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Zirkuläres Bauen: Neue Datengrundlage

Stand: Juni 2025
Grafik, drei farbenfrohe Haus-Illustrationen mit dem Text „Gebäudebestand 2,9 Milliarden Tonnen CO₂ gespeichert“ vor einem leuchtend gelben Hintergrund.

2,9 Milliarden Tonnen CO2 stecken im deutschen Gebäudebestand – so viel wie Deutschland in vier Jahren emittiert. Das IÖR-Materialkataster soll helfen, die verbauten Ressourcen zu erhalten und zu nutzen – und so künftig CO2-Emissionen zu reduzieren.

Zirkuläres Bauen heißt auch: Baustoffe nach Abriss eines Gebäudes wiederverwenden und recyceln – anstatt neue Ressourcen zu fördern und CO2-Emissionen zu verursachen. Denn ein erheblicher Teil der Emissionen von Baustoffen fällt bei deren Abbau, Herstellung, Transport und Verarbeitung an – sogenannte graue Emissionen. Mit dem Materialkataster Deutschland  und dem Informationssystem Gebaute Umwelt  bietet das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) erstmals eine bundesweite Datenplattform, die genau das möglich macht. Die Plattform gibt Auskunft über Art und Menge der im Gebäudebestand verbauten Materialien und stellt damit eine wichtige Datengrundlage für Kommunen, Unternehmen und Planende bereit.

Gebäudedaten systematisch erfasst

Die Datenplattform unterscheidet Gebäudetypen nach Baujahr, Nutzung und Region – etwa Einfamilienhäuser vor 1948, Verwaltungsgebäude oder Plattenbauten in Dresden. Für jeden Gebäudetyp haben die Forscherinnen und Forscher mithilfe von 3D-Gebäudemodellen die Baustoffe eines exemplarischen Gebäudes erfasst. Auf dieser Basis wird die Materialzusammensetzung vergleichbarer Gebäude geschätzt. Die Daten liefern keine Angaben zu konkreten Gebäuden, sondern Richtwerte zur Materialzusammensetzung vergleichbarer Objekte und bilden somit einen ersten wichtigen Orientierungsrahmen für die Praxis.

Daten als Ausgangspunkt für die Praxis

Warum das ein Meilenstein für zirkuläres Bauen ist? Erstens macht das Kataster das Potenzial des Gebäudebestands sichtbar: Rund 20,8 Milliarden Tonnen Baustoffe sind in Deutschland verbaut – ein gigantischer urbaner Rohstoffspeicher, den es zu bewahren und für künftige Bauprojekte zu nutzen gilt. Zweitens können Kommunen mithilfe der Daten lokale Ressourcen abschätzen und zirkuläre Kriterien frühzeitig in öffentlichen Ausschreibungen verankern. Und drittens erleichtern sie Unternehmen und Planenden die weitere Datenerhebung – beispielsweise bei sogenannten Pre-Demolition Audits, also Gutachten zur Materialbewertung vor dem Abriss. Solche Analysen sind oft kostenintensiv. Das Materialkataster bietet hier einen ersten Anhaltspunkt: Es hilft einzuschätzen, ob sich die Investition in ein detailliertes Gutachten lohnt.

Weiterführende Informationen

Detailierte Informationen zum Materialkataster Deutschland und dem Informationssystem Gebaute Umwelt bietet die Website des Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR):

IÖR: Materialkataster Deutschland

IÖR: Informationssystem Gebaute Umwelt

IÖR: Netzwerkpartner des Gebäudeforums klimaneutral

Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung und Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Unsere Forschung zielt darauf ab, tiefgreifende und umfassende Transformationen zu beschleunigen und umzusetzen, die Regionen, Städte und Quartiere nachhaltig und resilient gestalten.

zur Website des IÖR

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