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Bauen und dämmen: Drei ökologische Materialien im Fokus

Stand: Oktober 2025
Foto, große Säcke mit weißer Schafwolle in einer Produktionshalle

Biobasierte und regenerative Materialien bieten nachhaltige Alternativen zu herkömmlichen Dämmstoffen wie Polystyrol oder Mineralwolle. Die wichtigsten Vorteile von Schafwolle, Stroh und Lehm im Überblick.

Natürliche Bau- und Dämmstoffe werden aus biobasierten oder mineralischen Rohstoffen hergestellt. Biobasierte Materialien wie Schafwolle oder Stroh stammen aus der Landwirtschaft und fallen hier häufig als Nebenprodukt an. Stroh besitzt zudem die Eigenschaft, Kohlenstoff während des Wachstums zu speichern – ein entscheidender Beitrag zum Klimaschutz. Mineralische Baustoffe wie Lehm ergänzen das Spektrum durch ihre regionale Verfügbarkeit, ihre Fähigkeit zur Feuchteregulierung und ihre gute Wiederverwendbarkeit. Alle diese Materialien benötigen wenig Energie in der Herstellung, tragen zu einem gesunden Raumklima bei und lassen sich am Ende ihres Lebenszyklus häufig recyceln oder kompostieren. Viele biobasierte Rohstoffe fallen zudem als Nebenprodukte an und konkurrieren daher nicht mit anderen Nutzungen. In ihren bauphysikalischen Eigenschaften stehen sie konventionellen Materialien in nichts nach. Drei Beispiele:

Schafwolle: Gamechanger für die Luftqualität

In Deutschland liefern 1,8 Millionen Schafe jährlich rund 6.000 Tonnen Wolle (Quelle: FNR). Ein großer Teil davon ist für die Weiterverarbeitung in der Textilindustrie zu grobfaserig und bleibt zu oft ungenutzt – als Dämmstoff ist Wolle jedoch ideal. Eingesetzt wird Schafwolle in Wänden, Dächern und Fußböden, aber auch als Alternative zu Bauschaum für Fenster.

Ihre Vorteile: Dank der elastischen Faserstruktur bietet sie hervorragenden Schallschutz, zum Beispiel in Klima- und Lüftungsanlagen. Darüber hinaus reguliert sie die Luftfeuchtigkeit, indem sie große Mengen Wasserdampf aufnehmen und später wieder abgeben kann, ohne an Dämmleistung zu verlieren. Als bioreaktives Material kann Wolle zudem verschiedene Schadstoffe wie Formaldehyd binden – ein großer Pluspunkt für die Raumluftqualität.

Mehr Informationen finden sich auf der Themenseite „Schafwolle als Dämmstoff“.

Schafwolle als Dämmstoff: Natürlich, kreislauffähig und regional

Natürliche Schafwolle dämmt, reduziert Schall und reguliert Feuchtigkeit – auch ohne chemische Zusätze. Sie trägt zur Verbesserung des Raumklimas bei und kann Gerüche neutralisieren.

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Stroh: Reichlich verfügbar und flexibel einsetzbar

Jährlich fallen im Getreideanbau in Deutschland rund 30 bis 35 Millionen Tonnen Stroh als Nebenprodukt an. Ein erheblicher Teil davon wird als Einstreu oder Futtermittel genutzt, doch etwa 8 bis 13 Millionen Tonnen gelten als nachhaltig verfügbar, ohne die Bodenfruchtbarkeit zu gefährden. Dieses Potenzial würde ausreichen, um mehrere hunderttausend Einfamilienhäuser mit ökologischer Dämmung zu versorgen.

Dabei eignet sich Stroh sowohl in Form von Strohballen, als Strohbauplatten oder als Einblasdämmung. Als Strohballen verbaut, bietet es gute Wärmedämmeigenschaften und ist gleichzeitig diffusionsoffen – ideale Voraussetzungen für die Feuchteregulierung. Im Bereich der Schallisolierung punktet Stroh durch seine dichte Struktur. Als Einblasdämmung eignen sich Strohfasern hervorragend für schwer zugängliche Hohlräume in Dach-, Wand- und Deckenkonstruktionen. Strohbauplatten können herkömmliche Gipskartonplatten ersetzen.

Mehr Informationen finden sich auf der Themenseite „Stroh als nachwachsender Baustoff“.

Stroh als Baustoff: nachwachsend, regional verfügbar und kreislauffähig

Stroh ist Sammelbegriff für trockene, ausgedroschene Getreidereste. Der Rohstoff ist klimafreundlich, günstig und steht als Nebenprodukt der Landwirtschaft in großen Mengen zur Verfügung.

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Lehm: Comeback eines Klassikers

Anders als Stroh und Schafwolle ist Lehm kein Produkt aus der Landwirtschaft, sondern wird als Gemisch aus Sand, Schluff und Ton überwiegend in Baugruben gewonnen. Bekannt aus historischen Fachwerkhäusern, erlebt er heute als Baustoff eine Renaissance. Lehm kommt heute in vielfältiger Form zum Einsatz: als Stampflehm oder Lehmstein für Wände, als Putz- und Bindemittel, als Leichtlehm in Kombination mit Pflanzenfasern wie Hanf, Stroh oder Schilf oder als Bau- und Trockenbauplatte. 

Besondere Eigenschaften: Durch seine Sorptionsfähigkeit reguliert Lehm die Raumfeuchte auf natürliche Weise und sorgt besonders in feuchteren Räumen für ein angenehmes Klima. Durch seine Masse verbessert Lehm den Schallschutz und trägt zur thermischen Speicherfähigkeit eines Gebäudes bei. Der Markt bietet inzwischen eine breite Produktpalette – von Leichtlehm- und Lehmbauplatten bis hin zu vorgefertigten Hanf-Lehm- oder Holz-Stroh-Lehm-Elementen.

Mehr Informationen finden sich auf den Themenseiten „Bauen mit Lehm“ sowie „Innendämmung mit biobasierten Dämmstoffen“.

Bauen mit Lehm: fortschrittlich, skalierbar und nachhaltig

Lehm erlebt eine Renaissance als nachhaltige Alternative zu konventionellen Baustoffen. Seine materialtypischen Eigenschaften ermöglichen moderne, klimafreundliche Architektur und verschiedenste Gebäudetypen mit mehreren Geschossen.

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Innendämmung mit biobasierten Dämmstoffen

Wenn eine Außendämmung nicht möglich ist, etwa zur Erhaltung historischer Fassaden, bietet die Innendämmung eine sinnvolle Alternative im Bestand. Biobasierte Dämmstoffe aus z.B. Hanf oder Stroh ermöglichen dabei eine ökologische und effektive Lösung.

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