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50Hertz Netzquartier

Das sogenannte Netzquartier, die Unternehmenszentrale des Stromübertragungsnetzbetreibers 50Hertz, ist ein Bauwerk, das Corporate Architecture, Ingenieurkunst und Nachhaltigkeit verbindet.

Projekt

In der Nähe des Berliner Hauptbahnhofs befindet sich die Unternehmenszentrale des Stromübertragungsnetzbetreibers 50Hertz. Das Gebäude fällt vor allem aufgrund seines außen liegenden Tragwerks auf, das aus diagonalen Stahlverbundstützen besteht: Diese sind regelmäßig vor der Glashülle angeordnet und bilden das netzartige und charakteristische Tragwerk. Einige dieser Stützen werden nachts durch LEDs beleuchtet und schaffen eine dynamische Linienstruktur, die an Sinuskurven erinnert.

Diese auffallende Fassade ist dabei mehr als nur Corporate Architecture, sie ist auch ein für Bürogebäude neuer Ansatz des Lastabtrages: Dadurch, dass das Tragwerk außerhalb der thermischen Hülle angeordnet wurde, können die Flächen im Inneren flexibel ohne Eingriffe in das Tragwerk umgenutzt werden. Auch die Schrägstellung der Stützen ist nicht nur ein ästhetisches Element, sondern eine große ingenieurtechnische Leistung, die hohe Horizontalkräfte auf die Decke überträgt.

Das Gebäude ist zudem energieeffizient und nachhaltig gestaltet. Photovoltaik- und Windanlagen auf dem Dach des Bürogebäudes laden die hauseigenen Elektrofahrzeuge und liefern Energie für den Hausstrom. Die verwendeten Materialien erfüllen die höchste ökologische Qualitätsstufe der DGNB und 80 Prozent des eingesetzten Holzes kommen aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Das Gebäude wurde als weltweit erstes mit der DGNB-Zertifizierung in Diamant ausgezeichnet, die die gestalterische und baukulturelle Qualität des Projekts würdigt.

  • Neubau
  • Nichtwohngebäude

Bautafel:

BAUVOLUMEN
17.400 m² Nutzfläche

BAUZEIT
2014 – 2016

VERWENDETES MATERIAL
Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern

42 cm-Stahlbetonverbundstützen

VERWENDETE GEBÄUDETECHNIK
PV-Anlage mit Maximalleistung von 15 kW 

effizienten Sonnenschutz: mehr als 1000 motorbetriebene, windstabile Raffstoren mit 93 mm Verdunklungslamellen und Schienenführung

Windanlagen auf dem Dach

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Herausforderungen

Das architektonische Konzept zielte unter anderem darauf ab, Arbeitsflächen zu gestalten, die sich flexibel an die Bedürfnisse anpassen lassen. Um das zu ermöglichen, wurden die Lifte, Treppenhäuser, Schächte, Haustechnikräume und WCs im innenliegenden, orangefarbenden Kernen angeordnet.

Um das Tragwerk noch interessanter zu machen, wurden einige der diagonalen Stützen, die ursprünglich regelmäßig verteilt waren, entfernt. Dies führte zu fünf oder sechs Knotenpunkten, die eine große Herausforderung für die Tragwerksplanung darstellten. Die Knotenpunkte sollten optisch alle gleich aussehen, obwohl einige mehr Kräfte aufnehmen mussten als andere. An einer Stelle wirkten sogar Horizontalkräfte von bis zu 7 000 kN auf die Decke.

Ziele & Erfolge

Das Energie- und Nachhaltigkeitskonzept entspricht dem eines der zentralen Unternehmen der deutschen Energie-Infrastruktur: Das Gebäude deckt seinen Strombedarf zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. Photovoltaik- und Windanlagen auf dem Dach des Bürogebäudes laden die hauseigenen Elektrofahrzeuge auf und liefern Energie für den Hausstrom. Das Versorgungskonzept nutzt außerdem Abwärme und zur Spitzenlastabdeckung Fernwärme und Rotationswärmetauscher mit einem Wärmerückgewinnungsgrad von über 75 Prozent.

Die gläserne Fassade ist mit einem hocheffizienten Wärmeschutz versehen, der dennoch viel Tageslicht in das Innere des Gebäudes lässt. Ein angenehmes Raumklima wird über Heiz-/Kühldecken, thermisch aktive Betondecken auf niedrigem Temperaturniveau als auch einer Lüftung mit impulsarmer Quellluft gewährleistet.

Die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach hat eine Spitzenleistung von 15 kW und hat bis Ende 2022 etwa 92.000 kWh Strom produziert. Das Gebäude erfüllt die Energieeinsparverordnung (EnEV) nicht nur, sondern übertrifft sie deutlich. Der Primärenergiebedarf ist um 49 Prozent niedriger als der vorgegebene Richtwert. Des Netzquartier 50Hertz verbraucht außerdem etwa 20 Prozent weniger Strom als vergleichbare Gebäude.

Auszeichnungen

Die Materialien, die für das Projekt verwendet wurden, entsprechen der höchsten ökologischen Qualitätsstufe 4 der DGNB, und 80 Prozent des eingesetzten Holzes kommen aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Das Projekt erhielt dafür die LEED- und die DGNB-Gold-Zertifizierung, sowie als weltweit erstes Gebäude den DGNB Diamant, der die gestalterische und baukulturelle Qualität des Projekts würdigt.

Weitere Preise: Ingenieurpreis MV 2017, Preis des Deutschen Stahlbaues 2018 und Ingenieurpreis des Deutschen Stahlbaues 2019. Außerdem erhielt 50 Herz den amerikanischen Leadership in Energy and Environmental Design (LEED)-Standard für nachhaltiges Bauen in Gold sowie den FIABCI Prix d’Excellence Germany 2017 in der Kategorie Bürogebäude.

Akteure

Foto, Nahaufnahme von mehreren Stecknadeln in einer Pinwand, die mit Bindfäden untereinander verbunden sind.
Akteure

BAULEITUNG KWBau Gmbh

GENERALUNTERNEHMER Ed Züblin AG, Berlin

ARCHITEKTUR LOVE architecture and urbanism ZT GmbH Berlin, Graz (AT)

KOOPERATIONSPARTNER LPH 4 – 8 kadawittfeldarchitektur, Aachen

GENERALFACHPLANER INROS LACKNER SE, Rostock

TRAGWERKSPLANUNG, TGA-PLANUNG Inros Lackner SE, Rostock

FASSADENTECHNIK Ingenieurbüro Reincke, Rostock

LICHTPLANUNG Aurelia Design, Rostock

INNENARCHITEKTUR Kinzo, Berlin

AKUSTIKPLANUNG Kohlen und Wendtland, Rostock

LANDSCHAFTSARCHITEKTUR Man Made Land, Berlin

ENERGIEBERATUNG Drees & Sommer Advanced Buildings, Stuttgart

BRANDSCHUTZPLANUNG HHP Nord/Ost, Braunschweig