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Gebäudesanierung: Schlüssel zur Energiewende

Stand: Juni 2025
Grafik, Darstellung eines Hauses neben einer Energieeffizienz-Skala, mit einem Pfeil von D,E und F nach A+ sowie dem Hinweis „Energieverbrauch 10x höher“.

Sanierungen der Gebäudehülle senken die Heizkosten, verbessern das Raumklima – erleichtern die Umstellung auf erneuerbare Energien. Ein ifeu-Gutachten im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe liefert nun neue Zahlen.

Die Sanierungsrate stagniert bei deutlich unter einem Prozent – viel zu wenig, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen. Dabei überwiegen die Vorteile von Hüllsanierungen klar, wie ein aktuelles ifeu-Gutachten im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe belegt.

Sanierte Gebäude entlasten das Energiesystem

Gebäude mit den schlechtesten Effizienzklassen sollten laut Gutachten vorrangig saniert werden: Sie verbrauchen zehnmal mehr Energie als Gebäude der Energieklasse A+. Eine Sanierung senkt diesen Verbrauch erheblich – und macht das Energiesystem insgesamt stabiler. Der Hintergrund: Immer mehr Heizenergie soll zukünftig durch strombetriebene Wärmepumpen bereitgestellt werden. Das ist gut für das Klima, erhöht jedoch den Strombedarf erheblich. 

Zugleich steht Strom aus erneuerbaren Energien nicht unbegrenzt zur Verfügung, sondern ist abhängig von Sonne und Wind. Gute Speicherlösungen sind zwar vorhanden, erfordern aber hohe Investitions- und Betriebskosten. Und auch der Stromnetzausbau erfordert Zeit und finanzielle Mittel. Hier kommt die Sanierung der Gebäudehülle ins Spiel: Eine hochwertige Dämmung reduziert den Wärmeverlust, senkt den Bedarf und hilft so, die Schwankungen auszugleichen und Heizlastspitzen abzufedern. So bleiben gut gedämmte Häuser über Stunden hinweg angenehm warm, selbst ohne aktive Heizung. In einem Gebäude der Energieklasse A+ dauert es mehr als 14 Stunden, bis die Temperatur um 1,5 Grad und damit spürbar absinkt, bei einem Gebäude der Effizienzklasse H hingegen nur zwei Stunden.

Mehr Wohnkomfort, weniger Kosten

Auch für Bewohnerinnen und Bewohner lohnt sich die Sanierung: Sie profitieren von besserer Schall- und Wärmedämmung, einem angenehmeren Raumklima und einem besseren Schutz vor Extremwettern. Gleichzeitig senkt die Sanierung der Gebäudehülle die Betriebskosten und schützt vor steigenden Energiepreisen. Ein Beispiel: Während der Energiekrise 2022 / 2023 stiegen die jährlichen Heizkosten in einem Einfamilienhaus mit Gasheizung in der besten Effizienzklasse A+ um rund 370 Euro. In der schlechtesten Klasse H betrug der Anstieg hingegen rund 2.500 Euro. Auch auf dem Immobilienmarkt macht sich energetische Qualität bemerkbar: Der Unterschied im Angebotspreis zwischen Häusern der Effizienzklassen A+ und H liegt im Durchschnitt bei über 25 Prozent.

Gut für's Klima: Sanieren statt neu Bauen

Sanierungen sind auch aus Klimasicht vorteilhaft – insbesondere mit Blick auf graue Emissionen, also CO2-Emissionen, die bei Herstellung, Transport und Verarbeitung von Baumaterialien entstanden sind. Der Neubau eines Hauses verursacht in etwa so viele graue Emissionen wie 2,4 umfassende energetische Modernisierungen. Und für den Klimaschutz gilt: Je früher bestehende Gebäude modernisiert werden, desto geringer fallen die Gesamtemissionen bis 2045 aus.

Weiterführende Informationen

Mehr Informationen finden sich in der ifeu-Studie „Mit guten Gebäuden zum Ziel – Wie Klimaschutz Gebäudebestand zu schaffen ist“, die  im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe erstellt wurde.

Studien & Berichte

Mit guten Gebäuden zum Ziel – Wie Klimaschutz im Gebäudebestand zu schaffen ist

Die Kurzstudie zeigt, dass die Wärmewende im Gebäudesektor nur gelingen kann, wenn die energetische Sanierung des Gebäudebestands deutlich beschleunigt wird. ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung gGmbH

Stand: März 2025

PDF 714 KB

ifeu: Netzwerkpartner des Gebäudeforums klimaneutral

Das ifeu forscht und berät weltweit zu wichtigen Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen für zahlreiche internationale und nationale Fördermittel- und Auftraggeber. Es zählt mit über 40-jähriger Erfahrung zu den bedeutenden ökologisch ausgerichteten, unabhängigen und gemeinnützigen Forschungsinstituten in Deutschland. Im Gebäudebereich verfügt das ifeu über ein umfangreiches Modellinstrumentarium, u.a. das Gebäudemodell GEMOD, den Wärmeatlas 2.0 und das Ökobilanzmodell Umberto. Es begleitet Pilot- und Innovationsprojekte und entwickelt Politikinstrumente auf Landes-, nationaler und internationaler Ebene, z.B. Gebäudeenergiegesetz, Sanierungsfahrplan, Bundesprogramm effiziente Wärmenetze, EPBD und viele andere.

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