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Kerndämmung in Denkmal-Siedlung

Die serielle Kerndämmung der 100 Reihenhäuser der Kieler Siedlung Hassee verbesserte Wärmeschutz und Komfort effizient, schnell und kostengünstig – unter Wahrung des Denkmalschutzes.

Zweistöckiges rotes Backsteingebäude mit mehreren weißen Fenstern, einem Schild mit der Aufschrift 'POLIZEI' und einem kleinen Garten mit Sträuchern davor.

Projekt

Die Wohnsiedlung im Kieler Stadtteil Hassee wurde 1935-38 als Wohnungsfürsorgemaßnahme für wirtschaftlich schwache Mieterinnen und Mieter gebaut. Zwischen 2004 und 2009 wurde sie erstmalig modernisiert – und damit ein ursprünglich vorgesehener Abriss vermieden. Durch Bildung von Doppelwohneinheiten und Mehrgenerationenhaushalten konnte ein verbesserter Generationen-Mix umgesetzt werden. 1994 erhielt das Sanierungsprojekt, das ein Sozialhilfe-Projekt für die Ausführung einbezog, eine lobende Erwähnung im Rahmen des Bauherrenpreises.


Im Oktober 2023 wurde die autofreie Backstein-Siedlung mit 100 Reihenhäusern, die sich um einen zentralen Grünbereich mit Spielplätzen gruppieren, erneut saniert. Die baugleichen Häuser mit zweischaligem Mauerwerk eignen sich hervorragend für eine Kerndämmung, die in nur 25 Tagen umgesetzt werden konnte. Dafür brachte ein Fachunternehmen mit Schläuchen und Düsen eine Einblasdämmung über kleine Bohrlöcher von außen in die 8 cm dicke Luftschicht zwischen der inneren und äußeren Wandschale ein. Die Fassadenansicht wurde nicht verändert, sodass der Denkmalschutz gewahrt blieb.


Mit der effizienten, einfachen und in kurzer Zeit umsetzbaren Maßnahme, die die Mieterinnen und Mieter in ihrem Alltag kaum beeinträchtigte, konnte der Wärmeschutz deutlich verbessert, Heizenergie eingespart und der Wohnkomfort erhöht werden. Das Projekt zeigt vorbildhaft, wie ein serielles Sanierungskonzept im Rahmen eines standardisierten Verfahrens mit niedrigem Investitionsaufwand auf eine komplette Siedlung angewendet werden kann. In diesem Verfahren steckt ein großes Potenzial für effiziente Sanierungen im Gebäudebestand mit zweischaligen Außenwänden – auch von denkmalgeschützten Gebäuden.

 

  • Netzwerk / Initiative
  • Sanierung
  • Serielles Sanieren
  • Wohngebäude
Stand: Dezember 2025

Bautafel:

Bauvolumen 
120 m² je Haus


Planungs- und Bauzeit
01-10/2023


Energetischer Zustand der Siedlung
• Heizwärmebedarf Bestand:  1.190.000 kWh
• Heizwärmebedarf nach Sanierung: 1.011.500 kWh
• Absolute Energieeinsparung p. a.: 282.388 kWh
• CO2-Einsparung:  ca. 38 t p. a.


Verwendetes Material
• Einblasdämmstoffe aus loser, ungebundener Glaswolle mit 80 % Recyclingglas (WLS 035)

Herausforderungen

Herausfordernd waren der hohe Heizenergieverbrauch des Bestandes von durchschnittlich 200 kWh/m²a und vereinzelte Schimmelschäden. 

Ferner ging es darum, die Aspekte der sozialen Verträglichkeit der Maßnahme für die Bewohnerinnen und Bewohner sicherzustellen sowie strenge Denkmalschutzauflagen zu erfüllen. 

