Wärmepumpen
Stand: August 2022Nicht zuletzt seit dem Wärmepumpengipfel, zu dem Bundeswirtschaftsminister Habeck Ende Juni eingeladen hatte, ist klar: Neben Maßnahmen an der Gebäudehülle und dem Einsatz effizienter Anlagentechnik ist der Hochlauf strombasierter Technologien wie der Wärmepumpe eine der wichtigsten Stellschrauben, um unabhängig von fossilen Brennstoffen zu werden. 500.000 neu installierte Wärmepumpen sollen pro Jahr ab 2024 eingebaut werden, so das Ziel des Gipfels. Ein ambitioniertes Ziel, dass nur mit mehr Tempo in die Wärmepumpenproduktion und -installation zu schaffen ist. Eine Chance für Energieeffizienzexperten und -expertinnen.

Grundlagen zur Wärmepumpe
Eine Wärmepumpe entzieht der Umwelt Wärme, die bei den am häufigsten eingesetzten Modellen mit Hilfe von Strom und Kompression auf eine höhere Temperatur gebracht wird. Quellen können die Außenluft sein, das Grundwasser, das Erdreich (Geothermie) oder auch Prozessabwärme aus Abwasser und Abluft. Ein Vielfaches der eingesetzten Energie wird als Nutzwärme abgegeben, um Räume zu heizen und Warmwasser aufzubereiten. Weitere Informationen zu Funktionsweise und Wärmequellen bietet beispielsweise der Bundesverband Wärmepumpe.

Die verschiedenen Wärmepumpen-Systeme unterscheiden sich in Anschaffungskosten und Effizienz, die in der Jahresarbeitszahl (JAZ) angegeben wird. Eine JAZ von vier bedeutet, dass für die Bereitstellung von vier Kilowattstunden Wärme eine Kilowattstunde Strom benötigt wird. Um die Anlage CO2-neutral zu fahren, kann der elektrische Energieaufwand für den Kompressor durch grünen Strom oder eine eigene Photovoltaik-Anlage gedeckt werden.
Die Wärmepumpe gehört zu einem der Standardheizsysteme für den Neubau. Bei einer guten Gebäudehülle und einem großflächigen Heizungssystem (z.B. Fußbodenheizung) verringern sich die notwendigen Vorlauftemperaturen. Eine Langzeitmessung des Fraunhofer ISE macht deutlich, dass eine Wärmepumpe auch bei älteren, teilsanierten Gebäuden ausreichend Wärme liefern kann und dabei effizient genug arbeitet, um klare ökologische Vorteile gegenüber fossil betriebenen Heizkesseln zu erzielen. Auch muss nicht zwangsläufig auf eine Flächenheizung umgestiegen werden, da auch bei klassischen Heizkörpern durchaus mittlere Vorlauftemperaturen von 40 bis 45 Grad Celsius für eine ausreichende Beheizung des Gebäudes sorgen können. Trotzdem ist es sinnvoll, den Wärmeschutz der Gebäudehülle und das Wärmeverteilsystem zu optimieren, bevor eine Wärmepumpe eingebaut wird. Durch Wärmeschutzmaßnahmen (Dämmung, Fenstererneuerung) und Vergrößerung der Wärmeverteilfläche (Flächenheizung) werden noch niedrigere Heizkreistemperaturen und somit eine höhere Effizienz der Anlage erreicht.
Ausführliche Informationen zum Einsatz von Wärmepumpen in Bestandsgebäuden bietet die Blogbeitrag-Serie „Wärmepumpen im Bestand“ von Expertinnen und Experten des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE.
Der Koordinator Wärmepumpen des ISE, Dr. Marek Miara, war auch Referent auf der 2. Netzwerktagung 2022 des Gebäudeforums und gewährte dort ausführlich Einblick in das Themenfeld zum Einsatz von Wärmepumpen in der Praxis. Das Video seines Vortrags kann nebenstehend abgespielt werden.

Die Typen von Wärmepumpen
Die Einteilung von Wärmepumpen basiert darauf, welche Wärmeträger genutzt werden. Zuerst wird die Wärmequelle benannt und danach die Wärmesenke. Die Nutzwärme wird also entweder in ein System von Heizungs- und Brauchwasser abgegeben oder in ein Lüftungssystem.
