BBSR-Studie: So leben Gebäude länger
Stand: Juli 2025
Immer weniger Gebäude werden abgerissen – doch noch immer erreicht jedes sechste Gebäude nur eine kurze Lebensdauer. Eine BBSR-Studie zeigt: Mit einer vorausschauenden Planung können Ressourcen geschont und Gebäude länger nutzbar gemacht werden.
Das Bauwesen zählt zu den ressourcenintensivsten Branchen in Deutschland. Jahr für Jahr werden rund 500 Millionen Tonnen mineralischer Rohstoffe in Gebäuden verbaut – das entspricht 90 Prozent des inländischen Abbaus. Ein zentrales Problem: Viele Gebäude werden nur wenige Jahrzehnte genutzt. Statt sie umzubauen und an die Bedürfnisse neuer Nutzerinnen und Nutzer anzupassen, wird häufig abgerissen und neu gebaut. Die neue Studie „Gebäudeabbrüche in Deutschland“ – erstellt von der TU Dresden und gefördert durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt-, und Raumforschung (BBSR) – hat nun die Beweggründe von Eigentümerinnen und Eigentümern für einen langfristigen Erhalt untersucht. Die gute Nachricht: Seit 2007 werden ein Drittel weniger Gebäude abgerissen.
Ressourcen schonen, Bestand sichern
Trotz dieser positiven Entwicklung bleibt der Handlungsdruck hoch. Ressourcen werden knapper, die Klimaziele fordern entschlossene Maßnahmen. Doch noch immer ist jedes sechste abgerissene Gebäude weniger als 42 Jahre alt – und damit in der Regel in gutem Zustand.
Die Entscheidung zwischen Abriss oder Umbau und Weiternutzung hängt dabei von vielen Faktoren ab, wirtschaftliche, bauliche und technische Aspekte spielen eine Rolle. Der entscheidende Punkt: Wie flexibel ist das Gebäude nutzbar? Raumgrößen, Grundrissstrukturen oder Deckenhöhen können künftige Nutzungen fördern – oder eben einschränken.
Flexibilität als Planungsprinzip
Die Studie empfiehlt daher: Gebäude sollten künftig so geplant werden, dass sie sich flexibel an neue Nutzungen anpassen lassen – ein zentrales Merkmal sogenannter Drittnutzungsfähigkeit. Diese beschreibt die Fähigkeit eines Gebäudes, nicht nur einer Erst- oder Zweitnutzung zu dienen, sondern auch für völlig andere Zwecke umgenutzt werden zu können.
Die optimale Raumhöhe sollte laut Studie beispielsweise zwischen 3,00 und 3,20 Meter liegen. Hintergrund: Niedrigere Decken reduzieren zwar die Bau- und Betriebskosten – etwa durch niedrigeren Materialeinsatz und Heizbedarf, bieten aber weniger Nutzungsmöglichkeiten.
Weitere Infos und Download der Studie
Das Forschungsprojekt „Long-Lasting Real Estate (LoLaRE): Anforderungen zukunftsfähiger Gebäude mit langen Lebensdauern“ wurde vom Institut für Baubetriebswesen der Technischen Universität Dresden durchgeführt und vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) im Rahmen des Innovationsprogramms Zukunft Bau gefördert. Mehr Informationen finden sich in der zusammenfassenden Studie „Gebäudeabbrüche in Deutschland“.