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Sanierung trotz Denkmalschutz

Die denkmalgeschützte Doppelhaushälfte wurde mit wenigen Eingriffen in die Substanz ökologisch und energetisch saniert, das Dach ausgebaut und eine Regenwasser-Nutzungsanlage integriert.

Projekt

Die 3-geschossige Doppelhaushälfte im Westen Berlins steht aufgrund ihrer erhaltenswerten Architektur unter Denkmalschutz. Pläne des Bestandes gehen auf das Jahr 1927 zurück. Im Zuge der Modernisierung sollten die Geschosse saniert, das Dach zu Wohnzwecken ausgebaut und dabei so wenig wie möglich in die Bausubstanz eingegriffen werden.

In kooperativer Abstimmung der Spreeplan Projekt UG mit der Bauherrschaft, der Denkmalschutzbehörde und den Fachplanenden wurden Maßnahmen ergriffen, um die verfügbare Fläche ökologisch und zeitgemäß aufzuwerten. Wo es möglich war, kamen ökologische Baustoffe wie Lehm, Holz, Kalk, Schiefer und Stroh zum Einsatz. Die nachwachsenden und wiederverwendbaren Materialien regulieren die Feuchtigkeit im Gebäude. In Kombination mit den wassergeführten Decken- und Wandflächenheizungen sorgen sie für ein wohngesundes Raumklima. Die feuchtevariable Dampfbremse reguliert ebenso die Feuchtigkeit und somit das Temperaturempfinden im neu ausgebauten Dachgeschoss. Auch im Sommer ist das Dachgeschoss, das mit einer Zelluloseeinblasdämmung ausgestattet wurde, angenehm temperiert.

Die eingebaute Regenwasser-Nutzungsanlage sammelt Regenwasserkonzept zur Nutzung eines Grauwasserkreislaufs (Nutzung des Regenwassers für Reinigungszwecke, Gartenbewässerung und Toilettenspülungen).

  • Sanierung
  • Wohngebäude

Bautafel:

BAUVOLUMEN
160 m² BGF
770 m³ BRI

BAUZEIT
07/2017 – 11/2020

BAUKOSTEN
475.000 Euro

VERWENDETES MATERIAL
Außenwand: Massivbauweise mit sanierten Mauerwerkswänden

Innenwände: Strohpaneele (Istraw) mit Lehmputz

Dach: Bestands-Dachstuhl, Dachziegel

Dämmung Dach: Einbau einer feuchtevariablen Dampfbremse, Dämmung mit Zelluloseeinblasdämmung im Dach

Putze: Lehm- und Kalkinnenputze, Anstrich mit Sumpfkalkfarben

VERWENDETE GEBÄUDETECHNIK
Reduzierte Haustechnik:
Wassergeführte Decken- und Wandflächenheizungen mit Kapillarrohrmatten

Dezentrale Warmwassererwärmung über Durchlauferhitzer

Herausforderungen

Es galt das neu ausgebaute Dachgeschoss brandschutztechnisch zu ertüchtigen und im Keller Salze und Feuchtigkeit mit einem Lehmopferputz chemiefrei zu sanieren. Herausfordernd war es außerdem, das von den Bauherren gewünschte Regen-/Grauwasserkonzept im Bestand umzusetzen, z.B. der Einbau der Regenwasserzisterne und -versickerung auf sehr begrenztem Freiraum.

Ziele & Erfolge

Alle Geschosse des Wohnhauses sollten energetisch sowie ökologisch saniert und dabei möglichst wenig in die Bausubstanz eingegriffen werden:
Die wassergeführten Decken- und Wandflächenheizungen mit Kapillarrohrmatten arbeiten mit Wärmestrahlung und benötigen wenig Energie, um alle Oberflächen der Räume zu erwärmen. Falls erforderlich, können sie auch zur Kühlung eingesetzt werden.

Durch die dezentrale Warmwassererwärmung über Durchlauferhitzer entfällt ein Warmwassernetz mit Pumpen und die Wartungsintensität wird deutlich reduziert. In solchen Systemen gibt es keine Gefährdung durch Legionellen.
Über die neue Regenwasser-Nutzungsanlage wird Regenwasser zur Reinigung, für die Toilettenspülung und zum Wäschewaschen sowie zur Bewässerung des Gartens gesammelt. Das Regenwasser ersetzt fast 50 Prozent des täglichen Verbrauchs an Trinkwasser.

Dach- und Deckenflächenheizungen

Grau- & Regenwassernutzung

Die in den denkmalgeschützten Bestand integrierte Grau- und Regenwassernutzung reduziert den Wasserverbrauch und trägt zum ganzheitlichen, ökologischen Konzept bei. Die Berliner Regenwasseragentur veröffentlichte das Haus als „Best Practice Project“ einer Sanierungsmaßnahme mit Grau-/Regenwassersystem im urbanen Kontext.

Die 80 m² große und steile Dachfläche mit Fallrohren an zwei Seiten wird genutzt, um das Regenwasser, das zunächst durch einen Edelstahlfilter fließt, in einer 4,3 m³ große Zisterne zu sammeln. Eine Füllstandsanzeige ermittelt den Wasserstand in der Zisterne. Sollte sie leer sein, wird Grundwasser nachgespeist. Ist zu viel Wasser in der Zisterne, wird das Wasser über eine Rigole ins Erdreich – statt in die Kanalisation – geleitet. Damit können im urbanen Bereich mit starker Versiegelung der Oberflächen naturnahe Wasserkreisläufe geschlossen werden. Die Regenwasseranlage arbeitet mit einem 3-Wege-Ventil und eine Pumpe holt das Wasser über eine Ansaugleitung aus der Zisterne ins Haus an die entsprechenden Stellen. Ein Notüberlauf verhindert, dass Wasser außerhalb in den schalltechnisch gekapselten Kellerraum gelangt. Die Trinkwassernachspeisung gewährleistet, dass Trink- und Regenwasser nicht miteinander in Berührung kommen. Bezahlt wird nur die Differenz zwischen Verbrauch an Regenwasser z.B. in den Toiletten und der Trinkwassernachspeisung.

Kontakt & Akteure

Ihr persönlicher Kontakt

Dag Schaffarczyk


Spreeplan Projekt UG

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Foto, Nahaufnahme von mehreren Stecknadeln in einer Pinwand, die mit Bindfäden untereinander verbunden sind.
Akteure

ARCHITEKTUR Spreeplan Projekt UG

TRAGWERKSPLANUNG Ingenieurbüro Holz & Nagel

WASSERKONZEPT Oikotec Ingenieur*Innen GmbH

BAULEISTUNGEN Construktivbau Pawel Dittrich

DECKENFLÄCHENHEIZUNGEN GeoClimaDesign

BRANDSCHUTZ Architekturbüro Malter