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Roots Haus – Sanierung auf Umweltwärme

Das Projekt in Wien zeigt, wie ein Bürogebäude der 1970er Jahre mit Umweltwärme, Solarenergie und Anergie-System im Rahmen der städtischen Wärmewende transformiert werden kann.

Straßenszene mit mehreren mehrstöckigen Gebäuden, Bäumen am Straßenrand und mehreren Autos auf der Straße unter grauem Himmel.

Projekt

Das Roots Haus in der Linzer Straße ist ein Beispiel dafür, wie sich der Wiener Gebäudebestand der 1970er Jahre in eine zukunftsfähige energetische Struktur überführen lässt. Der Baukörper blieb in seiner Grundform erhalten, doch das technische Konzept wurde vollständig neu entwickelt. 


Die Transformation zeigt an einem rund 800 Quadratmeter großen Bürohaus, wie ein unscheinbarer Bestandsbau zu einem technologischen Referenzpunkt werden kann, an dem sich die urbane Wärmewende unter realen Bedingungen studieren lässt. Die architektonische Erneuerung bleibt bewusst zurückhaltend. Eine neue Holzfassade aus Lärchenprofilen legt eine ruhige, vertikale Schichtung über das Gebäude zu einem klaren, homogenen Gesamtbild. 


Auf dem Dach ergänzen eine Photovoltaikanlage mit 19,32 Kilowattpeak und Solarthermie-Kollektoren mit sieben Kilowatt das Energiekonzept, ohne den architektonischen Ausdruck zu dominieren. Innen verbessert eine thermisch ertüchtigte Gebäudehülle aus nachwachsenden Dämmstoffen den energetischen Zustand erheblich und senkt den Heizwärmebedarf auf 27,5 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Der begrünte Innenhof wirkt als Pufferraum und stabilisiert das Mikroklima im Sommer.
 

  • Energieeffizienz
  • Nichtwohngebäude
  • Sanierung
  • Wärmepumpe
Stand: Dezember 2025

Bautafel:

Gebäudetyp
• Bürogebäude von 1976
• Beheizte Fläche: ca. 800 m2
• Strombedarf gedeckt aus PV und Wasserkraft
• 450 kWp PV-Anlage als Indach- und Fassadenlösung
• Stromspeicher im Gebäude


Wärmequellen und Wärmeverbrauch
• Heizwärmebedarf nach Sanierung: 27,5 kWh/m²a
• Gesamtheizlast: 26 kW
• Wärmequellen:
• Koaxial-Tiefensonden mit 74 Metern Tiefe
• Luftwärmekollektor (Tischkühler)
• Solarthermie-Kollektoren mit 7 kW
• Eisspeicher und Flächenkollektoren in Planung


Sanierung
• Holzfassade aus Lärchenprofilen
• Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
• Begrünter Innenhof zur Verbesserung des Mikroklimas
• Fertigstellung im zweiten Quartal 2025
 

Verwendete Gebäudetechnik
• Dezentrale Sole-Wasser-Wärmepumpen mit 6 bis 12 kW
• Anergie-Soleleitung mit −10 bis +20 °C
• Wärmeabgabe über Radiatoren, Niedertemperatur-Heizkörper, Deckenheizung und Deckenkühlung
• Photovoltaik 19,32 kWp
• Batteriespeicher 20,7 kWh
• Betriebssystem Sole OS für Messung, Steuerung und Analyse

Grafik, Kartenauschnitt von Berlin als Vorschaubild

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Herausforderungen

Der Ausgangszustand war geprägt von einer zentralen Gasheizung, dezentralen Elektroboilern und einer Gebäudehülle, die auf hohe Vorlauftemperaturen ausgelegt war. Die Umstellung auf ein System mit Anergieniveaus zwischen minus zehn und plus zwanzig Grad Celsius sollte so erfolgen, dass der laufende Betrieb nicht beeinträchtigt wurde.

Hinzu kam die bauliche Verdichtung des Standorts. Die sechs 74 Meter tiefen Koaxial-Tiefensonden ließen sich nur mit präziser Logistik im engen Hof installieren. Das neue Leitungsnetz musste alle Geschosse effizient erschließen, ohne die innere Struktur des Gebäudes zu stören. 

Die unterschiedlichen Wärmeabgabesysteme – Radiatoren, Niedertemperatur-Heizkörper, Deckenheizungen und Deckenkühlungen – mussten so eingebunden werden, dass sie im Betrieb unter vergleichbaren Bedingungen analysiert werden können. Gleichzeitig sollte das Gebäude eine Bandbreite möglicher Transformationsszenarien für den Wiener Bestand abbilden.
 

