Umstieg auf Erneuerbare: Wirtschaftlich und zukunftssicher heizen
Stand: September 2025
Die Wärmewende kommt. Und mit ihr die Notwendigkeit, auf Energieeffizienz und beim Heizen verstärkt auf erneuerbare Energien zu setzen. Der Umstieg auf erneuerbare Energien beim Heizen lohnt sich wirtschaftlich bereits heute – auch mit Blick auf die voraussichtlich steigenden CO2-Preise.
Energieeffizienz und Wärme aus erneuerbaren Energien sind zentrale Hebel für sinkende Emissionen
Bislang regelt der nationale Brennstoffemissionshandel (nEHS) in Deutschland die CO2-Bepreisung für fossile Brennstoffe wie Erdgas, Heizöl, Benzin und Diesel. Im Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) waren zunächst feste Preise vorgesehen; ab 2026 gilt jedoch kein exakter Fixpreis mehr, sondern ein Handelssystem mit Preisober- und Untergrenze. Der tatsächliche Preis wird sich innerhalb dieser Spanne einpendeln. Ab Januar 2027 tritt das europäische Emissionshandelssystem ETS 2 für die Sektoren Gebäude und Verkehr in Kraft. Die Zertifikatspreise werden dann nicht mehr politisch festgelegt, sondern am Markt gehandelt – wie beim „großen Bruder“, dem bestehenden EU-ETS für Industrie und Energie. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis je Tonne CO2, wobei die Preiseffekte aktuell schwer abschätzbar sind. Die Menge an zur Verfügung stehenden Emissionszertifikaten (der sogenannte “Cap”) sinkt dabei jährlich. Wie stark das Angebot sinkt, wird durch einen linearen Reduktionsfaktor bestimmt. Ziel dieses Mechanismus: Das sinkende Angebot an Zertifikaten sorgt perspektivisch für steigende CO2-Preise und es entsteht ein finanzieller Anreiz zur Emissionsminderung – und damit auch für die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen. Denn das Ziel eines klimaneutralen Gebäudebestands ist nur erreichbar, wenn energieeffiziente Gebäudehülle und Anlagentechnik sowie der Einsatz erneuerbarer Energien gleichermaßen berücksichtigt werden.
Wärmepumpe auch im Bestand wirtschaftlich
Die gute Nachricht: Der zukunftssichere Umstieg auf ein Heizsystem mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energie lohnt sich wirtschaftlich in vielen Fällen bereits heute. Dass ein Heizungstausch im Bestand zu teuer oder technisch zu aufwendig sei, erweist sich in der Praxis oft als unbegründet. Wirtschaftlichkeitsanalysen zeigen: Betrachtet man die Investition über die gesamte Lebensdauer, ist der Betrieb zum Beispiel einer Wärmepumpe in den meisten Fällen günstiger als der einer fossilen Alternative. Generell gilt dabei: Je effizienter die Gebäudehülle, desto effizienter läuft die Wärmepumpe.
Darauf weisen auch Berechnungen mit frei verfügbaren Wärmepumpenrechnern hin. Damit lässt sich der finanzielle Nutzen eines Umstiegs auf eine Wärmepumpe schnell abschätzen – unter Berücksichtigung von Gebäudeparametern, Energiepreisen und Fördermitteln. Grundsätzlich gilt: Die hohen Investitionskosten für eine Wärmepumpe machen die deutlich reduzierten Betriebskosten im Lauf der Zeit wett. In zwei exemplarischen Szenarien (siehe Tabelle) amortisieren sich die Investitionen je nach Gebäudetyp nach etwa 10 bis 13 Jahren, langfristig ergeben sich Einsparungen von 20.000 bis 90.000 Euro. Die Rechnung basiert auf konservativen Annahmen zu Energiepreisen und berücksichtigt Preissteigerungen ebenso wie typische Wirkungsgrade.
Amortisationsszenarien
Technologievielfalt: viele Wege möglich
Wärmepumpen sind bei Weitem nicht die einzige Option, um das 65-Prozent-Ziel für Erneuerbare zu erfüllen und hohe CO2-Kosten zu vermeiden. Im Neubau existiert eine breite Palette an technologischen Optionen. Dazu zählen:
- Anschluss an ein Wärmenetz
- Elektrische Wärmepumpe
- Stromdirektheizung
- Hybridheizung
- Heizung auf der Basis von Solarthermie
- „H2-Ready“-Gasheizungen (die auf 100 Prozent Wasserstoff umrüstbar sind)
In Bestandsgebäuden sind weitere Lösungen möglich:
- Biomasseheizung
- Gasheizung (die mindestens zu 65 Prozent erneuerbare Gase wie Biomethan, biogenes Flüssiggas oder Wasserstoff nutzt)
Zu allen diesen Möglichkeiten hat die dena kürzlich aktualisierte Factsheets veröffentlicht. Sie liefern fundierte Informationen zu Wirtschaftlichkeit, Einsatzgrenzen und Förderfähigkeit der einzelnen Systeme – inklusive technischer Anforderungen und Empfehlungen für Fachleute.
Förderung sichern
Damit der Umstieg gelingt, bietet die Bundesregierung Förderprogramme. Mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude Einzelmaßnahmen (BEG EM) lassen sich die Kosten für Heizungstausch und begleitende Maßnahmen bezuschussen – abhängig von Gebäudetyp, Einkommen und Austauschvoraussetzungen:
- 30 Prozent Grundförderung für förderfähige Heizsysteme wie Wärmepumpen
- 20 Prozent Klimageschwindigkeits-Bonus bei Austausch funktionierender fossiler Heizungen
- 30 Prozent Einkommensbonus für selbstnutzende Haushalte mit einem Jahreseinkommen unter 40.000 Euro
- 5 Prozent Effizienzbonus für besonders umweltfreundliche Wärmepumpen
Selbstnutzende Eigentümerinnen und Eigentümer können so, unter Berücksichtigung der Förderobergrenzen, Zuschüsse von bis zu 70 Prozent erhalten. Die Fördermittel decken nicht nur den Wärmeerzeuger ab, sondern auch begleitende Maßnahmen wie den hydraulischen Abgleich. Außerdem werden 50 Prozent der Kosten für die Fachplanung erstattet.