Klimaresiliente Gebäude: Widerstandsfähig, effizient, zukunftssicher
Stand: Juli 2025
Sommer mit Temperaturen über 35 Grad, lange Trockenphasen und heftige Starkregenereignisse – die Auswirkungen des Klimawandels sind längst Realität und verändern unsere gebaute Umwelt grundlegend. Viele Gebäude sind auf diese Veränderungen bislang nicht vorbereitet. Das macht sie anfällig für Überhitzung, Feuchteschäden oder Nutzungsausfälle.
Wie können Gebäude auf klimatische Extreme reagieren, sich anpassen, weiterhin funktionieren – und dabei energieeffizient und klimaneutral bleiben? Diese Herausforderungen sollten künftig integriert gelöst werden.
Klimaresiliente Gebäude zeichnen sich dadurch aus, dass sie auf klimatische Belastungen reagieren können – sei es durch bauliche, technische oder gestalterische Mittel. Sie schützen die Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner, sichern Versorgung und Funktionen auch unter Extrembedingungen und tragen zur städtebaulichen Qualität bei.
Wichtig: Klimaresilienz, Energieeffizienz und Klimaneutralität sind keine getrennten Aufgaben. Nur in ihrer intelligenten Verbindung entstehen Gebäude, die emissionsarm, anpassungsfähig, wirtschaftlich und zukunftssicher sind.
Folgen des Klimawandels und Vulnerabilitäten
Der Klimawandel führt nicht nur zu einem allmählichen Anstieg der Temperaturen, sondern insbesondere zu einer Zunahme von Extremwetterereignissen – mit direkten Auswirkungen auf Gebäude, Infrastruktur und Gesundheit. Klimarisiken treten dabei in verschiedenen Formen auf, die unterschiedliche Gebäudeteile und Systeme betreffen können:
- Meteorologische Gefahren: Dazu zählen insbesondere Starkregen, Hitze, Hagel und Sturm. Diese wirken direkt auf Dachflächen, Fassaden oder Fenster und erhöhen das Risiko von Überflutung, Materialversagen oder Überhitzung im Gebäudeinneren.
- Hydrologische Gefahren: Etwa Flusshochwasser oder Rückstau durch überlastete Kanalisationen infolge extremer Niederschläge. Vor allem Untergeschosse, Tiefgaragen und Technikräume sind hier gefährdet.
- Geologische Gefahren: Insbesondere Rutschungen, Setzungen oder Erdbeben können Gebäudefundamente und tragende Strukturen beeinträchtigen – beispielsweise durch aufweichende Böden nach längerer Starkregenperiode.
- Schnee- und Lawinengefahr: In höher gelegenen Regionen kann Schneelast auf Dächern oder die plötzliche Schneeschmelze zu statischen Belastungen, Wasserschäden oder Überflutungen führen.
- Feuergefahr: Trockenperioden und Hitze erhöhen das Risiko von Vegetationsbränden – insbesondere im suburbanen Raum mit Nähe zu Wäldern oder Grünflächen.
Diese klimatischen Gefahren sind nicht gleichmäßig über das Bundesgebiet verteilt, sondern hängen stark vom Standort, der lokalen Topografie und der Bebauungsstruktur ab. Gebäude, die unter alten Normen und Klimadaten geplant wurden, sind oft nicht auf diese Belastungen vorbereitet – und damit anfällig für Schäden, Nutzungsausfälle oder Wertverluste.
Beispiele regionaler Betroffenheiten für Deutschland
Die regionalen Auswirkungen des Klimawandels unterscheiden sich erheblich – sowohl in Bezug auf die Art der Gefährdung als auch auf deren Intensität. Für die Bewertung der Gefährdungslage einzelner Gebäude oder Quartiere sind lokale Klimadaten, Risikokarten und topografische Gegebenheiten ausschlaggebend.
Regionale Muster: Was wo besonders zu beachten ist
Risikobewertung nach Klimagefahr (Prognose & Region)
Diese Einschätzungen verdeutlichen: Klimaresilienz beginnt mit einer standortgenauen Risikoanalyse. Nur wer weiß, welchen klimatischen Belastungen ein Gebäude ausgesetzt ist, kann passende bauliche, technische und planerische Maßnahmen ergreifen.
Weitere Informationen
Rechtlicher Rahmen – Gesetze, Normen, Förderungen
Die klimaresiliente Transformation wird durch Gesetze und Normen unterstützt und vorangetrieben. Hier ein Überblick der wichtigsten Grundlagen:
- Klimaanpassungsgesetz (KAnG): verankert Klimaanpassung erstmals verbindlich im Bundesrecht
- Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS): politischer Rahmen für Klimafolgenanpassung
- Gebäudeenergiegesetz (GEG): berücksichtigt zunehmend auch sommerlichen Wärmeschutz
- Baugesetzbuch (BauGB): § 1a verpflichtet zur Berücksichtigung der Klimaanpassung in der Planung
- DIN 4108-2: regelt den baulichen Hitzeschutz im Sommer
- DIN 1986-100: setzt Standards für Regenwasserbewirtschaftung bei Starkregen
- DIN SPEC 35811: Szenarioplanung – Empfehlungen für Entscheidungsprozesse im Zusammenhang mit dem Klimawandel
- DIN EN ISO 14090: Anpassung an die Folgen des Klimawandels – Grundsätze, Anforderungen und Leitlinien
Diese Vorgaben bilden die rechtliche und technische Grundlage klimaresilienter Gebäudeplanung – doch entscheidend bleibt, wie konsequent und integriert sie in der Praxis umgesetzt werden.
Systematische Vorgehensweise zur Anpassung an den Klimawandel
Weiterführende Informationen
- Climate ADAPT: Gebäude
- Netzwerk Klimaanpassung & Unternehmen.NRW: Best-Practice der Klimaanpassung in NRW
- Ig Lebenszyklus: Trendreport – Kein Bauen ohne Klimaresilienz
- Ig Lebenszyklus: Online Bestellung „Report aus der Zukunft“
- DGNB: Klimaresilienz – ein unterschätzter Bauaspekt
- BBSR: Alles geregelt? Klimafolgenanpassung in Bauplanungs- und Bauordnungsrecht (PDF / 2 MB)
- BBSR: Klimawandel und Energiewende raumverträglich gestalten (PDF / 77 MB)
- FONA: Hitze, Trockenheit und Starkregen – Klimaresilienz in der Stadt der Zukunft (PDF / 13 MB)
Kurzgutachten: Wie Gebäude im Sommer kühl und im Winter warm bleiben
Das Kurzgutachten des Ingenieurbüros Hauser (IBH) zeigt: Mit gutem Sonnenschutz bleiben Räume im Sommer komfortabel, die Fensterflächen liefern Tageslicht und in den kalten Monaten Wärmeenergie.