Weiterführenden Informationen zu Wärmepumpen
- Verbraucherzentrale: Wärmepumpe – Alles was Sie wissen müssen im Überblick
- Effizienzhaus-online: Wärmepumpe: Alle Informationen im Überblick
- Kampagne Energiewechsel des BMWK: Hochkonzentriert: Wärme aus der Umgebung
- Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE: Wärmepumpen – Schlüsseltechnologie für die Energiewende
- Umweltbundesamt: Wärmepumpe
Eignungsanalyse Wärmepumpe
Die Eignungsanalyse Wärmepumpe ist ein von co2online für die BMWK-Kampagne "Energiewechsel" entwickeltes Online-Tool, welches Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümern mit wenigen Klicks zeigt, ob ihr Gebäude für eine Wärmepumpe geeignet ist, wie groß der Aufwand für eine Wärmepumpe wäre, welche Voraussetzungen bereits erfüllt/noch nicht erfüllt sind und wie die nächsten Schritte aussehen.
Förderung
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert den Einbau einer Wärmepumpe. Die Förderhöhen sind abhängig von der Art der Wärmepumpe und davon, welches bestehende Heizungssystem durch die neue Wärmepumpe ersetzt wird. Zusätzlich fördert das BAFA auch Maßnahmen für mehr Energieeffizienz (Flächenheizungen, Niedrigtemperatur-Heizkörper, digitale Stromzähler, Pufferspeicher, Warmwasserspeicher, hydraulischer Abgleich, digitale Stromzähler, Energiemanagementsysteme), womit der Wirkungsgrad von Wärmepumpen erhöht werden kann. Bei Umsetzung einer Sanierungsmaßnahme als Teil eines geförderten individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) ist ein zusätzlicher Förderbonus möglich.
Weitere Informationen zur BAFA-Förderung von Anlagen zur Wärmeerzeugung
Das BAFA stellt auch eine regelmäßig aktualisierte Liste von förderfähigen Wärmepumpen-Modellen zur Verfügung. Neben dem Einbau eines förderfähigen Modells müssen darüber hinaus aber auch weitere Förderkriterien erfüllt werden, wie der Einbau eines Wärmemengenzählers und eines Stromzählers. Auch müssen die Wärmepumpen seit Einführung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) einen Mindestwert der neu eingeführten Raumheizungs-Energieeffizienz ƞ (ETAs) erreichen. Sie gibt an, wieviel Primärenergie für eine Kilowattstunde Wärme benötigt wird.
Wenn die Wärmepumpe Teil einer Sanierung oder eines Neubau-Projektes ist, lässt sich dafür auch ein KfW-Kredit beantragen und mit einer BAFA-Förderung kombinieren. Seit 2020 ist darüber hinaus eine steuerliche Abschreibung für energetische Sanierungen möglich, wozu der Einbau einer Wärmepumpe zählt.
Weitere Informationen zur Förderungen im Gebäudebereich
Die Themenseite des Gebäudeforums klimaneutral zu Förderprogrammen für Gebäude bietet einen Überblick zu bestehenden Förderprogrammen im Bereich des energieeffizienten und klimaneutralen Bauens und Sanierens. An zentraler Stelle steht hier die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), welche Anreize setzen und Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer dazu motivieren soll, ihre Immobilie so zu gestalten, dass sie möglichst wenig CO2 produziert. Förderfähig sind dabei Neubauten, Sanierungen zum Effizienzhaus oder Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle, der Anlagentechnik oder der Tausch von Heizungen. Auch eine unabhängige Energieberatung wird gefördert.
Qualifikation für den Einbau

Schulungen sind wichtig, damit der Einbau von Wärmepumpen in der Fläche möglich wird. Es gibt Schätzungen des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK), dass erst 30 Prozent der Fachbetriebe über das notwendige Fachwissen sowie die handwerklichen Fertigkeiten verfügen, um Wärmepumpen korrekt einzubauen. Ein massives Problem angesichts der steigenden Nachfrage. Damit sich Fachleute, aber auch Energieberatende entsprechenden Fertigkeiten aneignen können, werden z.B. vom Bundesverband Wärmepumpe (BWP) kostenlose Online-Trainings und Informationen zu tiefergehenden Weiterbildungen angeboten.
