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Zukunftsfähig mit der Baugruppe Energie+

Das Passivhaus-Ensemble mit 17 Wohneinheiten in Köln ist mit seiner Energieeffizienz, der Architektur und dem Gemeinschaftskonzept ein zukunftsweisendes Modell für urbanes Wohnen.
 

Mehrfamilienhaus mit roter Fassade, drei Stockwerke, Balkone und Fenster. Im Vordergrund stehen geparkte Autos und ein überdachter Fahrradabstellplatz.

Projekt

Nachdem die Rheinische Gummiwarenfabrik Clouth im Jahr 2005 nach fast 140 Jahren ihre Produktion einstellte, wurde das Gelände in Köln-Nippes zu einem modernen Wohnquartier für rund 1.200 Menschen umgewandelt. Das neue Clouth-Quartier vereint die Geschichte des Standortes mit innovativer Stadtentwicklung. In direkter Umgebung befinden sich öffentliche Parks und eine vielfältige Nahversorgungsstruktur, die den urbanen Lebensraum bereichern.

Eines der zehn für Baugemeinschaften vorgesehenen Grundstücke wurde von der Baugruppe Energie+ übernommen. Der Name der Gruppe ist Programm: Es entstand ein Passivhaus-Ensemble mit 17 Wohneinheiten, das 2018 fertiggestellt wurde. Neben den beiden Wohngebäuden umfasst das Projekt eine Tiefgarage und einen gemeinschaftlich genutzten Raum im denkmalgeschützten Pförtnerhaus, das sorgfältig restauriert wurde.

Die Architektur der beiden Gebäude greift mit ihren monolithischen Ziegelaußenwänden und den vertikal verlegten Klinkerriemchen die industrielle Vergangenheit auf. Historische Designelemente wie verrundete Ecken und ein umlaufendes Betongesims verbinden sich harmonisch mit den energieeffizienten Bauweisen des Passivhausstandards. So schafft das Ensemble nicht nur ein ästhetisches Erscheinungsbild, sondern setzt auch Maßstäbe in energetischer Qualität, städtebaulicher Integration und sozialer Gemeinschaft.

Das Projekt Energie+ wurde 2021 mit dem KfW Award Bauen in der Kategorie Neubau ausgezeichnet. 

  • Energieeffizienz
  • Neubau
  • Wohngebäude
Stand: September 2025

Bautafel:

Bauvolumen
Wohnfläche: 1.786 m²  
Brutto-Grundfläche: 3.370 m² (inkl. Tiefgarage)  


Bauzeit
Start: 09.2016
Fertigstellung: 04.2018


Energetischer Zustand
Primärenergiebedarf: 8,85 kWh/m²a (nach EnEV 2014)  
Endenergiebedarf: 48,0 kWh/m²a (nach EnEV 2014)  
Gebäudehülle:
Außenwand (monolithische Ziegelbauweise): U-Wert = 0,138 W/(m²K)  
Bodenplatte: U-Wert = 0,139 W/(m²K)  
Dach: U-Wert = 0,098 W/(m²K)  
Fenster (Holzfenster, 3-fach-Verglasung): Uw-Wert = 0,75 W/(m²K), Ug-Wert = 0,49 W/(m²K)  


Energieversorgung
Photovoltaikanlagen auf den Dächern, Fernwärme, dezentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung  

Besonderheiten
- Mieterstrommodell zur Nutzung des PV-Stroms  
- Gemeinschaftlich genutztes Pförtnerhaus mit historischer Substanz  
- Flexible Teilbarkeit von Wohneinheiten  
 

Herausforderungen

Das Projekt Energie+ brachte eine Vielzahl komplexer Herausforderungen mit sich, die eine sorgfältige Planung und enge Zusammenarbeit aller Beteiligten erforderten. Eine zentrale Aufgabe bestand darin, auf einem historisch geprägten Industrieareal ein modernes Wohnensemble zu realisieren, das den hohen Anforderungen des Passivhausstandards gerecht wird, ohne dabei den Bezug zur industriellen Vergangenheit des Geländes zu verlieren. Gleichzeitig stellten die Kosten bei der Umsetzung hoher ökologischer und gestalterischer Standards eine wirtschaftliche Herausforderung dar. 

Innerhalb der heterogenen Baugruppe mussten unterschiedlichste Interessen und Vorstellungen in den Abstimmungsprozesse berücksichtigt werden, um ein gemeinschaftlich getragenes Konzept zu entwickeln. Die flexible Gestaltung der Wohnungen, die eine langfristige Anpassung an veränderte Lebenssituationen ermöglicht, stellte zusätzliche Anforderungen an die Grundrissplanung und bedingte vorausschauende Entscheidungen in der Planungs- und Bauphase. Auch die technische Umsetzung war anspruchsvoll: Die Planung und Integration von Photovoltaikanlagen, Mieterstrommodellen und dezentralen Lüftungssystemen erforderte eine umfassende und ganzheitliche Koordination aller technischen Systeme. 
 

