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Kälte und Klimatisierung

Stand: Juni 2025
Foto, Ein Arbeiter im karierten Hemd und mit Handschuhen arbeitet an einer Klimaanlage an der Decke eines modernen, unfertigen Raums.

Mit zunehmender Erderwärmung steigt die Bedeutung der Kühlung von Gebäuden. Hohe Außentemperaturen führen zu Überhitzung, beeinträchtigen die Behaglichkeit und können gesundheitliche Folgen haben. Eine bedarfsgerechte Kühlung wird daher ein immer wichtigerer Bestandteil der Gebäudetechnik.

Kühlung kann auf unterschiedliche Weise erreicht werden: baulicher sommerlicher Wärmeschutz, passive Kühlsysteme sowie aktive Kälteanlagen. Die Auswahl geeigneter Maßnahmen richtet sich nach Gebäudetyp, Nutzung und Effizienzzielen.

Begriffsdefinitionen und Einordnung

Kälte entsteht nicht als eigenständiger Zustand, sondern durch das gezielte Abführen von Wärme aus einem Raum oder Medium. In der Gebäudetechnik ist diese Definition grundlegend, um Kühlprozesse zu verstehen und einzuordnen.

Kühlung bezeichnet dabei den zugehörigen technischen Vorgang: Wärme wird entzogen, um ein behagliches Raumklima zu schaffen und Überhitzung zu vermeiden.

Eine Klimaanlage wird im Gebäudeenergiegesetz (GEG) folgendermaßen definiert: „die Gesamtheit aller zu einer gebäudetechnischen Anlage gehörenden Anlagenbestandteile, die für eine Raumluftbehandlung erforderlich sind, durch die die Temperatur geregelt wird“.

Klimatisierung beinhaltet im engeren Sinne neben der Zustandsänderung der Raumluft bezüglich der Temperatur, also erhitzen und abkühlen, auch die Änderung der Luftfeuchte (Be- und Entfeuchtung). Ziel ist es, einen gesunden und möglichst behaglichen Zustand der Raumluft herzustellen.

In Klimageräten finden die Schritte Verdichtung, Wärmeabgabe, Entspannung und Wärmezufuhr häufig in einem geschlossenen Kreisprozess mit Kältemittel statt. Die Auslegung erfolgt jeweils anwendungsbezogen. Wird nur die Temperatur oder nur die Feuchte beeinflusst, spricht man von einer Teilklimaanlage. Wird beides nicht beeinflusst, handelt es sich um eine Lüftungsanlage.

Die Abgrenzung von Begriffen wie Kälte, Kühlung und Klimatisierung bildet die Basis für alle folgenden Betrachtungen.

Foto, Blick von oben auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses mit Photovoltaikanlage. Im Hintergrund Baustelle eines Hochhauses mit Kränen.

Gebäudeenergiegesetz (GEG)

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) legt die energetischen Standards für Neubauten und für Bestandsbauten bei Sanierungen fest und regelt die Einsparung von Energie in Gebäuden.

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Passive und aktive Kühlung im Überblick

  • Passive Kühlung: Passive Systeme nutzen natürliche Wärmesenken, zum Beispiel Erdreich oder Verdunstungseffekte, um Wärme ohne zusätzlichen Energieeinsatz abzuführen.
  • Aktive Kühlung: Aktive Systeme arbeiten mit Kältemaschinen, die über thermodynamische Prozesse ein künstliches Temperaturniveau erzeugen. Dafür wird externe Energie benötigt.
  • Kombination: In der Praxis ist eine Kombination beider Ansätze häufig sinnvoll. Passive Maßnahmen senken den Grundwärmeeintrag, aktive Systeme sichern den Komfort bei hohen Lasten.

Kälte- und Klimatisierungssysteme sind wesentliche Bestandteile der Gebäudetechnik. Sie beeinflussen sowohl den Energiebedarf als auch die Aufenthaltsqualität. Die Wahl des Systems hängt von der Gebäudenutzung, den Effizienzzielen und den örtlichen Rahmenbedingungen ab.

Systematik der Kälteerzeugung

Die Kälteerzeugung in Gebäuden gliedert sich in drei Funktionsbereiche:

  • Erzeugung: Kältemaschinen, Wärmeübertrager
  • Verteilung: Leitungen, Speicher, Anbindungen
  • Verbrauch: Raumluft, Prozesse, Anlagen

Unterschieden wird außerdem zwischen offenen und geschlossenen Systemen. Offene Systeme stehen dabei im direkten Kontakt zur Umgebung (z.B. Nasskühlturm), während bei geschlossenen Systemen das Kältemittel in einem geschlossenen Kreislauf zirkuliert (z.B. Kompressionskältemaschine).

Foto, Ein Techniker mit Schutzhelm inspiziert mit einem Tablet in der Hand Klimaanlagen.

Technische Systeme zur Kälteerzeugung und Klimatisierung

Für die Kühlung in Gebäuden stehen unterschiedliche technische Systeme zur Verfügung – von Trockenkühlern bis zu reversiblen Wärmepumpen.

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Foto, im Vordergrund Hände, die ein Druckmessgerät halten, im Hintergrund eine Wärmepumpe.

