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Fassadensanierung für Bildungsbau

Bei diesem Beispiel wurde eine serielle Fassadensanierung mit multifunktionalen Holzelementen realisiert.

Detailzeichnung, angefertigt von Architekten Nussmüller, eines Gebäudes mit farbigen Rohrleitungen in Rot, Blau, Gelb und Grün. Sichtbar sind verschiedene Ebenen und ein Glasdach.

Projekt

Die 1983 gebaute Landesberufsschule Knittelfeld in der österreichischen Steiermark dient als Forschungsprojekt zu innovativen Lösungen für die serielle Gebäudesanierung. Ziel der Fassadensanierung war die maximal mögliche Einsparung von Energie, die Schonung von Ressourcen und eine hohe Ausführungsqualität, die Langlebigkeit gewährleistet. Das Schulgebäude wurde optisch aufgewertet, energetisch optimiert und der Heizenergiebedarf auf rund ein Viertel reduziert. Durch die serielle Bauweise mit vorgefertigten Multifunktions-Modulen konnte die Sanierung in rund drei Monaten bei laufendem Schulbetrieb umgesetzt werden.

Innovation: RENVELOPE – Energieadaptive Gebäudehülle

In der „Landesberufsschule Knittelfeld" wird die innovative, energieadaptive Gebäudehülle „RENVELOPE – Energy Adaptive Shell" eingesetzt:

RENVELOPE – Energieadaptive Gebäudehülle

  • Nichtwohngebäude
  • Sanierung
  • Serielles Sanieren
Stand: September 2025

Bautafel:

Bauvolumen
4.073,7 m² Bruttogrundfläche
3.259,0 m² Nutzfläche


Montagezeit
09.2025- 12.2025


Energetischer Zustand des Gebäudes
Heizwärmebedarf Bestand: 95,2 kWh/m²a
Heizwärmebedarf nach Sanierung: 26,1 kWh/m²a


Verwendetes Material
• Vorgefertigte Holz-Fassadenelemente mit integrierter Dämmung, dezentraler Lüftung, PV, Sonnenschutz und hochwärmedämmenden Fenstern 
• Dämmplatten aus nachhaltiger Mineralwolle
• Holz-Fenster mit 3-Scheiben-Wärmeschutz-Isolierverglasung und Sonnenschutz mit Außenjalousien aus Holz

Verwendete Gebäudetechnik
• Multifunktionale Fassade mit 84 Photovoltaik-Modulen und einer PV-Generatorleistung von 35,7 kWp 
• 112 gerahmte Photovoltaik-Module auf dem Dach mit einer PV-Generatorleistung von 45,92 kWp
• Innovatives Lüftungssystem mit dezentralen Zuluftgeräten in den Fassaden und zentraler Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung

Herausforderungen

Herausfordernd war vor allem die Einhaltung des Planungszeitraumes von nur vier Monaten und die kurze Vorlaufzeit für die Beauftragung und Lieferung der Bauelemente. Die Umsetzung erfolgte im laufenden Schulbetrieb, wobei die Ferien für die Baustelleneinrichtung und Malerarbeiten an den Laibungen im Gebäudeinneren genutzt werden konnten. Die im Frühjahr 2025 gestiegenen Holzpreise wirkten sich unmittelbar auf die Kalkulation der projektierten Holzelemente aus.

Die Sanierung der alten Fassade erfolgte bei laufenden Schulbetrieb

Ziele & Erfolge

Während das Innere des 2- bis 4-geschossigen Schulgebäudes von 1983 in einem guten Zustand war, wies die Fassade Schäden mit Wassereintritt auf. Da der Schulbetrieb während der energetischen Sanierung aufrechterhalten werden musste, entschied man sich für eine serielle Sanierung von außen. Die kompakte Kubatur und die Regelmäßigkeit der Fassade eignen sich besonders gut für den Einsatz vorgefertigter Fassadenelemente. Die innovative Fassadentechnologie integriert innerhalb der Holzkonstruktion sowohl die Dämmplatten aus nachhaltiger Mineralwolle und das innovative Lüftungssystem als auch Photovoltaik-Module, hochwärmedämmende Fenster mit Holzrahmen und Sonnenschutz.  Die Montage der Elemente erfolgte schrittweise bei laufendem Schulbetrieb und minimierten Eingriffen ins Gebäudeinnere.

Das Lüftungssystem besteht aus dezentralen Lüftungsgeräten in den Fassaden und einer zentralen Abluftanlage, die die Luft über Lüftungsschlitze am Dach absaugt. Die Luftqualität in den Klassenzimmern konnte deutlich verbessert werden. Über die Wärmerückgewinnung wurde auch im Atrium die Luftqualität signifikant erhöht und ein optimales Raumklima ermöglicht. 
 

Blick auf das sanierte Berufsschulgebäude und den Campus
Fassadenelemente mit eingesetzten Fensterscheiben in der Werkstatt

Lessons learned

Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Projekt:

  • Serielle Sanierung braucht ausreichend Planungszeit, um die Umsetzung optimieren zu können.
  • Fassadenbau sollte als GU oder zumindest als Teil-GU vergeben werden. Erfahrungsgemäß können die einzelnen Gewerke technisch besser aufeinander abgestimmt und eine funktionsfähige Gebäudehülle aus einer Hand geliefert werden. Komplexe Projekte können effizienter, risikoärmer und oft qualitativ hochwertiger umgesetzt werden.  
  • Durch die Erfahrungen bei der Montage ähnlicher Elemente an einem weiteren Gebäude auf dem Schulgelände konnte eine 5- bis 10-prozentige Effizienzsteigerung erzielt werden.
3

Scheiben-Wärmeschutz-Isolierverglasung

Die Holzfenster verfügen über eine 3-Scheiben-Wärmeschutz-Isolierverglasung.

112

Photovoltaik-Module

Auf dem Dach sind 112 gerahmte Photovoltaik-Module installiert.

1983

Baujahr

Dieses Best Practice zeigt, dass sich serielle Sanierung für ältere Bestandsgebäude eignet.

Serielle Sanierung trägt dazu bei, den Sanierungsstau in Städten zu bewältigen und klimafreundliches Wohnen zu fördern. In Deutschland gibt es bereits entsprechende Förderungen. Auch in Österreich könnten Bestandsgebäude kosteneffizient saniert werden – und damit ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden.
Detailzeichnung für die Anbringung des Holzelements für die Fassade

Kontakt & Akteure

Ihr persönlicher Kontakt

Cornelia Ninaus


AEE INTEC

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Foto, Nahaufnahme von mehreren Stecknadeln in einer Pinwand, die mit Bindfäden untereinander verbunden sind.
Akteure

Bauherr: Landesimmobilien-Gesellschaft mbH Steiermark
Auftragnehmer: Strobl Bau – Holzbau GmbH, Weiz/A
Architekt: Nussmüller Architekten ZT GmbH, Graz/A
Projektleiterin: Florine Leighton, AEE INTEC – Institut für Nachhaltige Technologien, Gleisdorf/A

Förderung: Klima- und Energiefonds Österreich, KPC Förderung