Nachhaltigkeitszertifikate: Diese Labels setzen Standards
Stand: Februar 2025
Wer ein Bau- oder Sanierungsprojekt in Sachen Nachhaltigkeit bewerten lassen möchte, kann zwischen zahlreichen Labels auswählen. Die wichtigsten Zertifizierungen im Überblick.
Nachhaltigkeitszertifikate ermöglichen es, Bau- und Sanierungsprojekte objektiv zu bewerten. Sie helfen Eigentümerinnen und Eigentümern, ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltige Kriterien in ihre Kaufentscheidung einzubeziehen, und bieten zugleich Bauherren sowie Investorinnen und Investoren klare Vorteile: Neben einer besseren Förderfähigkeit erleichtern die definierten Standards Planung und Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen. Zudem können Zertifizierungen den Marktwert von Gebäuden steigern und zugleich einen Beitrag leisten, Werte langfristig zu erhalten.
Überblick über deutsche Zertifizierungssysteme
Deutschland bietet eine Vielzahl an Nachhaltigkeitszertifikaten, die auf unterschiedliche Bauvorhaben zugeschnitten sind:
- Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB): Die DGNB-Zertifizierung zählt zu den umfassendsten Systemen und ist international anerkannt. Sie bewertet Gebäude und Quartiere über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg und bietet spezifische Zertifizierungen für Neubau, Betrieb, Sanierung und Rückbau. Neben ökologischen Kriterien fließen auch ökonomische und soziokulturelle Aspekte ein. Eine Lebenszykluskostenanalyse ist obligatorisch. Weitere Infos auf der Website der DGNB
- Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB): Entwickelt vom ehemaligen Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, richtet sich das BNB primär an öffentliche Bauprojekte. Es legt besonderen Wert auf die ganzheitliche Bewertung von Nachhaltigkeitsaspekten. Ebenso wie bei der DGNB-Zertifizierung ist eine Lebenszykluskostenanalyse verpflichtend. Weitere Infos auf der Website des BNB
- Qualitätssiegel Nachhaltiger Wohnungsbau (NaWoh): Dieses Siegel ist auf den mehrgeschossigen Wohnungsbau ausgerichtet. Ökologische Aspekte stehen dabei nicht primär im Fokus, vielmehr soll das Verhältnis einer ressourcenschonenden, energieeffizienten Bauweise und Wohnqualität im Rahmen wirtschaftlicher Rentabilität bewertet werden. Weitere Infos auf der Website des NaWoh
- Qualitätssiegel Nachhaltige Gebäude (QNG): Als staatliches Siegel ist das QNG Voraussetzung für Fördermittel im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Die Zertifizierung erfolgt über ein anerkanntes Bewertungssystem wie DGNB, NaWoh oder BNB. Nach erfolgreicher Bewertung kann das QNG-Siegel beantragt werden. Weitere Infos auf der Website des QNG
Überblick zu internationalen Zertifizierungssystemen
Zusätzlich sind in Deutschland auch internationale Standards weit verbreitet, insbesondere bei multinationalen Bauprojekten und global agierenden Unternehmen. Die beiden wichtigsten sind:
- Building Research Establishment Environmental Assessment Method (BREEAM): BREEAM wurde 1990 in Großbritannien eingeführt und ist das älteste Zertifizierungssystem für nachhaltiges Bauen. Das System legt einen starken Fokus auf die Lebenszyklusbewertung von Gebäuden und berücksichtigt auch soziale Aspekte wie den Einfluss auf die Gemeinschaft. Für den deutschsprachigen Raum wurde die Zertifizierung vom TÜV SÜD für Gebäude im Bestand und im Neubau als BREEAM DE adaptiert. Weitere Infos auf der Website von BREEAM
- Leadership in Energy and Environmental Design (LEED): LEED wurde 1998 vom U.S. Green Building Council als Weiterentwicklung von BREEAM veröffentlicht und ist heute eines der weltweit führenden Zertifizierungssysteme für nachhaltiges Bauen. Im Vergleich zu BREEAM legt es einen stärkeren Fokus auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Weitere Infos auf der Website von LEED