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Green und Sustainable Finance

Stand: September 2025
Foto, Nahaufnahme einer großen Glasfassade, in der sich ein nebenstehender Baum spiegelt.

Der Gebäudebereich ist für etwa 30 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich - rechnet man neben dem Energieverbrauch für Warmwasser und Heizwärme auch die verbauten sogenannten grauen Emissionen für den Bau sowie möglichen Rückbau mit ein (Quelle: dena-Gebäudereport 2025).

Um die Emissionen im Gebäudebereich signifikant zu senken und die Klimaziele zu erreichen, sind umfangreiche Investitionen aus öffentlicher und vor allem privater Hand notwendig. Grüne und nachhaltige Finanzierungsinstrumente („Green and Sustainable Finance“) können helfen, privates Kapital gezielt in die erforderlichen klimafreundlichen Gebäudeprojekte zu lenken.

Enormer Investitionsbedarf im Gebäudebereich zur Erreichung der Klimaziele

Die Europäische Union (EU) hat sich mit dem Green Deal das Ziel gesetzt, bis 2030 die Treibhausgasemissionen auf 55 Prozent im Vergleich zu 1990 zu verringern. Bis 2050 will die EU Klimaneutralität erreichen.

Das deutsche Klimaziel für 2030 sieht eine Einsparung von 65 Prozent und Klimaneutralität bis 2045 vor (Quelle: Bundesregierung). Mit der Inkraftsetzung des Klimaschutzgesetzes und der Klimaschutzanpassungsstrategie sollen diese ambitionierten Klimaschutzziele erreicht werden.

Allein für die Sanierung von Bestandsgebäuden rechnet die EU-Kommission mit einem zusätzlichen Investitionsbedarf von 275 Mrd. Euro jährlich. Das bedeutet, dass sich die bis 2030 erforderlichen Gesamtinvestitionen auf über 3,5 Billionen Euro belaufen (Quelle: E3G).

Für Deutschland ergibt sich bis zum Jahr 2045 folgendes Bild (Quelle: KfW):

  • rund 47 Mrd. Euro Investitionsbedarf für die energetische Ertüchtigung öffentlicher Gebäude.
  • rund 636 Mrd. Euro Investitionsbedarf bei privaten Haushalten, davon muss der Großteil (633 Mrd. Euro) aus privaten Quellen stammen.
275

Mrd. Euro zusätzlicher jährlicher Investitionsbedarf für Gebäudesanierungen in der EU

Um die Klimaschutzziele 2030 der EU zu erreichen, müssten innerhalb der EU jährlich zusätzlich 275 Mrd. Euro für Gebäudesanierungen investiert werden (Quelle: EU Kommission, 2020).

47

Mrd. Euro Gesamtinvestitionsbedarf für die energetische Ertüchtigung öffentlicher Gebäude in Deutschland bis 2045

In Deutschland besteht allein bei Gebäuden der öffentlichen Hand bis zum Jahr 2045 ein Investitionsbedarf von rund 47 Mrd. Euro für die Sanierung (Quelle: KfW, 2022).

Green Finance als Möglichkeit zur Kapitalmobilisierung

Green bzw. Sustainable Finance beschreibt Finanzierungen, die neben wirtschaftlichen auch Klimaschutz- und Umweltkriterien berücksichtigen. Sie ermöglichen es, Investitionen in nachhaltige Bau- und Sanierungsmaßnahmen gezielt zu fördern.

Green Finance gewinnt an Bedeutung

Die zunehmenden Risiken durch den Klimawandel, etwa Extremwetter, Überschwemmungen oder Hitzeperioden, haben das Bewusstsein für Nachhaltigkeit in der Finanzwirtschaft geschärft. Gleichzeitig wächst die Einsicht, dass der Klimawandel und nicht-nachhaltige Investitionen auch wirtschaftliche Risiken bergen. Das zeigen auch die Einschätzungen des Weltwirtschaftsforums zu den globalen Risiken, die sich innerhalb von zehn Jahren von ökonomisch zu ökologisch verschoben haben.

Die EU hat mit Initiativen wie dem EU-Aktionsplan „Financing Sustainable Growth", der EU-Taxonomie, der Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) und der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) regulatorische Rahmenbedingungen geschaffen, um Kapitalflüsse in nachhaltige Anlagen zu lenken.

Deutschland hat mit der Sustainable-Finance-Strategie und dem gleichnamigen Beirat Schritte unternommen, um die Finanzwirtschaft klimakompatibel zu gestalten. Das Ziel: Deutschland soll ein führender Standort für nachhaltige Finanzierungen werden.

