Handlungsempfehlungen zur Klimaanpassung im Gebäudebereich
Stand: Juli 2025
Für die Planung, Gestaltung und Ausstattung klimaresilienter Gebäude gibt es zentrale Empfehlungen. Diese umfassen bauliche, gestalterische und wirtschaftliche Aspekte.
Zusätzlich zur konkreten Umsetzung des Gebäudes bietet Vegetation am und um das Gebäude weitere Potenziale zur Steigerung der Klimaresilienz. Laubbäume, Hecken oder Sträucher verschatten Außenflächen, senken durch Verdunstung die Umgebungstemperatur und unterstützen die Biodiversität.
Laubbäume ermöglichen im Winter solare Gewinne durch ihren Blattabwurf. Bei der Planung sind allerdings Risiken durch Sturm oder Hagel zu berücksichtigen.
Gebäudegestaltung und -ausrichtung
Die Form, Ausrichtung und Gliederung eines Gebäudes beeinflusst entscheidend dessen Klimawirkung und Anfälligkeit gegenüber extremen Wetterereignissen. Kompakte Bauformen mit geringer Hüllfläche sind energetisch effizient, senken Wärmeverluste und reduzieren das Risiko sommerlicher Überhitzung. Fensterflächen sollten gut ausgerichtet, verschattbar und funktional dimensioniert sein. Auch Nachtlüftung und thermische Speichermasse verbessern die Resilienz.
Anpassung baulicher Komponenten
Praktische Umsetzungsbeispiele
Fassade
- WDVS: Wärmedämmverbundsysteme sind geeignet für die nachträgliche Sanierung massiver Fassaden und können mit geeigneten Dämmstoffen klimawirksam kombiniert werden.
- Vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF): Die Luftzirkulation hinter der außeren Schale reduziert Hitzeeintrag, verbessert den Feuchteschutz und unterstützt die Energieeffizienz.
- Zweischaliges Mauerwerk: Bietet gute Sanierungsmöglichkeiten. Bei Innendämmung ist die Entkopplung der thermischen Masse zu beachten.
- Innendämmung: Vor allem für denkmalgeschützte Fassaden geeignet. Tauwasser- und Schimmelrisiken sind zu beachten.
- Porenbetonkonstruktionen: Nur eingeschränkt klimaresilient. Nachrüstung mit außenseitiger Dämmung oder VHF möglich.
- Fassade mit Begrünung: Erhöht den sommerlichen Hitzeschutz, fördert Biodiversität. Tragfähigkeit und Pflegeaufwand sind planungsrelevant.
- Fenster: Sonnenschutz und geeignete Verglasung reduzieren solare Gewinne. Intelligente Steuerung unterstützt den sommerlichen Komfort.
- Sonnenschutzsysteme: Bewegliche, wetterfeste Systeme bieten Schutz vor Hitze, Hagel und Wind. Kombination mit Vegetation ist vorteilhaft.
Dach
- Kaltdach: Bietet durch Hinterlüftung einen besseren sommerlichen Wärmeschutz als konventionelle Warmdächer.
- Gründächer: Tragen zur Verdunstungskühlung bei, reduzieren die Oberflächentemperatur der Dachfläche und verbessern die Aufenthaltsqualität auf Dachterrassen. Voraussetzung: Tragfähigkeit prüfen. Kombination mit Photovoltaik ist möglich.
Flutgefährdeter Bereich
- Fassade im Sockelbereich: Feuchteresistente Konstruktionen erleichtern die Sanierung nach Überflutung. Besonders bei zweischaligen Systemen ist die Lage der Dämmebene entscheidend.
- Flusshochwasser und starkregenbedingte Überflutungen: Bodengleiche Eingänge vermeiden, Fenster und Türen abdichten, mobile Schutzsysteme einplanen.
- Minimierung des Schadenspotenzials: Technikstandorte hochlegen, wasserunempfindliche Materialien im Keller, dezentrale Sandsacklagerung ermöglichen schnelle Reaktion.
Wirtschaftlichkeit verschiedener Maßnahmen
- Dämmung:
- Heizkosteneinsparung: bis zu 60 Prozent
- Lebensdauer: ca. 40 Jahre
- Investitionskosten: 115–170 Euro/m2 (je nach Material)
- Amortisationszeit: 13–15 Jahre (mit/ohne Förderung)
- Förderfähig über BEG (bis zu 20 Prozent)
- Sonnenschutz:
- Energieeinsparung: deutlich reduzierter Kühlbedarf
- Kosten: ca. 400 Euro/m2 (automatisiert)
- Kombinierbar mit WDVS
- Lebensdauer: mehr als 20 Jahre
- Förderbar im Rahmen energetischer Sanierungen
- Begrünung:
- Kühlenergieeinsparung durch Absenkung der Oberflächen- und Lufttemperatur (Deutscher Wetterdienst, 2022)
- Wirkung auf Mikroklima und thermisches Wohlbefinden durch Verdunstungskühlung
- Pflegeaufwand beachten
- kombinierbar mit PV (Gründach mit PV-Modulen)
- vielfach regional förderbar