Projekt
Im Südwesten Münchens wird das Quartier FÜRstenried West durch den Bau von rund 620 zusätzlichen Mietwohnungen erweitert. Mit dieser horizontalen und vertikalen Nachverdichtung soll zur Deckung des hohen Bedarfs an bezahlbarem Wohnraum in München beigetragen werden. Neben den neuen, konventionellen Wohnbauten werden alle der bestehenden Gebäude energetisch saniert und neun Wohnbauten nachhaltig um 1-2 Geschosse in vorgefertigter Holz-Modulbauweise aufgestockt. Der Energieverbrauch des Quartiers soll langfristig deutlich reduziert werden.
Das Projekt legt besonderen Wert auf sozialverträgliches, gemeinschaftliches und zukunftsfähiges Wohnen. Ein Drittel der neuen Wohnungen werden sozial gefördert und die übrigen im mittleren Preissegment angeboten. Ergänzt wird das Quartier durch eine gute Infrastruktur, Bildungs- und Betreuungsangebote, ein nachhaltiges Mobilitätskonzept sowie vielfältige Außen- und Spielflächen.
Ein neu geschaffener zentraler Quartiersplatz mit Nahversorgung und generationenübergreifenden Angeboten soll die soziale Struktur im Quartier stärken. Ziel ist es, eine hohe Lebensqualität für Bewohnende aller Generationen zu schaffen.
- Energieeffizienz
- Neubau
- Quartier
- Sanierung
- Smart / Digital
Bautafel:
Bauvolumen
135.338 m² Grundstücksfläche
ca. 52.700 m² Wohnfläche in 12 Neubauten, 9 Aufstockungen und 2 Anbauten
Planungs-/Bauzeit
Planung: 2016-2023
Bau: 2023-2030
Energetischer Zustand der Gebäude
Modernisierter Bestand: mind. Effizienzhaus KfW-85
Aufstockungen/Anbauten: mind. Effizienzhaus KfW-55
Neubauten: Energiestandard Effizienzhaus KfW-40 oder KfW-55
Verwendetes Material
-Gebäudekonstruktion Neubau: Holz-Hybrid-Bauweise mit Holzrahmen-Außenwänden
-Gebäudekonstruktion Aufstockung: Holz-Modulbauweise
-Teilweise serielle Sanierung des Bestandes
-Fassadensanierung Bestand: neues WDVS, Kratzputz sowie Fassadenbegrünung
-Hauseigene PV-Anlage mit quartiersübergreifendem Mieterstrom-Modell
-Fenster mit 3-fach Wärmeschutzverglasung
Verwendete Gebäudetechnik
-Grunderneuerte Fernwärmestationen in allen Bestandsgebäuden, bei Fernwärmeübergabestation im Neubau teilweise Versorgung mehrerer Gebäude mittels Nahwärme
-Ca. 20.000 m² Photovoltaik-Module auf den Flachdächern (Leistung bis zu 2.300 kWp)
-Smart Metering in allen Gebäuden
-Umfassendes Digitalisierungskonzept
-Ladeinfrastruktur in Tiefgaragen für E-Mobilität
-Mobilitätszentrale am Quartiersplatz
-Wohnungsstationen mit Heizkostenverteiler und Frischwassermodul für dezentrale Trink- und Heizungsversorgung in den Neubauwohnungen
-Wasseraufbereitung für Schutz vor Kalk inkl. der Anlagen
-Be- und Entlüftung mind. 1-facher Luftwechsel der Kellerräume inkl. Entfeuchtung der Mieterkeller
Herausforderungen
Neben der komplexen Schaffung der baurechtlichen Voraussetzungen für die Erweiterung des Quartiers erfordern Sanierung, Aufstockung und Anbau im laufenden Betrieb eine präzise baulogistische Steuerung, um Bauzeiten kontinuierlich zu reduzieren, ohne Mieterinnen und Mieter umsetzen zu müssen oder deren Auszug zu erzwingen. Ein aktives Quartiers- und Mietermanagement samt transparenter Kommunikation während der Bauphase ist essenziell, um Belastungen für die Bewohnerinnen und Bewohner zu minimieren und den Aufbau einer langfristigen, nachhaltigen Gemeinschaft zu fördern.