Die aktuelle Bundesregierung betont in ihrem Koalitionsvertrag (2025) weiterhin, dass zusätzliche öffentliche Mittel eingesetzt werden sollen, um die zur Erreichung des 1,5-Grad-Klimazieles und die zur Transformation der Wirtschaft erforderlichen Maßnahmen zu finanzieren. Öffentliche Gelder sollen dabei vor allem mit der Aktivierung privaten Kapitals einhergehen.

Chancen für Investoren und Bauherren

Gerade im Gebäudesektor lassen sich Umwelt- und Finanzziele gut verbinden: Gebäude sind zentrale Hebel für den Klimaschutz, die Immobilienwirtschaft ist eng mit dem Finanzsektor vernetzt.

Energieeffiziente Neubauten mit erneuerbaren Energien und emissionsarmen Materialien gelten als besonders zukunftssicher. Sie sind für Investoren attraktiv und oft über grüne Kredite zu besseren Konditionen finanzierbar.

Die Nachhaltigkeitsbewertung eines Gebäudes kann Basis für viele Finanzentscheidungen sein, etwa bei Krediten, Portfolios oder in der Beratung. Damit leistet die Finanzwirtschaft einen wichtigen Beitrag zur Energiewende.

Voraussetzung dafür sind klare Rahmenbedingungen, die von der EU mit der EU-Taxonomie, der Gebäuderichtlinie (EPBD) und dem EU-Aktionsplan „Financing Sustainable Growth“ geschaffen wurden. Ziel ist, Investitionen als „grün“ einordnen und vergleichen zu können.

Mit dem Ziel eines klimaneutralen Gebäudebestands steigt die Nachfrage nach grünen Finanzierungen. Nachhaltige Gebäude gewinnen an Bedeutung, während energetisch schlechte Immobilien zunehmend, als Risiko bewertet werden, auch von Banken und Investoren.

Checklisten

Ist mein Projekt für Green Finance geeignet?

Mit der Checkliste kann Anhand von vier Auswahlbereichen schnell geprüft werden, ob ein Projekt für eine grüne Finanzierung oder Förderung infrage kommt.

Stand: September 2025

PDF 219 KB barrierefrei

Fazit: Finanzielle Weichenstellung für die Klimazukunft

Um die Transformation des Gebäudesektors zu einem klimaneutralen Bestand zu erreichen, sind innovative Finanzierungsmodelle unverzichtbar. Grüne und nachhaltige Finanzinstrumente leisten einen zentralen Beitrag, um privates Kapital gezielt für umwelt- und klimafreundliche Bau- und Sanierungsprojekte zu mobilisieren.

Studie „Green & Sustainable Finance mit Fokus auf den Immobilienbereich“

Der europäische Green Deal hat zahlreiche Entwicklungen angestoßen und Gesetzgebungen auf den Weg gebracht, die den Finanz- und Gebäudesektor sowie die Regulierungen in der EU und in Deutschland beeinflussen werden. Die Studie „Green & Sustainable Finance mit Fokus auf den Immobilienbereich“ veranschaulicht, welche Auswirkungen die Regelungen auf bestehende Finanzprodukte und Förderung im Immobilienbereich in Deutschland haben können. Zu diesem Zweck erfolgt im ersten Teil der Studie zunächst eine systematische Darstellung von gesetzlichen Rahmenbedingungen und Strategien zu Green und Sustainable Finance, die derzeit auf EU-Ebene diskutiert und beschlossen werden. Weiterhin werden mögliche Konsequenzen für die nationale Umsetzung in der Gesetzgebung abgeleitet. Resultat ist eine umfassende Übersicht zum regulatorischen Rahmen und zum Stand der Diskussion zu Green und Sustainable Finance mit Fokus auf den Gebäudebereich. Der zweite Teil der Studie widmet sich den verschiedenen Akteuren, Initiativen sowie Produkten am Markt und beleuchtet Green-Finance-Ansätze anderer europäischer Staaten. Abschließend werden Konsequenzen für die Marktakteure sowie Erfolgsfaktoren für die Operationalisierung von grünen Finanzierungen in Deutschland aufgezeigt.

Studien & Berichte

Green & Sustainable Finance mit Fokus auf den Immobilienbereich

Eine Grundlagenanalyse zum bestehenden Rechtsrahmen und Einordnung wichtiger Marktakteure sowie Erfolgsfaktoren für die Operationalisierung.

Stand: Juli 2021

PDF 3 MB

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