Kältemittel für Heizungs- und Klimatechnik

Für die Funktionsweise von Wärmepumpen und Kälteanlagen sind Kältemittel unerlässlich. Sie ermöglichen, dass die Wärme auf niedrigem Temperaturniveau aus Außenluft, Erdreich und Wasser für die Erwärmung in Gebäuden genutzt werden kann.

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Rechtliche Vorgaben und Normen

Der Einsatz von Kälte- und Klimatisierungstechnik wird durch eine Vielzahl gesetzlicher Regelungen und technischer Normen begleitet. Diese betreffen Planung, Bau, Betrieb und Instandhaltung – und stellen sicher, dass Energieeffizienz, Umweltschutz und Sicherheit gewährleistet sind.

Die wichtigsten Anforderungen aus EU-Verordnungen, nationalem Recht und technischer Regelsetzung sind im Folgenden zusammengefasst.

GEG 2024

Am 01.01.2024 trat die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG 2024) in Kraft. Spätestens ab Mitte 2028 wird die Nutzung von mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energie für alle neuen Heizungen verbindlich, eng gekoppelt an die kommunale Wärmeplanung.

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Energieausweis

Der Energieausweis bewertet den energetischen Zustand eines Gebäudes.

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Raumhygiene und Innenraumluftqualität

Menschen verbringen einen Großteil ihres Lebens in Innenräumen – vor allem zu Hause und am Arbeitsplatz. Die Qualität der Raumluft hat daher unmittelbaren Einfluss auf Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit. Raumhygiene ist damit nicht nur eine Frage des Komforts, sondern ein wesentlicher Aspekt nachhaltiger und zukunftsfähiger Gebäude.

Raumhygiene umfasst alle Maßnahmen, die eine hygienisch einwandfreie, schadstoffarme und gesundheitlich unbedenkliche Raumluft sicherstellen. Dazu zählen technische, bauliche und nutzungsbezogene Faktoren.

Einflussfaktoren auf die Raumluftqualität:

  • Luftqualität: CO2, VOCs, Feinstaub, Ozon
  • Biologische Belastungen: Schimmel, Bakterien, Viren
  • Raumklima: Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit
  • Nutzerverhalten und Lüftungssysteme
  • Emissionen aus Bauprodukten, Möbeln, Reinigungsmitteln

Relevante Normen und Empfehlungen:

  • DIN EN 16798-1: Innenraumluftqualität
  • DIN 1946-6: Lüftung von Wohnungen
  • DIN EN ISO 16000 (Teile 5 und 6): Innenraumverunreinigungen
  • DIN EN 15251: Bewertung der Raumluftqualität
  • Empfehlungen der BAuA, DGUV, UBA-Kommission Innenraumlufthygiene

Behaglichkeit

Die Behaglichkeit stellt keine exakt messbare Größe dar, sondern kennzeichnet das subjektive Empfinden, bei denen der Mensch die Umgebungsverhältnisse als komfortabel bezeichnet. Wichtige Faktoren sind z. B. die thermische Behaglichkeit und Licht.

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Raumhygiene und Energieeffizienz gemeinsam denken

Im Rahmen energieeffizienter Sanierungen werden Gebäudehüllen zunehmend luftdicht ausgeführt, um Wärmeverluste zu minimieren. Ohne begleitende Maßnahmen zum Luftaustausch kann dies jedoch zu einem Anstieg von Feuchtigkeit und Schadstoffen führen. Raumhygiene sollte deshalb integraler Bestandteil energetischer Planungsprozesse sein - insbesondere im Zusammenspiel mit Lüftungs- und Klimatisierungssystemen.

Betreiber von Kälteanlagen müssen verschiedene gesetzliche Vorgaben einhalten. Dazu zählen regelmäßige Inspektionen, Wartungen, Dichtheitsprüfungen, Gefährdungsbeurteilungen sowie die sachgerechte Bedienung der Anlagen. Diese Anforderungen dienen der Sicherheit, dem Gesundheitsschutz und der Energieeinsparung.

Energetische Inspektion von Klimaanlagen

Die Energieeffizienz der technischen Gebäudeausrüstung kann durch Optimierungen gesteigert werden. Um diese Potenziale bei Klimaanlagen voll auszunutzen, braucht es regelmäßige Inspektionen.

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Praxishilfen und Tools

  • Leitfäden

    Leitfaden zur Planung von Kälteanlagen

    Der Leitfaden zur Planung von Kälteanlagen unterstützt Fachleute bei den Fragen, die für eine wirtschaftliche, betriebssichere und energiesparende Kälteanlage wichtig sind.

    Stand: Oktober 2018

    PDF 891 KB

  • Studien & Berichte

    Kältetechnik in Deutschland – Steckbriefe zu Kältetechnologien

    Die Veröffentlichung beinhaltet Steckbriefe, die einzelne Kälteanwendungen und Kältetechnologien erfassen, die in Deutschland zum Einsatz kommen.

    Stand: Juli 2023

    PDF 1 MB

  • Toolbox

    QuickCheck für Kälteerzeugungsanlagen

    Online-Tool des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE) zur Bewertung von Kälteerzeugungsanlagen.

  • Toolbox

    Effizienzrechner Klima-Lüftung

    Online-Tool des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zur Bewertung von komplexen RLT- und Kälteanlagen in Nichtwohngebäuden.

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