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Regionaler Recycling-Wandaufbau

In einer Kooperation haben Salzburger Unternehmen aus der Baubranche gemeinsam mit der Fachhochschule einen Wandaufbau vollständig aus rückgebauten und regionalen Materialien entwickelt.

Foto, Schnitt durch den Aufbau einer Wand vollständig aus rückgebauten und regionalen Materialien.
Foto, Prototyp eines innovativen Wandaufbaus auf einem Rollwagen.
Foto, Prototyp eines innovativen Wandaufbaus auf einer Europalette.

Ansatz

Die Baubranche ist weltweit eine der größten Verbrauchsstellen natürlicher Rohstoffe, wie z. B. Holz, Sand oder Stein. Ihre stetige Verknappung sorgt für Preissteigerungen und globale Lieferabhängigkeiten. Gleichzeitig sind mit ihrem Einsatz als Baumaterialien massive CO2-Emissionen verbunden. In Salzburg haben sich verschiedene Unternehmen aus der Baubranche und die Fachhochschule Salzburg diesen Herausforderungen gemeinsam angenommen und einen vollständig kreislauffähigen Wandaufbau aus regionalen Recyclingrohstoffen entwickelt.

Denn besonders beim Rückbau von Gebäuden fallen Materialien wie Beton, Holz und weitere Baustoffe an, die durch Aufbereitung wiederverwendet werden können. Der zentrale Bestandteil des wiederverwertbaren Wandaufbaus ist daher ein Holzbeton-Mantelstein. Der recycelte Betonkern des Mantelsteins wird unter Einsatz eines neuen CO2-reduzierten Verfahrens als „Green Tech Zement" produziert. Hinzu kommen eine aus Grünschnittfasern gepresste Dämmplatte und ein voll mineralischer Drei-Lagen-Putz auf Basis von Kalk. Im Ergebnis entsteht ein international bewährter Wandaufbau aus recycelten und regionalen Materialien, dessen Komponenten wiederverwertbar sind.

  • Baustoffe
  • Innovation
  • Zirkuläres Bauen

Datenblatt:

Themenfeld
Kreislauffähigkeit


Art der Innovation
Baustoff / Bauteil / Bauweise


Reifegrad
Forschung


Initiator
Hochschule / Unternehmen

Herausforderungen

Für die Entwicklung des wiederverwertbaren Wandaufbaus mussten Forschung und Praxis Hand in Hand gehen. Gemeinsam mit regionalen Unternehmen wurde an der Fachhochschule Salzburg interdisziplinär an einem zementgebundenen Mantelbaustein mit einem hohen Anteil an recyceltem Abbruchmaterial geforscht. Dabei mussten die Baustoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe so optimiert werden, dass ihre Eigenschaften und die Herstellung verbessert und dadurch die Einsatzbereiche erweitert werden.

Hinzu kommt, dass Salzburg im Erdbebengebiet liegt, weshalb der recycelte Mantelbaustein besondere statische Anforderungen erfüllen muss. Außerdem ist der hohe Einsatz von Beton in der Baubranche umstritten, da dieser in Verbindung mit dem Bindemittel Zement für rund sechs bis acht Prozent des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich ist. Entsprechend dem Ziel der österreichischen Zementindustrie, die sich bis 2050 zur CO2-Neutralität verpflichtet hat, wurde für den wiederverwertbaren Wandaufbau ein CO2-reduzierter Zement entwickelt.

Ziele & Erfolge

Aufgrund der Nutzung von Recyclingrohstoffen und der rückbaubaren Konstruktion ist der Wandaufbau eine rohstoffsparende Alternative und trägt zur Abfallvermeidung und damit zur Reduktion von CO2-Emissionen in der Baubranche bei. Der Wandaufbau besteht zudem ausschließlich aus Materialien aus Österreich und ist in Kooperation regionaler Unternehmen entstanden. Dadurch werden Lieferketten und die damit einhergehenden Emissionen reduziert, die regionale Wirtschaft gestärkt und die Beteiligten entlang der gesamten Prozesskette enger miteinander vernetzt.

Der im Sommer 2023 vorgestellte Prototyp des Wandaufbaus ist bereits nah an die Serienfähigkeit herangeführt. Ein serieller Wandaufbau kann zu einer Beschleunigung der Modernisierung von Bestandsgebäuden beitragen, wodurch Kosten eingespart und Klimaschutz vorangetrieben werden.

Zahlen & Daten

Eine entscheidende Rolle für die Reduktion von CO2-Emissionen gegenüber herkömmlichen Wandaufbauten spielt der Einsatz von Recyclingrohstoffen und des „GreenTech“-Zements. Der „GreenTech“-Zement liegt mit unter 380 Kilogramm CO2 pro Tonne Zement rund 25 Prozent unter dem österreichischen Durchschnittwert. Bei einer 80-prozentigen Verwendung dieses neuen Zements könnte die CO2-Bilanz Salzburgs um rund 1,5 Prozent verbessert werden.

Da sich der wiederverwertbare Wandaufbau in der Praxis der Baubranche verbreiten muss, kann die Erhebung von standardisierten Kenndaten aus Projekten dazu beitragen, mehr über die Einsparungen von CO2 oder ähnlichen Umweltauswirkungen zu erfahren.

Akteure & Links

Ihr persönlicher Kontakt

Hermann Huber


FH Salzburg

E-Mail schreiben
Foto, Nahaufnahme von mehreren Stecknadeln in einer Pinwand, die mit Bindfäden untereinander verbunden sind.
Akteure
  • Fachhochschule Salzburg – Campus Kuchl beherbergt sechs Studiengängen der Fachhochschule http://www.fh-salzburg.ac.at 
  • Salzburg Wohnbau GmbH – gewerbliches Dienstleistungsunternehmen für die Bereiche Planung, Bau, Objektmanagement und Projektentwicklung http://www.salzburg-wohnbau.at 
  • Deisl-Beton Ges.m.b.H. – Betonbauunternehmen mit neun Standorten in Österreich http://www.deisl-beton.at 
  • Ehrensberger GmbH – Unternehmen zum Abbau und Recycling von Rohstoffen und zur Belieferung der Bauindustrie mit Rohstoffen https://www.ehrensberger-steine.at/ 
  • Bautechnische Versuchs- und Forschungsanstalt Salzburg – Anbieter von Forschungs- und Entwicklungsleistungen sowie Prüfungen, Kontrollen, Zertifizierungen und fachtechnische Beratungen und Gutachten https://bvfs.at/ 
  • Leube Gruppe – Ältestes bestehendes Zemtentunternehmen der Welt http://www.leube.eu 
  • ISO SPAN Baustoffwerk GmbH – Europaweiter Baustoffhandel mit Fokus auf Holzspan-Mantelsteine, Holzspan-Fertigwände sowie Holzspan-Dämmplatten http://www.isospan.eu/de 
  • Baumit GmbH – Führender Hersteller von Baustoffen im Bereich der Farb-, Dämm-, Putz-, Sanier- und Bodensysteme https://baumit.de/