IW-Studie: Mieterstrom lohnt sich
Stand: Dezember 2025
Eine neue IW-Studie hat die Wirtschaftlichkeit von Mieterstrom untersucht und zeigt: Das Modell rechnet sich auch für Vermieterinnen und Vermieter. Zudem ließen sich mit dem Strommodell fast 20 Millionen Haushalte versorgen.
Bislang ist Mieterstrom mit 5.400 bei der Bundesnetzagentur gemeldeten Anlagen noch die Ausnahme. Dabei sind die Potenziale enorm, wie die Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Rahmen des Kopernikus-Projekts Ariadne verdeutlicht: Technisch betrachtet könnten 20 Millionen Haushalte in Deutschland künftig von dem günstigeren Mieterstrom profitieren. Zudem ließen sich so 60 Gigawatt Photovoltaik installieren, was fast einem Drittel des deutschen Ausbauziels bis 2030 entspricht.
So funktioniert das Strommodell
Hausbesitzerinnen und -besitzer installieren eine Solaranlage auf dem Dach und bieten den erzeugten Strom den Bewohnenden direkt an. Diese schließen einen direkten Liefervertrag ab und sparen dadurch Netzentgelte und Abgaben. Vermietende wiederum profitieren von zusätzlichen Einnahmen. Besonders attraktiv ist das Modell, wenn es mit der Nutzung von Wärmepumpen oder E-Autos kombiniert wird.
Bis zu 18 Prozent Rendite möglich
Die Studie hat erstmals die konkrete Wirtschaftlichkeit des Mieterstrom-Modells in drei verschiedenen Szenarien untersucht. Das Basisszenario betrachtet ein Gebäude mit acht Wohneinheiten, einer 30 kWp-Anlage mit Batteriespeicher und einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 2.500 kWh pro Haushalt. Ergebnis: Die anfänglichen Kosten für Kauf und Installation der Anlage amortisieren sich nach etwa 14 Jahren. Nach 20 Jahren erzielen Vermieterinnen und Vermieter einen Gewinn von rund 27.000 Euro – bei einer Rendite von 3,6 Prozent. In einer Idealsituation sind sogar über 18 Prozent Rendite möglich. Entscheidend für die Rentabilität sind die Anschaffungs- und Installationskosten für die PV-Anlage, die Verfügbarkeit und Dimensionierung des Batteriespeichers sowie der Stromverbrauch im Gebäude. Mietende wiederum sparen in diesem Szenario durchschnittlich 2,5 ct/kWh, was jährlich rund 63 Euro entspricht.
Bürokratische Hürden abbauen
Bislang bremsen laut Studienautoren jedoch verschiedene bürokratische Hürden: Vorgaben zur Strommessung und Abrechnung seien komplex, die Genehmigungsprozesse bei den Netzbetreibern vielfach aufwendig. Besonders wichtig seien daher digitale Standardprozesse bei Zählerwechsel und Anmeldung der Netz- und Messstellenbetreiber.
Download der Studie
Mehr Informationen finden sich in der Studie „Gebäude- und Mieterstrom in Deutschland: Potenziale, Wirtschaftlichkeit und regulatorische Handlungsansätze“ des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Die Studie wurde im Rahmen des Kopernikus-Projekts Ariadne – einem Zusammenschluss aus 26 wissenschaftlichen Einrichtungen – durchgeführt.