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Schafwolle als Dämmstoff: Natürlich, kreislauffähig und regional

Stand: Juli 2025
Foto, große Säcke mit weißer Schafwolle in einer Produktionshalle

Schafwolle ist ein Werkstoff, der schon seit Jahrhunderten als Isoliermaterial eingesetzt wird – heute zunehmend im modernen Holz- und Massivbau, aber auch bei der energetischen Sanierung.

Als nachwachsender Rohstoff erfüllt sie höchste ökologische Ansprüche, während ihre bauphysikalischen Eigenschaften sie zu einem leistungsfähigen Dämmstoff machen.

Bauphysikalische Eigenschaften

Technische Daten

Foto, Hand berührt grobe, Schafwolle, die zu einer großen Rolle gewickelt ist
Die bauphysikalischen Eigenschaften machen Schafwolle zu einem leistungsfähigen Dämmstoff.
  • Wärmeleitfähigkeit: 0,033 - 0,042 λ (W/mK)
  • Diffusionswiderstandszahl μ: 1 - 2
  • spezifische Wärmekapazität c [J/kgK]: 1.300 - 1.760
  • Rohdichte ρ [kg/m3]: 20 - 90
  • Feuchtigkeitsaufnahme: Bis zu 33 Prozent des Eigengewichts
  • Selbstentzündungstemperatur: > 560 °C
  • Natürlich, kreislauffähig
  • Biozidfrei (je nach Hersteller)

Kreislauffähigkeit

Schafwolle wird aus der Natur entnommen, danach schonend bearbeitet und kann anschließend zu 100 Prozent wieder rückgeführt werden.

Schafwolle ist ein reines Naturmaterial, das vollständig biologisch abbaubar ist und sich am Ende seiner Nutzungsdauer nahtlos in den natürlichen Stoffkreislauf zurückführen lässt. Ihre Herstellung ist besonders energiearm, und bei regional gewonnener und verarbeiteter Wolle, trägt diese zusätzlich zur Reduktion von Emissionen bei. In der Gesamtbetrachtung zeigt die Umwelt-Produktdeklaration (EPD), dass Schafwolle einen deutlich positiven Beitrag zur CO2-Bilanz leistet – insbesondere in den Phasen der Herstellung (A1–A3) und der Wiederverwertung (D). Rohwolle, die andernfalls ungenutzt bliebe, wird so effizient verwertet, und der Dämmstoff kann am Ende seiner Lebensdauer ohne zusätzlichen Energieaufwand umweltfreundlich recycelt werden. Sie ist damit ein leistungsstarker Dämmstoff mit vielfältigen Vorteilen für nachhaltiges und ökologisches Bauen, der hilft, CO2-Emissionen im Bauprozess zu reduzieren.

Ein modernes Schutzverfahren gegen Insektenbefall (z.B. Ionic Protect®) kommt ohne biozide Wirkstoffe aus. Stattdessen wird die Eiweißstruktur der Wolle durch ein physikalisches Verfahren so verändert, dass sie für Schädlinge uninteressant wird – ganz ohne gesundheitliche oder ökologische Risiken. Gleichzeitig bleibt dabei die natürliche Wirksamkeit als Dämmmaterial erhalten. Wird die Schafwolldämmung keiner UV-Strahlung oder dauerhafter Feuchtigkeit ausgesetzt, ist dieser Dämmstoff über einen sehr langen Zeitraum haltbar.

Dank dieser einzigartigen Kombination erfüllt Schafwolldämmung höchste ökologische Standards und unterstützt Bauherren, Planende und Investoren beim Erreichen von Klimazielen und ESG-Kriterien. Ob im Neubau oder bei der Sanierung: Schafwolle überzeugt als natürlicher Hochleistungsdämmstoff – nachhaltig, sicher und effektiv.

Verfügbarkeit und Potenzial: Ungenutzte Ressource mit Zukunft

Foto, Schafe grasen auf einer großen, grünen Weide unter bewölktem Himmel mit Stadthäusern im Hintergrund
Schafwolle wird vielerorts noch als Abfall behandelt, dabei hat der nachwachsende Rohstoff ein hohes ökologischem Potenzial.

In Deutschland stehen jedes Jahr ca. 6.000 Tonnen Schafschurwolle als Rohwolle zur Verfügung, die derzeit nur zu einem Teil genutzt wird. Vor allem grobfaserige Wollen, die für die Textilindustrie nicht geeignet sind, werden vielerorts als Abfall behandelt, verbrannt oder müssen im schlimmsten Fall sogar kostenpflichtig entsorgt werden. Dabei handelt es sich eigentlich um einen wertvollen, nachwachsenden Rohstoff mit hohem ökologischem Potenzial.

Gerade für den Einsatz als Dämmstoff eignet sich diese Wolle hervorragend: Sie muss nicht den Anforderungen der Bekleidungsindustrie genügen, sondern überzeugt durch bauphysikalische Eigenschaften wie Dämmleistung, Feuchteregulierung und Schadstoffbindung. Die Nutzung von Schafwolle in der Baubranche kann somit nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, sondern auch zur Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten und zur Vermeidung von Abfällen beitragen.

Anwendungsbereiche

Schafwolldämmstoffe sind vielseitig einsetzbar:

  • als Wärme- und Schalldämmung für Wand, Decke, Dach
  • in Holzrahmen- und Massivbauwänden
  • in der Zwischensparren- oder Aufsparrendämmung von Dächern
  • als Trittschalldämmung unter Fußböden
  • als ökologische Alternative zum Bauschaum für Fenster
  • zur akustischen Verbesserung von Innenräumen

Sowohl in Neubauten als auch bei der Sanierung bestehender Gebäude – insbesondere im Denkmalschutz – hat sich Schafwolle als besonders geeignet erwiesen. Vor allem in Österreich werden seit vielen Jahren regelmäßig Gebäude damit gedämmt.

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