Die serielle Sanierung konnte trotz Denkmalschutzauflagen erfolgreich umgesetzt werden

Ziele & Erfolge

Durch die hydrophobe Einblasdämmung, die in den Luftraum zwischen den Außenwandschalen eingebracht wurde, ließ sich die energetische Sanierung der Siedlung schnell und kosteneffizient umsetzen: Innerhalb von nur 25 Tagen wurden 100 Reihenhäuser mit 74 Wohneinheiten ertüchtigt. Die Gesamtausgaben von 70.000 Euro – rund 700 Euro pro Haus – wurden nicht auf die Mieterinnen und Mieter umgelegt, was die Akzeptanz der Maßnahme spürbar erhöhte. 

Technisch führte die Dämmung zu einem um 75 % verbesserten Wärmeschutz; gleichzeitig stieg die Wandinnentemperatur von 12 °C auf 18 °C, wodurch die Schimmelgefahr sank und der Wohnkomfort zunahm. Auch energetisch zahlt sich der Eingriff aus: Der Erdgas-Heizenergiebedarf reduzierte sich um 21 %, wodurch jährliche Einsparungen von etwa 250– 320 Euro pro Haushalt möglich sind und sich die Investition in zwei bis drei Jahren amortisiert. Zusätzlich profitiert das Klima, denn die CO2-Emissionen der gesamten Siedlung sinken um rund 38 Tonnen pro Jahr.

Anbringung der Dämmung mit Schläuchen und Düsen durch kleine Bohrlöcher
Die Dämmung verbessert den Wärmeschutz maßgeblich

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Weitere Aspekte

Die Landeshauptstadt Kiel hat bei der „Energieolympiade S-H“ in der Kategorie „Großes Energieprojekt“ den 2. Preis für die serielle Kerndämmung der Siedlung erhalten. Im November 2025 wurde dem Projekt zudem der Umweltpreis „klimafreundliche Kommune Deutschlands“ verliehen.

80

Prozent Recyclingglas

Die verwendeten Einblasdämmstoffe sind aus Glaswolle mit 80 % Recyclingglas hergestellt.

100

Reihenhäuser

Die Wohnsiedlung im Kieler Stadtteil Hassee umfasst 100 Reihenhäuser.

700

Euro Sanierungskosten

Mit Ausgaben von ca. 700 Euro je Haus konnte die energetische Sanierung kostengünstig umgesetzt werden.

Die verwendeten Einblasdämmstoffe sind aus loser, ungebundener Glaswolle mit 80 % Recyclingglas hergestellt, die von Natur aus nicht brennbar ist. 

Die Stoffe sind wasserabweisend ausgerüstet. Aufgrund ihrer geringen Emissionen tragen sie das Gold-Zertifikat von Eurofins für Raumluftqualität sowie den Blauen Engel.

Projekt eines Netzwerkpartners

Dieses Projekt wurde durch das IpeG-Institut für preisoptimierte energetische Gebäudemodernisierung GmbH – ein Netzwerkpartner des Gebäudeforums klimaneutral – vermittelt. 

zum Partnerprofil

Ausladung der Dämm-Materialien in der verschneiten Siedlung
Ansicht auf eine der denkmalgeschützten Fassaden

Kontakt & Akteure

Ihr persönlicher Kontakt

Arnold Drewer


IpeG-Institut

E-Mail schreiben
Foto, Nahaufnahme von mehreren Stecknadeln in einer Pinwand, die mit Bindfäden untereinander verbunden sind.
Akteure

• Bauherrin: Kieler Wohnungsgesellschaft (KiWoG)
• Ausführung Dämmarbeiten: Wärmedämmung Nord
• Fachliche Begleitung: IpeG-Institut

Das IpeG-Institut ist ein unabhängiges, privatwirtschaftliches Kompetenzzentrum für Wärmeschutz und setzt sich für Einblasdämmungen bei zweischaligem Mauerwerk und Dächern als kostengünstiger Alternative zu gängigen Methoden wie WDVS ein. Arnold Drewer hat die energetische Sanierung der unter Denkmalschutz stehenden Reihenhaussiedlung in Kiel-Hassee fachlich begleitet.

Weitere Informationen unter:

Themenseite Einblasdämmung