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Strohballenhaus mit Solardach

Stroh, Lehm, Holz – das Haus Hoinka belebt historische Bautechniken wieder und setzt dabei zukunftsweisende Maßstäbe in Nachhaltigkeit und Energieeffizienz.

Projekt

Als beeindruckendes Beispiel für nachhaltiges Bauen zeichnet sich das Doppelhaus Hoinka in Pfaffenhofen, einer malerischen, historischen Ortschaft nahe Heilbronn, aus. Das von den Architekten „Atelier Kaiser Shen“ entworfene Gebäude hebt sich durch seinen bewussten Einsatz einfacher, umweltfreundlicher Materialien wie Stroh, Lehm und Holz hervor. Neben diesen natürlichen Elementen wurde besonders darauf geachtet, dass alle anderen eingesetzten Materialien eine vorbildliche Ökobilanz besitzen und einem Trenn- und Recyclingprozess zugeführt werden können. Klebstoffe wurden weitestgehend vermieden. Sämtliche verwendeten Materialien und ihre Herkunft sind in einer nachhaltigen Bauproduktdatenbank verzeichnet, die vom Auftraggeber speziell für dieses Projekt entwickelt wurde.

  • 65% Erneuerbare Energien
  • Baustoffe
  • Neubau
  • Wärmepumpe
  • Wohngebäude

Bautafel:

BAUVOLUMEN
Bruttogeschossfläche 521 m²
Gebäudevolumen 2.368 m³

BAUZEIT
Planung 2018 / Realisierung 2023

ENERGETISCHER ZUSTAND
KfW-40-Plus-Effizienzhausstandard
Effizienzhaus-Plus-Standard

VERWENDETES MATERIAL
Strohballen
Holz
Lehm
Betonstützen

VERWENDETE GEBÄUDETECHNIK
Solardach
Tagesstromspeicher
Wärmepumpe
Deckenflächenheizung

Herausforderungen

Das Hauptziel dieses Projekts war die Errichtung eines Gebäudes, das vorwiegend aus natürlichen und nachwachsenden Rohstoffen besteht und deren Rückführung in den natürlichen Kreislauf ermöglicht. Das Konzept des Hauses basiert auf der Verwendung von Strohballen in Kombination mit Lehmputz als thermische Hülle für Boden, Decken, Dach und Wände. Damit wurde eine Technik, die seit dem späten 19. Jahrhundert bekannt ist, mit hervorragenden Ergebnissen wiederbelebt. Stroh als nachwachsender und recycelbarer Rohstoff schützt nicht nur Ressourcen und Klima, sondern ist leicht verfügbar und kann lokal bezogen werden. Auch die Handhabung ist einfach: Die Strohballen werden mit einer Dicke von 36,5 cm in ein Holzgerüst gepresst, der Überschuss wird einfach mit einer Heckenschere abgeschnitten.

Ziele & Erfolge

Architektur
Mit dem Hoinka Haus wurden alle sechs Fassaden - inklusive Dach und Bodenplatte - in der Strohballenbauweise umzusetzen. Um aufwändige Abdichtungsarbeiten zu vermeiden und gleichzeitig die Strohballen dauerhaft vor Feuchtigkeit zu schützen, wurde das Haus ein Stockwerk angehoben und ruht auf einem Betonkreuz mit vier Stützen. Hinter der einfachen Grundform verbirgt sich eine raffiniert konzipierte Doppelhaushälfte. Jede Wohneinheit ist über eine Treppe mit dem Gartengeschoss verbunden. In allen Stockwerken sind die Wohneinheiten punktuell zueinander angeordnet, so dass die Bewohner Ausblicke in alle vier Himmelsrichtungen haben.

Energieversorgung
Die Energieversorgung erfolgt durch erneuerbare Quellen. Strom wird über das Solardach erzeugt: Hier sind Solarmodule über ein besonderes Design nahtlos in das Dach integriert. Das Solardach erzeugen pro Jahr rund 30.000 kWh, was den prognostizierten Bedarf um etwa 6.000 kWh übersteigt. Ein Tagesstromspeicher mit einer Kapazität von 10 kWh gewährleistet, dass der tagsüber erzeugte Strom auch abends und nachts verfügbar ist. Überkapazitäten können ins öffentliche Netz eingespeist werden. Ist eine Selbstversorgung z.B. aufgrund der Wettersituation nicht möglich, kann Energie aus dem Netz bezogen werden.

Heizkonzept
Die Beheizung wird mittels einer umschaltbaren Wärmepumpe realisiert, die eine Deckenflächenheizung versorgt. Dieses System erzeugt eine angenehme Strahlungswärme und kann schneller als eine Fußbodenheizung auf einen veränderten Heizbedarf reagieren. Darüber hinaus kann die Heizung im Sommer zur Kühlung der Räume umgeschaltet werden. Insgesamt erreicht das Haus Hoinka die Anforderungen des KfW-Effizienzhauses 40 Plus und den Effizienzhaus Plus-Standard, da es sowohl einen negativen Jahres-Primärenergiebedarf als auch einen negativen Jahres-Gesamtenergiebedarf aufweist.

Lessons learned

Im Vergleich zu einer herkömmlichen Doppelhaushälfte gleicher Größe, die aus Ziegeln gebaut und mit klassischer Dämmung versehen ist, erzielt das Hoinka Haus eine beeindruckende CO2-Einsparung von 95 Prozent. Zudem sind in den 140 Kubikmetern Holz, die für das Haus verwendet wurden, etwa 100 Tonnen CO2 gespeichert. Angesichts knapper werdender Ressourcen stellt ein nachwachsender Dämmstoff wie Stroh eine wertvolle Alternative dar. Es ist nicht nur klimafreundlich, sondern auch lokal und kostengünstig verfügbar, was es zu einem vielversprechenden Ansatz für die Zukunft des Bauens macht.

Kontakt & Akteure

Ihr persönlicher Kontakt

Francis Shortt


Ennogie Deutschland GmbH

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Foto, Nahaufnahme von mehreren Stecknadeln in einer Pinwand, die mit Bindfäden untereinander verbunden sind.
Akteure

ARCHITEKTUR Atelier Kaiser Shen

TRAGWERKSPLANUNG F2K Ingenieure GmbH, Stuttgart

NACHHALTIGKEIT/BAUPHYSIK Hoinka GmbH, Stuttgart

HLSE-PLANUNG Energa-plan GmbH, Stuttgart

SOLARDACH Ennogie GmbH, Magdeburg