Intelligente Energiefassade

Die Energiefassade ist ein Sanierungssystem mit außenliegender Bauteilaktivierung, das gemeinsam mit Forschern und Unternehmen von der Konzeptionierung bis zur Umsetzung entwickelt wurde. Der Systemansatz hat das Ziel, den Sanierungsmarkt zu transformieren und einen Paradigmenwandel einzuleiten. Lösungen der ganzheitlichen thermisch-energetischen Sanierung, bei dem die Fassade neben der Dämmung auch eine energieaktive Ebene zur Konditionierung des Gebäudes (Heizen und Kühlen) von außen beinhaltet, waren zentrale Aspekte bei der Entwicklung des Systems.

Anders als bei herkömmlichen Sanierungen, ermöglicht diese Technologie neben der thermischen Sanierung auch eine Kompletterneuerung des thermischen Energiesystems in einem einzelnen Umsetzungsschritt. Dabei werden die Außenwände eines Gebäudes mittels einer Art „Wandheizung“ erschlossen. Diese fungieren in weiterer Folge als alleiniges Wärme- bzw. Kälteabgabesystem. Die großen Wärmeübertragungsflächen erlauben eine Umstellung der Energiequelle auf Niedertemperatur wodurch erneuerbare Energien wesentlich effizienter (oder überhaupt erst) genutzt werden können. Durch die Verrohrung von außen ist die Methode minimalinvasiv und ein Auszug der NutzerInnen während des gesamten Sanierungsprozesses nicht notwendig.

Dank der vielfältigen Kompetenzen und umfassenden Praxiserfahrung eines interdisziplinären Teams konnte aus den Forschungs- und Entwicklungsarbeiten rasch eine praxisnahe Lösung auf den Markt gebracht werden. Nach der erfolgreichen Einführung einer Lösung zur Vor-Ort-Umsetzung der Energiefassade wurde diese auch bereits in Projekten erfolgreich angewendet. Parallel dazu wurden die Entwicklungen im Bereich der seriellen Sanierung intensiviert. In Zusammenarbeit mit der Holzbauindustrie konnten hierzu Produktlösungen sowie optimierte Prozessabläufe entwickelt werden. Beide Anwendungsbereiche sind einsatzbereit und werden bereits umgesetzt. Zudem wurden sie in verschiedenen Projekten erfolgreich in die Planung integriert.

Neben diesen Entwicklungen wurde an weiteren Lösungen gearbeitet. Die Leistungssteigerungen wurden erfolgreich am Prüfstand nachgewiesen, mit dem Ergebnis, dass die Technologie eine Reduktion des Heizenergiebedarfs um bis zu 80 Prozent sowie eine Senkung der Energiekosten um mehr als 20 Prozent ermöglicht.

Die Technologie wurde aber auch zur Kühlung von Gebäuden entwickelt, so wirkt die Energiefassade einer Überhitzung des Mauerwerks an heißen Sommertagen entgegen. Dabei wird die Außenwand des Gebäudes mithilfe von Niedrigtemperatur gekühlt, um ein kontinuierliches, schleichendes Aufheizen des Mauerwerks zu verhindern. Insgesamt sind die Energieeinsparpotenziale also noch deutlich höher.

Langfristig soll die Energiefassade in Kombination mit dem Modulbau oder einem hohen Vorfertigungsgrad einen bedeutenden Beitrag zur Reduktion der CO₂-Emissionen bei der Sanierung von Bestandsgebäuden leisten und somit entscheidend zur Erreichung der Klimaziele beitragen.