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Etappenweise Sanierung am MFH

Wie lassen sich energetische Sanierungen im Bestand ohne Beeinträchtigung für Mietende durchführen? Mit einer langfristigen Strategie wie dieses Beispiel zeigt.

Projekt

Das Mehrfamilienhaus in Edingen-Neckarhausen zeigt eindrucksvoll, wie eine langfristige, etappenweise Sanierung selbst bei einem älteren Gebäude zu erheblichen Energieeinsparungen führen kann. Das 1968 erbaute Mehrfamilienhaus war ursprünglich weder gedämmt noch mit moderner Gebäudetechnik ausgestattet. Über die Jahre hinweg wurde das Gebäude Schritt für Schritt energetisch saniert, um den Heizenergiebedarf signifikant zu senken und den Wohnkomfort zu erhöhen. Die Sanierungsmaßnahmen wurden im bewohnten Zustand durchgeführt. Die Planungen erfolgten mit einem Energieberater und die Arbeiten wurden von Fachhandwerkern bzw. dort, wo die Möglichkeiten bestanden, in Eigenleistung ausgeführt.

  • 65% Erneuerbare Energien
  • Sanierung
  • Wärmepumpe
  • Wohngebäude

Bautafel:

GEBÄUDETYP
Mehrfamilienhaus, Baujahr 1968

SANIERUNGSZEIT
1990 – 2023 (schrittweise Umsetzung)

BAUKOSTEN
rund 130.000 Euro

ENERGETISCHER ZUSTAND
Jahresenergieverbrauch vor Sanierung: 6.000 Liter Heizöl pro Jahr 

Jahresenergieverbrauch nach Sanierung: 2.500 k.Wh/a durch Wärmepumpe

VERWENDETE GEBÄUDETECHNIK
Brunnenwärmepumpe
Solarthermie
Photovoltaikanlage
Regenwassernutzungssystem

DÄMMUNG
Fassade: 16 cm Wärmedämmverbundsystem 
Dach: 20 cm Zellulose (Isoflock)
Obergeschossdecke: 20 cm Steinwolle
Kellerdecke: 15 cm Steinwolle
Fenster: Zweifachverglaste Fenster

Herausforderungen

Wie kann man ein Mehrfamilienhaus aus den 60er Jahren energetisch auf einen modernen Stand bringen, ohne die Mieter in den zwei vermieteten Wohnungen zu beeinträchtigen? Welches Vorgehen ist sinnvoll, um das Hauptziel zu erreichen, nämlich den Primärenergiebedarf erheblich zu reduzieren und eine nachhaltige, klimaschonende Energienutzung zu realisieren? Ein weiteres Ziel bestand darin, die Sanierungsmaßnahmen im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten des Eigentümers schrittweise umzusetzen. Gleichzeitig sollte die Nutzung von Trinkwasser reduziert und nachhaltige, langlebige und recyclingfähige Baumaterialien verwendet werden, um den Lebenszyklus des Gebäudes zu verlängern und zur Kreislaufwirtschaft beizutragen.

Ziele & Erfolge

Die Sanierungsmaßnahmen begannen 1990 mit der Installation einer Brennwertölheizung und einer Solarthermieanlage. Diese ersten Schritte führten bereits zu einer Reduktion des Heizölverbrauchs von 6.000 Litern auf 4.800 Liter pro Jahr.

In den folgenden Jahren wurde die Fassade mit einem Wärmedämmverbundsystem versehen, die Decke zum nicht ausgebauten Dachgeschoss mit Steinwolle gedämmt, und moderne Fenster mit 2-fach Verglasung eingebaut, wodurch der Heizölverbrauch weiter auf 2.800 Liter pro Jahr sank.

Im Jahr 2015 erfolgte eine weitere wichtige Maßnahme: das Dach wurde mit Zellulose (Isoflock) gedämmt, was den Verbrauch auf 2.500 Liter Heizöl pro Jahr reduzierte.

Die umfassendste und abschließende Sanierungsmaßnahme fand im Jahr 2023 statt, als die veraltete Ölheizung durch eine hocheffiziente Brunnenwärmepumpe ersetzt wurde. Diese benötigt für den Betrieb lediglich 2.500 kWh Strom pro Jahr und versorgt das gesamte Haus mit ausreichend Wärme. Zusätzlich wurde eine Photovoltaikanlage installiert, die den selbst erzeugten Strom für den Betrieb der Wärmepumpe nutzt und so die Energiekosten weiter senkt.

Zur Veranschaulichung: 1 Liter Heizöl enthält etwa 10 kWh Energie. Das bedeutet: 6.000 Liter Heizöl entsprechen 6000 x 10 kWh = 60.000 kWh. Da die Wärmepumpe nach der Sanierung nur 2.500 kWh pro Jahr verbraucht, entspricht dies einem Bruchteil des vorherigen Energiebedarfs. Es sind etwa 4,2 % des ursprünglichen Energiebedarfs von 60.000 kWh, was eine erhebliche Reduktion darstellt.

Das verdeutlicht, wie effizient die Wärmepumpe im Vergleich zur alten Heizöltechnik arbeitet. Auch die Kellerdecke wurde gedämmt, was dazu beiträgt, Wärmeverluste nach unten zu minimieren und den Energieverbrauch weiter zu senken.

Lessons learned

Die Sanierung des Mehrfamilienhauses zeigt, dass auch ältere Gebäude durch gezielte und kontinuierliche Maßnahmen an die heutigen Energie- und Umweltstandards angepasst werden können. Durch den Einsatz moderner Technik, nachhaltiger Baustoffe und die Nutzung von erneuerbaren Energien konnte der Energieverbrauch erheblich gesenkt und der Wohnkomfort deutlich verbessert werden. Die etappenweise Umsetzung der Sanierung im bewohnten Zustand erforderte eine sorgfältige Planung und Flexibilität, hat aber gezeigt, dass solche Maßnahmen auch unter diesen Bedingungen erfolgreich umgesetzt werden können. Das Projekt dient als Vorbild für nachhaltiges und zukunftsorientiertes Bauen und Sanieren

Kontakt

Ihr persönlicher Kontakt

Dietz Wacker

Eigentümer

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