Das Ensemble ist optisch auf das denkmalgeschützte Pförtnerhaus abgestimmt, wo Veranstaltungen stattfinden können
Die Ziegelwände sind in Anlehnung auf Umgebungsbauten an den Ecken abgerundet

Ziele & Erfolge

Auf den Dächern der beiden Wohngebäude wurden Photovoltaikanlagen installiert, die durch ihre genossenschaftliche Organisation ein Mieterstrommodell ermöglichen. Dieses Modell bietet den Bewohnenden nicht nur Zugang zu grünem Strom zu günstigen Konditionen, sondern fördert auch die Optimierung des Eigenverbrauchs. Überschüssig erzeugter Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist.

Die dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ist ein integraler Bestandteil des Energiekonzepts. Sie sorgt für ein kontinuierlich angenehmes Raumklima und minimiert den Energieverbrauch. Der geringe Heizwärmebedarf wird durch den Anschluss an das städtische Fernwärmenetz gedeckt, das für das gesamte Clouth-Quartier obligatorisch ist. Diese Kombination aus regenerativer Stromerzeugung, effizienter Gebäudetechnik und minimalem Wärmebedarf ermöglicht es, die Anforderungen des Passivhausstandards zu erfüllen.

Die Wohnungsgrundrisse wurden individuell gestaltet und auf die Bedürfnisse der Bewohnenden abgestimmt. Gleichzeitig wurde bereits in der Planungs- und Bauphase darauf geachtet, dass größere Wohneinheiten später problemlos geteilt werden können. Durch vorbereitete Türstürze, zusätzliche Anschlüsse und flexible Raumaufteilungen können die Wohnungen an veränderte Lebenssituationen angepasst werden. Diese vorausschauende Planung sichert nicht nur die langfristige Nutzbarkeit, sondern erhöht auch die Attraktivität des Projekts für verschiedene Zielgruppen.

Ein Areal mit gemeinschaftsorientierter Gestaltung
Faltläden der Firma Falter-Fensterladen spenden Schatten und lassen unten Luft für Pflanzen

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Lessons learned

Das Projekt Energie+ zeigt, wie durch die Kombination moderner Bauweise, Erneuerbarer Energien und gemeinschaftsorientierter Gestaltung ein zukunftsweisendes Wohnkonzept realisiert werden kann, das sowohl den ökologischen als auch den sozialen Anforderungen des städtischen Wohnens gerecht wird. Es ist ein Modell, das in anderen urbanen Kontexten repliziert werden kann. 

17

Wohneinheiten

Das Passivhaus-Ensemble umfasst 17 Wohneinheiten.

49

cm Wandstärke

Die Wandstärke der Ziegelaußenwände beträgt 49 cm.

Die Gebäude des Projekts Energie+ wurden in einer monolithischen Bauweise mit 49 cm starken Ziegelaußenwänden errichtet, die durch ihre Mineralwollfüllung hohe Dämmwerte erzielen. Die Bauweise bietet den Vorteil, dass keine zusätzliche Außendämmung erforderlich ist, wodurch eine langfristig wartungsarme und robuste Gebäudehülle entsteht. Gleichzeitig gewährleistet sie einen effektiven Schallschutz, was angesichts der Lage in unmittelbarer Nähe zur vielbefahrenen Xantener Straße besonders wichtig war.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Projekts sind die großzügigen Gemeinschaftsflächen. Das denkmalgeschützte Pförtnerhaus, das aufwendig restauriert wurde, dient als zentraler Treffpunkt für die Bewohnerinnen und Bewohner. Hier finden Besprechungen, private Veranstaltungen und gemeinsame Aktivitäten statt. Ergänzt wird das Gemeinschaftskonzept durch Grünflächen und Balkone, die die Wohnqualität steigern und Raum für Erholung sowie soziale Interaktion bieten.

Blick auf einen Hauseingang in Köln-Nippes

Kontakt & Akteure

Ihr persönlicher Kontakt

Zeller Architektur GmbH

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Foto, Nahaufnahme von mehreren Stecknadeln in einer Pinwand, die mit Bindfäden untereinander verbunden sind.
Akteure

Bauherr: Energie+ Planungsgemeinschaft GbR
Architektur: Zeller Architektur GmbH
Tragwerksplanung: Sommer Ingenieurbüro Bauwesen GmbH, Solingen  
Technische Gebäudeausrüstung (TGA):
inPlan Ingenieurbüro TGA GmbH, Pfungstadt
Calorelektrik GmbH, Köln  
Landschaftsarchitektur: urbanegestalt PartGmbB, Köln  
Energieplanung: Pfeil & Koch Ingenieurgesellschaft GmbH & Co. KG, Stuttgart  
Energieberatung: Energiegewinner eG, Köln  
Brandschutzplanung: P2 Brandschutz GmbH, Dormagen