Downloads und Tools
Downloads
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Leitfäden
Elektrotechnische Anforderungen an das Bestandsgebäude für den Einbau von Wärmepumpen
Dieser Leitfaden des Verbands der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) gibt einen Überblick über die elektrotechnischen Aspekte und Lösungsmöglichkeiten bei der Erweiterung von Bestandsanlagen mit einer Wärmepumpe.
Stand: Februar 2023 -
Praxishilfen
Planung und Auslegung des Systems PV-Anlage, Wärmepumpe und Speicherung
Dieses Informationsblatt liefert eine erste Auslegungshilfe zur Planung und Auslegung eines Systems aus Photovoltaik-Anlage, Wärmepumpe und Speicher.
Stand: April 2018 -
Praxishilfen
System Photovoltaik, Wärmepumpe und Speicher
Informationen des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie e.V. zur Steigerung des Eigenverbrauchs von selbst erzeugtem Strom.
Stand: März 2017 -
Leitfäden
Leitfaden Schall – Akustik bei Wärmepumpen
Der Leitfaden dient der Bewertung und Planung der Schallausbreitung von Wärmepumpen.
Stand: Oktober 2016 -
Leitfäden
Leitfaden Trinkwassererwärmung mit Trinkwasser-Wärmepumpen
Der Leitfaden des dient der Planung, der Installation und dem Betrieb von Trinkwarmwasser-Wärmepumpen.
Stand: Februar 2019 -
Leitfäden
Leitfaden Erdwärme – Grundlagen und Praxistipps
Der Leitfaden informiert über den Einsatz von Erdwärme für den privaten Gebrauch.
Stand: Januar 2018
Tools
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Toolbox
Jahresarbeitszahl-Rechner für Wärmepumpen
Tool für die Berechnung der Jahresarbeitszahl von Wärmepumpen
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Toolbox
Vordimensionierungsprogramm WPSOURCE
Das Excel-Programm WPSOURCE ermöglicht die Vorauswahl der Wärmequelle sowie überschlägige Dimensionierung eines Wärmeübertragungssystems für eine Wärmepumpe.
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Toolbox
Heizlastrechner
Tool zur Berechnung der Heizlast
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Toolbox
Hydraulischer Abgleich bei Fußbodenheizungen
Tool für überschlägige Berechnung des hydraulischen Abgleichs von Fußbodenheizungen
Häufige Fragen zu Wärmepumpen
Der FAQ-Bereich enhält Antworten auf viele weitere häufig gestellte Fragen:
Zahlen zu Wärmepumpen
Folgende Diagramme entstammen dem dena-Gebäudereport 2023. Der Gebäudereport als PDF-Download sowie weitere interaktive Diagramme mit Zahlen und Daten zum Gebäudebestand in Deutschland können auf der Themenseite zum Gebeäudereport 2023 abgerufen werden.
Absatz verschiedener Wärmepumpen
Absatz verschiedener Wärmepumpen (Abb. 37 aus dem Gebäudereport 2023)
* Bis 2016 in Sole-Wasser-WP inbegriffen
Absatz von Wärmepumpen nach Bestand und Neubau (ohne Warmwasser-Wärmepumpen)
Absatz von Wärmepumpen nach Bestand und Neubau (ohne Warmwasser-Wärmepumpen) (Abb. 38 aus dem Gebäudereport 2023)
zusätzliche Quellen:
BWP: Absatzzahlen für Wärmepumpen in Deutschland 2021. Berlin: Bundesverband Wärmepumpe e. V.. Abgerufen von: https://www.waermepumpe.de/fileadmin/user_upload/BWP_Branchenstudie_2021_WEB.pdf
Destatis: Genesis-Datenbank: Baufertigstellungen neuer Gebäude: Deutschland, Jahre, Gebäudeart, Energieverwendung, Energieart; Code: 31121-0004. Wiesbaden 2022: Statistisches Bundesamt. Abgerufen von: www-genesis.destatis.de/genesis//online