Vorstellung des Roots Hub im Heizungskeller
Blick in den Technikraum

Ziele & Erfolge

Kern des neuen Energiesystems ist das Anergie-Netz, das Umweltwärme aus mehreren Quellen bündelt. Die sechs Koaxial-Tiefensonden liefern ein stabiles geothermisches Temperaturniveau und decken einen wesentlichen Teil der 26 Kilowatt umfassenden Heizlast ab. Ein dachmontierter Luftwärmekollektor steuert wetterabhängige Wärmegewinne bei, während die Solarthermie den saisonalen Verlauf ausgleicht.

Die Anergie-Leitung führt ein Wasser-Alkohol-Gemisch (Sole) mit niedrigen Temperaturen durch alle Ebenen des Hauses und versorgt dezentrale Sole-Wasser-Wärmepumpen mit Leistungen zwischen sechs und zwölf Kilowatt. Jede Einheit erhält so das Temperaturniveau, das sie tatsächlich benötigt.

Die verschiedenen Wärmeabgabesysteme lassen sich dadurch erstmals unter identischen Rahmenbedingungen im Bestand vergleichen. Das Betriebssystem Sole OS erfasst ihr Reaktions- und Effizienzverhalten in Echtzeit und liefert eine klare Datengrundlage für die Bewertung ihrer Leistungsfähigkeit. Es dokumentiert sämtliche Vorgänge im Energiesystem, analysiert das Zusammenspiel der Komponenten und steuert die Anlage fortlaufend.

Parallel wurde die thermische Hülle des Gebäudes erneuert. Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen verbessern die Gebäudeperformance dauerhaft. Die Photovoltaikanlage und der Batteriespeicher mit einer Kapazität von 20,7 Kilowattstunden steigern den Eigenversorgungsgrad deutlich. Die innenhofseitige Begrünung wirkt als klimatisch aktiver Raum und reduziert sommerliche Überhitzung.

So entsteht ein vollständig erneuerbares Energiesystem, das sowohl Heizwärme als auch Warmwasser bereitstellt und gleichzeitig ein belastbarer Realversuch für die urbane Wärmewende ist.
 

Der Roots-Absorber ist ein lautloser, passiver Luft-Sole-Wärmetauscher
Gerald Stangl vor der kompakten Soletherme
Linzer Straße in Wien

Lessons learned

7

Kilowatt Solarthermie-Kollektoren

Neben der Photovoltaikanlage sind auch Solarthermie-Kollektoren Bestandteil des Energiekonzeptes.

74

Meter sind die Koaxial-Sonden tief

Im Hof wurden sechs jeweils 74 metertiefe Koaxial-Tiefensonden installiert.

800

Quadratmeter beheizte Fläche

Das Bürogebäude in der Linzer Straße in Wien hat eine beheizte Fläche von 800 m².

Das Roots Haus zeigt, dass ein typisches Bürogebäude der 1970er Jahre energetisch vollständig transformierbar ist. Die Kombination aus Anergie-Leitung, Umweltwärme und dezentralen Wärmepumpen bietet eine robuste Grundlage für die Transformation urbaner Bestandsgebäude.

Die präzise Steuerung durch Sole OS macht die Wechselwirkungen der Systeme sichtbar und ermöglicht fundierte Rückschlüsse für zukünftige Sanierungsentscheidungen. Damit demonstriert das Projekt, dass die Dekarbonisierung des Bestands nicht nur technisch machbar, sondern auch architektonisch schlüssig umsetzbar ist.
 

Außenansicht auf das Dach
Das Roots Haus wird als Firmenzentrale und Forschungsgebäude genutzt

Kontakt & Akteure

Ihr persönlicher Kontakt

Roots Energy GmbH

E-Mail schreiben
Foto, Nahaufnahme von mehreren Stecknadeln in einer Pinwand, die mit Bindfäden untereinander verbunden sind.
Akteure

Eigentümer und Projektentwicklung: Roots Energy GmbH, Wien
Öffentliche Begleitung und Energieplanung: Stadt Wien, MA 20 Energieplanung
Ingenieurplanung und Haustechnik: Ingenieurbüro Käferhaus GmbH
Bauphysik: Baumeister Schenk u. Partner GesmbH
Bauaufsicht: Wertbau GmbH