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Innovative Nutzungskonzepte: Leben und Arbeiten auf dem Land

Stand: April 2023
Grafik, Darstellung der Fläche Deutschlands sowie von drei Symbolen, die einen Computer, Theatermasken sowie eine Gruppe von Menschen darstellen, dazu der Text "1.000 neue Zukunftsorte bis 2030".

Leerstand in ländlichen Regionen als Ausweg aus der städtischen Wohnraumkrise? Wie es gehen kann, zeigen die kreativen Projekte des Netzwerks Zukunftsorte.

Die Wohnraumknappheit in deutschen Städten spitzt sich immer weiter zu – mit wenig Aussicht auf schnelle Besserung. In ländlichen Regionen dagegen ist nach Jahren der Abwanderung in vielen Gegenden ein hoher Leerstand zu verzeichnen. Dies gilt insbesondere für Ostdeutschland, wo die Leerstandsquote aktuell bei über sieben Prozent liegt. Allerdings lässt sich hier seit wenigen Jahren eine Trendverschiebung beobachten: Verstärkt durch die Pandemie haben ländlich geprägte Regionen wieder Wanderungsgewinne erzielt, so eine Studie des Thünen-Instituts. Bislang schlägt sich die neue Landlust vieler Städterinnen und Städter jedoch eher in neu gebauten Einfamilienhaussiedlungen am Stadtrand nieder. Das ist aus Umweltsicht alles andere ideal: Zusätzliche Flächen werden versiegelt, Naherholungsgebiete und Biodiversität zurückgedrängt und mit den Neubauten gehen hohe CO2-Emissionen einher. Die Potenziale, die der Leerstand in ländlichen Regionen bietet, bleiben dagegen vielerorts ungenutzt.

Von der Brachfläche zum Zukunftsort

Aus diesem Grund hat sich das Netzwerk Zukunftsorte das Ziel gesetzt, die Entwicklung innovativer Nutzungskonzepte für leerstehende Gebäude und Brachflächen zu unterstützen. Bis 2030 sollen insgesamt 1.000 sogenannte Zukunfts- und Kreativorte im ostdeutschen Raum entstehen. Zukunftsorte vereinen gemeinschaftliches Wohnen und Arbeiten. Darüber hinaus bieten sie soziale und kulturelle Angebote für die Menschen vor Ort. Das Netzwerk bringt Expertinnen und Experten sowie erfolgreiche Projekte zusammen. Mit seinem breiten Wissens- und Erfahrungsschatz kann es neuen Initiativen Starthilfe geben und eine Plattform für den Austausch unter Gleichgesinnten bieten. Kommunen und Interessierte werden bei der Planung eines neuen Zukunftsortes von der Immobiliensuche bis hin zur Entwicklung eines Nutzungskonzepts beraten.

Vielfältige Nutzungskonzepte

Im Zentrum der verschiedenen Nutzungskonzepte steht dabei die gemeinwohlorientierte Entwicklung der jeweiligen Immobilie. Die Schwerpunkte unterscheiden sich je nach Zielsetzung der Gründerinnen und Gründer – von der Schaffung neuer Begegnungsstätten bis zu Mehrgenerationenhäusern – und werden im Planungsprozess entwickelt. Das illustrieren drei Beispiele aus dem Netzwerk Zukunftsorte:

COCONAT: Arbeiten in Gemeinschaft

Für das Projekt COCONAT wurde im Brandenburgischen Glien ein ehemaliger Gutshofs umgenutzt.

In der Ortschaft Klein Glien im Landkreis Potsdam entstand 2012 auf einem alten Gutshof Deutschlands erster Workation Retreat COCONAT. Das Konzept: community and concentrated work in nature. Neben Arbeitsplätzen im Grünen können Gäste hier bei Yogastunden und gemeinsamen Wanderungen entspannen. Darüber hinaus fördert das Projekt vielfältige regionale Projekte. So haben sich auf dem Gutshof bereits eine Mosterei, ein Massagesalon und ein Kunsthandwerksladen sowie etliche engagierte Start-Ups und Unternehmer*innen im Umfeld angesiedelt.

Zur Website des Projektes COCONAT

Uferwerk: Gemeinschaftliches Mehrgenerationenwohnen

In den sanierten Altbauten und Neubauten auf dem Gelände des Uferwerks wohnen rund 100 Erwachsene und 60 Kinder.

Das genossenschaftliche Wohnprojekt Uferwerk befindet sich auf einem ehemaligen Fabrikgelände in Werder (Havel). In neun Gebäuden wohnen 170 Menschen aller Altersklassen als WGs, in Singlewohnungen oder als Familien zusammen. Die Gemeinschaftsräume vom Boulderraum bis hin zum Tauschladen fördern das Zusammenleben der verschiedenen Generationen. Mit eigenen Photovoltaik-Anlagen und einem Wärmepumpensystem wird zudem ein großer Teil des Energiebedarfs autark und aus erneuerbaren Quellen gewonnen.

Zur Website des Projektes Uferwerk

E-Werk: Von Ökostrom bis Kunstzentrum

Das Kunstzentrum umfasst neben einer 350m² großen Turbinenhalle drei Mehrzweck-Ausstellungsräume.

Das Künstlerkollektiv Performance Electrics hat 2019 das Braunkohlekraftwerk Luckenwalde auf neue Weise wieder in Betrieb genommen. Das E-Werk stand nach dem Mauerfall etwa 30 Jahre leer. Inzwischen befindet sich in den Räumen ein Kunstzentrum mit regelmäßigen Ausstellungen, Kulturveranstaltungen und Workshops. Zudem kann aus dem ehemaligen Kraftwerk auch heute wieder Strom bezogen werden: Mit dem hauseigenen Ökostrom werden bereits 52 Kultureinrichtungen, Unternehmen und Privathaushalte versorgt.

Zur Website des Projektes E-Werk

Weiterführende Informationen zum Netzwerk Zukunftsorte

Auf seiner Wissensplattform stellt das Netzwerk Zukunftsorte Praxistipps für Projekt-Gründerinnen und -gründer, Eigentümerinnen und Eigentümer sowie Kommunen bereit und informiert über den Aufbau und Betrieb nachhaltiger Wohn- und Arbeitsorte:

Zur Website des Netzwerks Zukunftsorte

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