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Projekt Pallasseum – Abwärmelösung

Der denkmalgeschützte Großwohnkomplex in Berlin-Schöneberg zeigt, wie eine klimafreundliche Wärmeversorgung durch die Nutzung von Abwärme aus einem Rechenzentrum realisiert werden kann.

Projekt

Der Großwohnkomplex Pallasseum in Berlin-Schöneberg wurde in den 1970er-Jahren errichtet und zählt mit mehr als 500 Wohnungen zu den größten zusammenhängenden Wohnanlagen der Stadt. Seit 2017 steht das Gebäude unter Denkmalschutz, wodurch klassische Sanierungsmaßnahmen der Gebäudehülle nur eingeschränkt möglich sind.

Im Pallasseum vereinen sich verschiedene Herausforderungen der Wärmewände im Bestand: ein hoher Energiebedarf, eingeschränkte bauliche Sanierungsmöglichkeiten und der Anspruch einer sozial verträglichen Umsetzung. Mit der Nutzung von Abwärme aus einem benachbarten Rechenzentrum wurde eine Lösung gefunden, die beispielhaft zeigt, wie Klimaschutz auch unter besonderen Rahmenbedingungen gelingen kann.

  • 65% Erneuerbare Energien
  • Quartier
  • Sanierung
  • Wohngebäude
Stand: Dezember 2025

Bautafel:

Investitionsbedarf
- über 5 Mio. Euro


Inbetriebnahme
- Oktober 2025


Energetischer Zustand des Gebäudes
- Energetische Dekarbonisierung zu 65 % EE-Anteil 
- CO2-Emissionen bei 97,4 g/kWh
- CO2-Reduktion 833 t/Jahr
- 44 % erzielte Endenergieeinsparung
- 17 % Reduktion CO2-Fußabdruck nach GEG


Verwendete Anlagentechnik
- Rechenzentrumsabwärme
- 2 Wasser-/Wasser-Wärmepumpen mit insgesamt 1.600 kW Leistung
- 140 Meter Nahwärmeleitung
- Erdgas Brennwertkessel

Herausforderungen

Das in den 1970er-Jahren errichtete Gebäude weist einen für diesen Gebäudetyp typischen hohen Wärmeverbrauch auf. Für die kommunale Eigentümerin Gewobag bestand die zentrale Herausforderung darin, die nach dem Gebäudeenergiegesetz geforderte Dekarbonisierung langfristig zu gewährleisten. Mit der Nutzung der zuvor ungenutzt an die Umwelt abgegebenen Abwärme aus dem Rechenzentrum konnte eine verlässliche und klimafreundliche Wärmequelle erschlossen werden.

Die Nutzung von Abwärme bringt dabei spezifische technische Anforderungen mit sich. Das niedrige Temperaturniveau von 27 °C muss durch zwei Wasser-/Wasser-Wärmepumpen mit einer Gesamtleistung von 1.600 kW auf rund 70 bis 75 °C angehoben werden. Die Wärmepumpen stehen auf dem Gelände des Rechenzentrums. Durch ein etwa 140 Meter langes Wärmenetz gelangt die Wärme durch eine hydraulische Einbindung in das vorhandene Heizsystem des Pallasseums. Herausforderung waren hier die Schaffung einer innenliegenden Rohrleitungstrasse bei engen Raumverhältnissen. Für die Versorgungssicherheit und Spitzenlastabdeckung ergänzt ein neuer hocheffizienter Erdgas-Brennwertkessel im Wohngebäude die Wärmeerzeugung.

Neben den technischen Fragen stellte auch die Koordination zwischen den beteiligten Partnern eine wesentliche Herausforderung dar. Gewobag, GASAG Solution Plus und PASM mussten ihre Rollen und Abläufe eng aufeinander abstimmen, um die Umsetzung des Vorhabens zu ermöglichen.
 

Sanierungen in Bestandsgebäuden unter Denkmalschutz gelten oft als eine der größten Herausforderungen der Wärmewende
Übernahmestelle der Abwärme aus dem Rechenzentrum der PASM

Ziele & Erfolge

Mit der Einbindung von Abwärme wird für über 500 Wohnungen im Pallasseum eine zuverlässige und zugleich bezahlbare Wärmeversorgung gesichert. 75 % des jährlichen Wärmebedarfs werden damit dauerhaft erneuerbar durch unvermeidbare Abwärme bereitgestellt, wodurch etwa 800 Tonnen CO₂ pro Jahr vermieden werden. 

Das neue Energiesystem ermöglicht eine kostenneutrale Nutzung erneuerbare Energie und stabile Energiekosten für die Bewohnerinnen und Bewohner, gleichzeitig verbessert sich die Klimabilanz deutlich und die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (§ 71 GEG) werden erfüllt.

Über die unmittelbaren Effekte hinaus entfaltet das Projekt eine Signalwirkung für die Nutzung bislang unerschlossener Energiequellen im urbanen Raum. Die Vorbildfunktion des Projekts wurde 2024 mit dem „Sonderpreis für besondere Anstrengungen“ beim RealGreen Award gewürdigt, verliehen von der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF). Das Projekt wird durch die Inbetriebnahme zu einem wichtigen und nun realisierten Vorbild für die Umsetzung des Energieeffizienzgesetzes (EnEfG) und die Dekarbonisierung von Bestandsgebäuden.

Spitzenlastkessel im Dachgeschoss des Pallasseums
V.l.n.r.: Matthias Trunk, Markus Terboven und Dr. Jochen Lang freuen sich über den Start der neuen, innovativen Heizversorgung

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Anlagentechnik

Die Abwärme der Rechner des ITK-Netzknotenpunkts der PASM (Telekom) wird durch zwei Wasser-/Wasser-Wärmepumpe auf 70 bis 75 Grad Celsius erhöht und über eine 140 m lange Wärmetrasse zum Pallasseum geleitet. Die Wärme wird im Pallasseum hydraulisch in das Heizungssystem eingespeist, welches durch neue effiziente Erdgas-Brennwertkessel für die Spitzenlastabdeckung und Versorgungssicherheit ergänzt wird.

Durch die Abwärmenutzung und Einbindung der Wärmepumpen konnten Kältemaschinen und Rückkühlwerke im Rechenzentrum rückgebaut werden. Der Wärmeerzeuger mit Abwärme und Wärmepumpen ist die PASM (Telekom), während die GASAG das Wärmenetz betreibt und aus steuerrechtlichen Gründen auch für die Wärme zahlt. Die Wärme wird für die Bewohnerinnen und Bewohner kostenneutral an den Wärmenutzer GEWOBAG weitergeleitet.

Technikraum mit Übernahmestation

Kontakt & Akteure

Ihr persönlicher Kontakt

Philip Zimmermann


GASAG Solution Plus GmbH

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Foto, Nahaufnahme von mehreren Stecknadeln in einer Pinwand, die mit Bindfäden untereinander verbunden sind.
Akteure

• Konzept-Initiator: GASAG Solution Plus
• Bauherrin: GEWOBAG
• Rechenzentrumsbetreiber: PASM (Telekom)
• Planungsbüro: Strabag
• Bauausführung: mf Mercedöl GmbH
• Servicepartner vor Ort: ISS TFM
• Energieberatung: EBM Kiendl