• Gebärdensprache
  • Leichte Sprache
  • Gebärdensprache
  • Leichte Sprache

Wärmewende: Abwasser nutzen

Stand: März 2023
Grafik, Darstellung von vier Kläranlagen aus der Vogelperspektive, dazu der Text "Potenzial 2030: 4,3 % des Nutzwärmebedarfs".

Abwasser aus Haushalten und Gewerbe für die Wärmewende zurückgewinnen? Wir zeigen, welche Ansätze es gibt – und wie groß das Potenzial von Kläranlagen in Baden-Württemberg ist.

In Deutschland verbraucht jeder Einwohner durchschnittlich rund 128 Liter Wasser am Tag (Quelle: Destatis). In den Haushalten wird gekocht, geduscht und gewaschen. Das Abwasser ist selbst in den Wintermonaten – wenn der Heizenergiebedarf am höchsten ist – im Mittel zwischen 10 und 15 Grad warm. Und darin liegt ein großes Potenzial: Mithilfe von Wärmetauschern und Wärmepumpen kann aus dem Abwasser Wärme zurückgewonnen werden. Diese Alternative zu fossilen Energieträgern kann zukünftig einen wichtigen Beitrag zur Wärmewende im Gebäudesektor leisten – bei der Versorgung einzelner Gebäude genauso wie im großen Maßstab in Wärmenetzen.

Drei Wege der Abwasserwärmenutzung

Zur Wärmegewinnung kann Abwasser an drei unterschiedlichen Punkten entnommen werden:

  1. Innerhalb des Gebäudes: Wird das Abwasser direkt im Gebäude zurückgewonnen, besteht der Vorteil einer relativ hohen Wassertemperatur und kurzer Transportwege und dadurch weniger Wärmeverluste. Allerdings fallen die nutzbaren Abwassermengen hier vergleichsweise gering aus.
  2. Im Abwasserkanal: Aus Entwässerungssystemen können größere Mengen Abwasser zurückgewonnen werden. In drei Städten wird dies bereits erfolgreich umgesetzt. Wir stellen im Best-Practice-Portal auf unserer Website vor, wie die Lösungen in Bamberg, Rheine und Winnenden im Einzelnen aussehen.
  3. In der Kläranlage: In der Abwasserwärmenutzung in Kläranlagen liegt das größte Energiepotenzial, da hier kontinuierlich große Mengen Abwasser zur Verfügung stehen. Eine Herausforderung stellen dabei die längeren Transportwege bis zum Wärme-Einspeisepunkt dar.

Baden-Württemberg: Energiepotenziale geeigneter Kläranlagenstandorte nutzen

Im Rahmen eines vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg geförderten Forschungsprojekts wurde das Energiepotenzial durch Kläranlagen und dessen technisch-wirtschaftliche Umsetzbarkeit im Bundesland genauer analysiert. Aus dem Abschlussbericht wird deutlich: ­Die Technik zur Umsetzung steht bereit. Von landesweit 900 Kläranlagen eignen sich für die Wärmerückgewinnung 259 Standorte. Bis 2030 könnten damit 4,3 Prozent des Nutzwärmebedarfs von Bestandsgebäuden in Baden-Württemberg bereitgestellt werden.

Weiterführende Links

Mehr Informationen zum Projekt „Abwasserwärmenutzung aus dem Auslauf von Kläranlagen. Lokalisierung von Standorten in Baden-Württemberg“ können auf der Projekt-Website abgerufen werden.

Best Practices

Visualisierung eines Planungsentwurfs: Ein begrünter Innenhof, der von mehrstöckigen Gebäuden umgeben ist.

Abwasser-Wärmepumpe in Bamberg

Eine im Kanal installierte Wärmetauscher-Anlage gewinnt Energie aus Abwasser und bringt sie zu einer Wärmepumpe, die Gebäude heizt. Diese nachhaltige Technologie wird auch im Rahmen einer Quartiersentwicklung in Bamberg genutzt.

Mehr erfahren
Foto, Sicht aus der Vogelperspektive auf ein mehrstöckiges Gebäude mit moderner Fassade in Silber und großen Fensterflächen.

Wärmegewinnung aus Abwasser in Rheine

Wie man Brauchwasser im Gebäudebetrieb nutzt, zeigt ein neues Bürogebäude in Rheine. Hier lässt eine im Kanal installierte Wärmetauscher-Anlage die aus Abwasser gewonnene Energie zu einer Wärmepumpe wandern, die das Gebäude heizt und kühlt.

Mehr erfahren
Grafik, Simulation eines Gebäudekomplexes von oben.

Wärmeerzeugung mit Abwasser in Winnenden

In Winnenden wird im Rahmen einer Quartiersentwicklung über eine im Kanal installierte Wärmetauscher-Anlage Energie aus Abwasser gewonnen. Sie wandert zu einer Wärmepumpe, die die Gebäude heizt.

Mehr erfahren

Das könnte auch interessant sein

Foto, Luft-Luft-Wärmepumpe vor einem modernen Niedrigenergiehaus.

Wärmepumpen

Eine Wärmepumpe entzieht der Umwelt Wärme, hebt dann das Temperaturniveau und liefert ein Vielfaches der eingesetzten Energie als Nutzwärme. Wird eine Wärmepumpe auf Basis erneuerbarer Energien betrieben, erfolgt die Wärmeerzeugung CO2-neutral.

Mehr erfahren
Grafik, Ausschnitt einer Fassade mit Fenstern und Balkonen in dreieckiger, geometrischer Anordnung.

Best-Practice-Portal klimaneutrales Bauen und Sanieren

Im Gebäudebereich entstehen kontinuierlich mutmachende Projekte mit Vorbildfunktion. Das Best-Practice-Portal macht sie sichtbar und stellt Informationen zu Herausforderungen, Lösungsansätzen sowie Ansprechpartnerinnen und -partnern zur Verfügung.

Zum Best-Practice-Portal