Ziele & Erfolge
Die Quartiersentwicklung ist sowohl in gesellschaftlicher als auch politischer Hinsicht bedeutsam, da die Nachfrage nach bezahlbarem und gefördertem Wohnraum in München – als einer der teuersten Städte Deutschlands – besonders hoch ist.
Der nachhaltig ausgerichtete Quartiersausbau setzt auf innovative Konzepte, Energieeffizienz und einen hohen Wohnkomfort. Für die Baumaßnahmen werden überwiegend bereits erschlossene Siedlungsflächen genutzt. Bisher versiegelte Flächen weichen vielfältig nutzbaren Grünflächen mit Spielplätzen und Mehrgenerationentreffpunkten. Auf einigen der bis zu 18-Geschossen hohen Neubauten werden Dachgärten mit Terrassen und Rückzugsmöglichkeiten für Bewohnende angelegt. Die umfassenden Grünräume verbessern das Mikroklima.
Die entsiegelte Fläche von rund 200 oberirdischen Parkplätzen wird für Neubauten genutzt und das Parken im Quartier nahezu vollständig in Tiefgaragen verlegt. Im Sinne des „Quartiers der kurzen Wege“ werden unterschiedliche Mobilitätsformen über das eigenständige Mobilitätskonzept „FÜRstenried West Mobil“ angeboten. Dazu gehört das Sharing von vollelektrischen und hybriden PKWs, E-Lastenrädern sowie E-Rollern.
Die Bestandsgebäude werden energetisch saniert: Die Fassaden werden mit einem Wärmedämmverbundsystem gedämmt und auf den Dächern werden Photovoltaik-Anlagen installiert. Im Inneren werden alle Versorgungsstränge der Elektro- und Wasserinstallation modernisiert und ein digitales Infrastrukturkonzept integriert, das den Wohnkomfort und die Sicherheit erhöht. Ziel ist es, den gesamten Bestand langfristig auf mindestens KfW-85-Standard zu bringen und so den Energieverbrauch deutlich zu senken. Die Erweiterung von Bestandsbauten in Holz-Modulbauweise nutzt ressourcenschonende Materialien und ermöglicht eine Umsetzung in kurzer Zeit.



Quartiersebene
Eine Besonderheit stellt ferner das Mieterstrom-Modell dar. Der von den Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern produzierte Ökostrom steht den Haushalten direkt zur Verfügung. Neben der Einsparung von Stromkosten, wird ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Dieses Angebot ist bereits für einen Teil der Aufstockungsgebäude verfügbar. Weitere Gebäude werden nach und nach eingebunden.
Aufstockungen
Neben Neubauten und Anbauten wird durch neun Aufstockungen ebenfalls neuer Wohnraum geschaffen.
Prozent Reduzierung des Heizenergieverbrauchs
Durch die deutliche Reduzierung des Heizenergieverbrauchs im Bestand bis zu 35 Prozent wird ein ESG-Kriterium erfüllt.
Entsiegelte Parkplätze
Die Fläche von rund 200 oberirdischen Parkplätzen wird für die Schaffung von neuem Wohnraum entsiegelt.
Das Quartier erfüllt somit verschiedene Environmental Social & Corporate Governance-Kriterien (Abkürzung: ESG-Kriterien), darunter die EU-Taxonomie Konformität, die deutliche Reduzierung des Heizenergieverbrauchs im Bestand (bis zu ca. 35% der Heizenergie), das Direktrecycling des Kiosks „Zur Fürstin“ und 30% sozial geförderter Wohnraum sowie die Gestaltung eines aktiven Quartiersmanagements. Zudem erhielt FÜRstenried West unter anderem die DGNB-Gold Auszeichnung für zukunftsfähige Quartiere sowie den Real Estate Social Impact Investing Award in der Kategorie „Entwicklung“.

Kontakt & Akteure
Eigentümerin des Quartiers ist die Quartier FÜRstenried West GmbH & Co. geschl. InvKG, deren Gesellschafter fünf bei der Bayerischen Versorgungskammer bestehende Versorgungseinrichtungen sind. Die Hines Immobilien GmbH trägt als Development- und Assetmanager die Verantwortung für die infrastrukturelle Weiterentwicklung der Siedlung.
Förderprogramme
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