen. Sie leben häufiger in sehr ineffizienten Gebäuden und geben aktuell bis zu 30 Prozent ihres Einkommens für Heizkosten aus. Im Vergleich dazu liegt der deutsche Durchschnitt bei lediglich sechs Prozent (Quelle: DIW).

Kosten senken dank „Worst First“-Ansatz

Um die hohen Kosten dieser Haushalte zu senken, schlagen die Forscherinnen und Forscher vor, die ineffizientesten Gebäude zuerst zu sanieren und berechnen dabei verschiedene Szenarien. Würden alle ineffizienten Gebäude vollständig saniert, könnte bei den aktuell am stärksten betroffenen Haushalten der Heizkostenanteil am Einkommen sogar halbiert werden. Laut Definition der kürzlich verabschiedeten Europäischen Gebäuderichtlinie (EPBD) entspricht dies etwa 43 Prozent aller Gebäude. Diese Variante ist jedoch sehr ambitioniert. Spürbare Entlastungen können bereits mit kleineren Maßnahmen erzielt werden.

Sanierungen gezielt fördern

In einem weiteren Schritt beleuchtet die Studie ein zentrales Hemmnis für private Sanierungsinvestitionen, wie etwa Maßnahmen an der Gebäudehülle oder den Tausch alter Heizungen. Und auch hier gibt es Unterschiede nach Einkommensklassen: Grundsätzlich amortisieren sich die anfänglichen Investitionen durch spätere Einsparungen. Ein Kostenrisiko bleibt – gerade bei besonders ineffizienten Gebäuden – jedoch bestehen. Vermögende Eigentümerinnen und Eigentümer können auch höhere anfallende Kosten durch Rücklagen in der Regel gut abpuffern. Bei niedrigen Einkommensklassen führe diese Planungsunsicherheit – so die Forscherinnen und Forscher des DIW – häufig dazu, dass Investitionen gar nicht erst getätigt werden. Wichtiger Hebel, um die Sanierungsquote zu erhöhen, könne daher sein, Geringverdiener durch eine gezielte Förderung zu unterstützen.

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen finden sich in der Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW):

DIW: Sanierung sehr ineffizienter Gebäude sichert hohe Heizkostenrisiken ab

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